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Maxim Gorki

Von Christian Schröter, 18. Juli 2021, Lesedauer 7 Minuten, 17 Sekunden

Maxim Gorki, geboren am 28. März 1868 in Nischni Nowgorod, gestorben am 18. Juni 1936 in Gorki, östlich von Moskau, war ein russischer Schriftsteller. Er hieß eigentlich Alexei Maximowitsch Peschkow. Gorki wuchs in ärmsten Verhältnissen auf, in einer Zeit, in der das Elend der Massen in Russland zu einem wichtigen Thema der literarischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung geworden war. Sein Großvater war Wolgatreidler, sein Vater Tischler. Nach dem frühen Tod des Vaters kam der junge Alexei mit seiner Mutter bei den Großeltern unter. Körperliche Gewalt innerhalb der Familie war nichts Außergewöhnliches. Als er zehn war, starb die Mutter an Tuberkulose, und der Großvater nahm ihn nach nur drei Jahren von der Schule. 1889 wurde die zaristische Polizei wegen seiner rebellischen Kontakte erstmals auf ihn aufmerksam. Im selben Jahr legte er dem Schriftsteller Wladimir Korolenko ein Poem vor und erntete eine schonungslose Kritik. Er wandte sich vorläufig von der Literatur ab und zog zu Fuß durch Russland, die Ukraine und über den Kaukasus bis nach Tiflis. Dort kam er mit Revolutionären und Studenten in Kontakt, die ihn ermunterten, seine Erlebnisse literarisch festzuhalten. Seine erste Erzählung Makar Tschudra, die am 12. September 1892 in der Provinzzeitung Kawkas erschien, unterzeichnete Alexei Peschkow mit dem Pseudonym Maxim Gorki, übersetzt: der Bittere. Von da an verwendete er dieses Pseudonym. Gorki zog nach Samara, wo er auf Vermittlung Korolenkos eine Stelle als Journalist bei einer Provinzzeitung bekam, deren Korrektorin Jekaterina Pawlowna Wolschina er 1896 heiratete. 1897 wurden ihr Sohn Maxim Peschkow (1897–1934) und 1898 ihre Tochter Katja geboren, die fünfjährig an Meningitis starb. Nach dem Tode der Tochter trennte sich das Paar 1903. 1894 gelang ihm mit der Erzählung »Tschelkasch« der Durchbruch als Schriftsteller. Auch die 1898 veröffentlichten Skizzen und Erzählungen wurden ein großer Erfolg. 1901 verfasste er nach einer Studentendemonstration in Sankt Petersburg, die durch das brutale Eingreifen der Polizei in einem Massaker endete, das Lied vom Sturmvogel. Der Sturm, von dem dieser Vogel mit »der Kraft des Zorns, der Flamme der Leidenschaft und der Gewissheit des Sieges« kündete, wurde in revolutionären Kreisen als die Revolution aufgefasst und das Poem auf einschlägigen Versammlungen vorgetragen. Nach dem Erfolg seiner Theaterstücke Die Kleinbürger (1901) und Nachtasyl (1902) war Gorki so populär, dass die verschiedenen Versuche des Regimes, gegen ihn vorzugehen, immer wieder Proteststürme auslösten. Gorki erhielt zum Beispiel Schlafverbot, was bedeutete, dass er nicht in Städten übernachten durfte. Während einer Reise auf die Krim, wohin er wegen der Unterzeichnung eines Traktats gegen die offizielle Darstellung der erwähnten Demonstration verwiesen wurde, bereiteten ihm seine Freunde und Verehrer – unter ihnen Fjodor Schaljapin und Iwan Bunin – in Podolsk einen triumphalen Empfang. Gegen den Beschluss Zar Nikolaus des Zweiten, Gorkis Ernennung zum Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften rückgängig zu machen, protestierten unter anderem Anton Tschechow und Wladimir Korolenko. Nach seinem Protest gegen das