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Zwiebelsuppe, Kommentar zur DZ-Bank von Silke Stoltenberg

Von Christian Schröter, 30. September 2021, Lesedauer 1 Minute, 59 Sekunden

Frankfurt (ots) Wie bei der Zwiebel muss man bei der DZ-Bank erst viele Häute abschälen, bis man zum verwendbaren Kern, dem operativen Geschäft, kommt. Die Kapitalmärkte sowie die IFRS-Rechnungslegung summieren sich beim Zentralinstitut der Genossen schnell auf eine Milliarde Euro hoch oder runter beim Ergebnis.

Doch selbst nach Abzug dieser Volatilität und von Einmaleffekten muss man schon sehr genau hinschauen in diesem Jahr, um ein Haar in der Zwiebelsuppe zu finden: Mit 1,8 Milliarden Euro hat die Gruppe das beste Halbjahresergebnis aller Zeiten erreicht. Und auch wenn die Prognose für das Gesamtjahr von »spürbar mehr als zwei Milliarden Euro« keinen Rekord (2014: 2,9 Milliarden Euro) verspricht – das ist deutlich oberhalb der als »normal« betrachteten Gewinnspanne von 1,5 bis zwei Milliarden Euro – in Coronazeiten mehr als ein Achtungserfolg.

Gewiss – wie alle Banken profitierte auch die DZ-Bank davon, dass die staatlichen Stützungsmaßnahmen die Alpträume einer Welle fauler Kredite durch Corona nicht hat wahr werden lassen. Statt einer Belastung durch die Risikovorsorge von rund 500 Millionen Euro wie im ersten Halbjahr 2020 gab es nun eine Auflösung von rund 100 Millionen Euro. Natürlich spielte auch der Dauerhype an den Börsen der DZ-Bank wie der Branche in die Hände.

Ob das rekordverdächtige Fondsgeschäft der Union Investment, die Bewertung von Riester-Garantien oder von Staatsanleihebeständen der DZ-Hyp, der Kapitanlagebestand der R + V oder das Kapitalmarktgeschäft der DZ-Bank – das gute Börsenklima wirkte sich vielfach in der Gruppe aus. Doch auch unabhängig davon lief es fast überall operativ gut bei den Töchtern und in den Segmenten. Und das traurige Kapitel des Transportfinanzierers DVB ist mit den letzten Verkäufen und der im nächsten Jahr anstehenden Verschmelzung fast abgeschlossen.

Die Haare in der Suppe? Die Bausparkasse Schwäbisch Hall und VR-Smart-Finanz bleiben Sorgenkinder, auch wenn es nun aufwärtsgehen könnte. Zu Recht bleibt die DZ-Bank-Führung vorsichtig bei der Prognose: Der Konjunkturverlauf, die künftige Entwicklung an den Börsen oder mögliche weitere Großschäden durch Unwetter bei der R + V, wo allein die Flutkatastrophe schon mehr als eine halbe Milliarden Euro ausmacht, sind durchaus Risiken.

Dennoch ist die in diesem Jahr dargebotene Zwiebelsuppe der DZ-Bank nicht nur von guter Substanz, sondern auch im Vergleich zur Branche gut gelungen. Die unangenehmen Nebeneffekte des Genusses lassen wir bei der Betrachtung aber lieber außen vor.

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