Von Christian Schröter, 3. September 2022, Lesedauer 2 Minuten, 55 Sekunden
Lesetipps für Gütersloh, Kalochorafitis, Ein Bergdorf auf Kreta 1983 bis 2021
1983 lebte der Fotograf Jürgen Escher für 2 Monate in dem kleinen Bergdorf #Kalochorafitis auf #Kreta. 2021 besuchte Escher das Dorf erneut, spricht mit den Menschen, fotografiert den Alltag. Seine Arbeiten von damals und heute gewähren tiefe Einblicke in die Kultur und das #Dorfleben von Kalochorafitis. Der aufwendig im #Duplexdruck hergestellte Bildband erscheint in diesen Tagen in der #Edition #Bildperlen.
1983: Griechenland war seit 2 Jahren der #EG beigetreten – mit großen Folgen für das Dorf Kalochorafitis auf Kreta. Die jungen Leute waren fortgezogen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, die Alten blieben in ihrer Heimat zurück. Während eines Sommerurlaubs auf Kreta kommt der Fotograf Jürgen Escher zum ersten Mal in das kleine Bergdorf, das in den Ausläufern des Ida Gebirges liegt. Kein Ortsschild weist auf Kalochorafitis hin. Es besteht aus wenigen Häusern rechts und links der Straße. »Schon nach kurzer Zeit wurde ich von den Familien in ihre Häuser eingeladen«, erinnert sich Escher rund 40 Jahre später.
Die bäuerliche Lebensweise der Menschen fasziniert Jürgen Escher. Ein halbes Jahr nach seinem Urlaub kommt er 1983 wieder nach Kalochorafitis, begleitet die Menschen in ihrem Alltag, schaut in ihre Gesichter, gibt ihnen eine Stimme. Wie wirkt sich der Umbruch auf das Leben der Dorfbewohner aus? Die Antwort geben die Menschen selbst. »Je länger ich im Ort lebte, desto mehr Bewohner fragten mich irgendwann nach einem Fototermin«, schreibt Escher in seinem Buch »Kalochorafitis«. In seinen Fotografien und Interviews blickt er hinter den Vorhang großer gesellschaftlicher Ereignisse und auf die Veränderungen ihres alltäglichen Lebens.
2021 besuchte Escher Kalochorafitis erneut, wieder spricht er mit den Menschen, wieder fotografiert er das Leben, wie es sich seither dort gewandelt hat. Damals und heute gewähren seine Arbeiten tiefe Einblicke in die Kultur und das Dorfleben von Kalochorafitis. Und das Leben hat sich verändert. Die Landwirtschaft bietet inzwischen ein besseres Einkommen. Viele junge Menschen kehren zurück, bringen Ideen und Lebensweisen aus der Stadt mit, beleben und bewahren zugleich alte Traditionen. Und nach vielen Jahren gibt es jetzt wieder Familien mit Kindern im Dorf.
Jürgen Eschers Buch »Kalochorafitis«, ausschließlich in Schwarzweiß fotografiert und brillant im hochwertigen Duplexverfahren gedruckt, steht in der langen Tradition der humanistischen Fotografie. Seine Bilder schlagen eine Brücke über fast 4 Jahrzehnte und zeigen, dass das Leben der Menschen in Kalochorafitis mit dem heutigen Europa eng verbunden ist. Und damit ist das Buch weit mehr als eine nostalgische Zeitreise. Der Bildband ist eine berührende Erzählung von der Suche nach Heimat und Sinn.
Über den Autor
Jürgen Escher, Jahrgang 1953, ist seit 1983 als freier Fotojournalist und für verschiedene Hilfsorganisationen, Verlage und Redaktionen weltweit tätig. Von 1987 bis 1992 war er mit einem Lehrauftrag für Fotojournalismus an der #Bielefelder #Fachhochschule betraut. 1989 wurde er in die Deutsche Fotografische Akademie (DFA) berufen. Sein besonderes Interesse gilt dem Menschen in verschiedenen Lebenssituationen, etwa in seiner Dokumentation »ÜberLeben« zum 40-jährigen Bestehen des Vereins #Cap #Anamur oder auch »Tshukudu« über junge Männer im Kongo, die mit selbst gebauten Holzrollern hunderte Kilo schwere Lasten transportieren. Mehr …
Edition Bildperlen, Jürgen Escher, »Kalochorafitis, ein Bergdorf auf Kreta 1983 bis 2021«, 144 Seiten, 30 mal 24 Zentimeter, 
Festeinband, Fadenheftung, ISBN 978-3-96546-511-4, 35 Euro, mehr …