Niedermetzeln unbewaffneter Zivilisten am 22. Januar 1905, dem sogenannten »Petersburger Blutsonntag«, wurde er in der Peter-und-Pauls-Festung inhaftiert, aber, auch nach Protesten der ausländischen Presse, wieder freigelassen. Während der Festungshaft entstand sein Drama »Kinder der Sonne« (1905). In der kurzen Zeit der politischen Lockerung nach der Revolution von 1905 war Gorki über Veröffentlichungen und Versammlungen unermüdlich für die Revolution tätig. Bei der Zeitung Nowaja Schisn (Neues Leben), die er mitbegründet hatte, lernte er Lenin kennen, der dort als Chefredakteur arbeitete. Als das politische Klima wieder strenger wurde, ging er ins Ausland. In Frankreich agitierte er gegen eine Anleihe der westlichen Staaten an das nach dem Russisch-Japanischen Krieg geschwächte Russland. Als man die Anleihe doch gewährte, schrieb er das Pamphlet Das schöne Frankreich. In den USA sollte er Parteispenden sammeln, blieb aber relativ erfolglos, nachdem seine Gegner die Tatsache gegen ihn ausgespielt hatten, dass er mit seiner Begleiterin Marija Andrejewa nicht verheiratet war. In einem Landhaus in den Adirondacks-Bergen schrieb Gorki unter anderem den Roman »Die Mutter«, den ihm Lenin später immer wieder als positives Beispiel seiner Literatur vorhielt und der in der Sowjetunion zum Klassiker wurde. Nach seiner offenen Agitation gegen die Anleihe war für Gorki eine Rückkehr nach Russland nicht möglich. Er verbrachte die Jahre 1907 bis 1913 auf der Insel Capri, wo er sich allerdings ausschließlich mit russischen und revolutionären Themen beschäftigte. Er gründete mit Lenins Unterstützung eine Schule für Revolutionäre und Propagandisten, empfing zahlreiche Besucher – zum Beispiel den russischen Schriftsteller Nowikow-Priboj – die zu ihm pilgerten, und beantwortete unzählige Briefe von Bürgern aus Russland, die sich mit ihren Sorgen und Hoffnungen an ihn wandten. In diese Zeit fiel Gorkis erste Auseinandersetzung mit Wladimir Iljitsch Lenin, dem damaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Russlands. Gorki, für den die Religion immer eine wichtige Rolle gespielt hat, schloss sich den Theorien der Gotterbauer um Alexander Bogdanow an, die Lenins Thesen als »Abweichung vom Marxismus« verurteilten. Der Konflikt entspann sich vor allem um Gorkis Schrift »Eine Beichte«, in der er versuchte, Christentum und Marxismus zu versöhnen, und flammte 1913 erneut auf, als Gorki in einer Schrift gegen den »zersetzenden Geist Dostojewskis« dafür plädierte »die Gottsuche zeitweilig beiseite zu lassen«. Eine Amnestie anlässlich des dreihundertjährigen Jubiläums des Hauses Romanow im Jahr 1913 ermöglichte Gorki, wieder nach Russland zurückzukehren. Gorkis Skepsis gegenüber der Oktoberrevolution von 1917 war der Grund für seine zweite große Auseinandersetzung mit Lenin. Gorki war zwar grundsätzlich für eine soziale Revolution, meinte aber, dass das russische Volk dafür noch nicht reif sei; die Massen müssten erst das nötige Bewusstsein entwickeln, um sich aus ihrer Misere zu erheben. Er sprach später von seiner damaligen »Furcht, dass die Diktatur des Proletariats zur Auflösung und Vernichtung der einzigen wahrhaft revolutionären Kraft, die wir damals besaßen, führen könnte: der bolschewistischen, politisch geschulten Arbeiter. Diese Vernichtung hätte auf lange Zeit auch die Idee der sozialen Revolution selbst kompromittiert«. Gleich nach der Revolution gründete Gorki verschiedene Vereine, um dem von ihm befürchteten Verfall von Wissenschaft und Kultur entgegenzuarbeiten. Der Ausschuss zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Gelehrten etwa sollte Angehörige der Intelligenzija unterstützen, die nach der Revolution besonders unter Hunger, Kälte und politischer Willkür zu leiden hatten. 1918 wurde die Zeitung Nowaja Schisn (Neues Leben) – nun Gorkis Plattform, in der er gegen Lenins Prawda polemisierte und Lynchjustiz und das Gift der Macht brandmarkte – verboten. 1920 wurde seine zweite Frau Marija Fjodorowna Andrejewa, eine frühere Schauspielerin, zur Kommissarin für das gesamte russische Theaterwesen und Ministerin für das ganze Theater- und Kunstwesen ernannt, während Gorki die Gelegenheit nutzte, hungernden Bürgern Kunstwerke abzukaufen. Als einige Intellektuelle, unter anderem auch Gorki, ein Hilfskomitee für die Hungernden gründeten, wurden viele verhaftet, da Lenin eine Verschwörung argwöhnte. Lenin legte Gorki nahe, seine wieder aktive Lungentuberkulose (TBC) in einem ausländischen Sanatorium behandeln zu lassen. Vom Dezember 1921 bis zum April 1922 wurde Gorki im Lungensanatorium St. Blasien im Schwarzwald behandelt, anschließend hielt er sich in Berlin, dann in Heringsdorf an der Ostsee auf, jetzt zusammen mit seiner neuen Lebensgefährtin Marija Budberg sowie mit seinem Sohn Maxim und seiner Schwiegertochter Alexejewa Peschkowa aus Berlin. In der dortigen Villa Irmgard (die 1948 als Maxim-Gorki-Museum eröffnet wurde) arbeitete er am dritten Teil seiner Autobiographie Meine Universitäten. Am 25. September 1922 reiste er weiter nach Bad Saarow. Von Juni bis November 1923 wohnte Gorki mit M. Budberg, Sohn Maxim und Schwiegertochter Timoscha in Günterstal bei Freiburg, zunächst im Hotel Kyburg, hernach in einem gemieteten Anwesen in der Dorfstraße; anschließend folgten Aufenthalte in Marienbad und Prag, bevor er sich im Frühjahr 1924 in Sorrent niederließ, nachdem ihm die faschistische Regierung Italiens nach einigem Zögern die Erlaubnis hierfür erteilt hatte. Sein Aufenthalt in Deutschland wurde von der Sowjetischen Handelsmission finanziert, die gleichzeitig Deutschlandzentrale der Tscheka war. Dort arbeitete Gorkis zweite Exfrau Marija Fjodorowna Andrejewa, die weiter Kontakt zu ihm hielt. Sie machte ihn hier mit Pjotr Krjutschkow bekannt, der ihm bald als Sekretär diente. Auch sein ebenfalls in Berlin lebender Sohn Maxim Peschkow und seine Frau erhielten ein Stipendium der Handelsmission. Deshalb war Gorki der Exilpresse nicht ganz geheuer. Die Zeitschrift Besseda (Unterhaltung), die er mit Andrej Bely und Chodassewitsch zum Vertrieb in die Sowjetunion produzierte, durfte dort nicht eingeführt werden und scheiterte 1925. Nach Lenins Tod im Januar 1924 kehrte Gorki nicht in die Sowjetunion zurück, da er skeptisch gegenüber Lenins Nachfolgern war und auch Maria Budberg nicht dazu bereit war. Er blieb vielmehr bis 1927 in Italien und schrieb Erinnerungen an Lenin, in denen er Lenin als den Menschen bezeichnete, den er am meisten geliebt hatte. Außerdem arbeitete er dort an den umfangreichen Romanen »Das Werk der Artamanows« und »Das Leben des Klim Samgin«. Quelle: Wikipedia

Original Content Maxim Gorki bei Gütsel Online …

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