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Neue Stern Recherchen, gelenkt, gefiltert, zensiert, weitere Vorwürfe gegen NDR in Kiel, Vorwurf Hofberichterstattung

Von Christian Schröter, 26. September 2022, Lesedauer 2 Minuten, 22 Sekunden

Neue Stern Recherchen, gelenkt, gefiltert, zensiert, weitere Vorwürfe gegen NDR in Kiel, Vorwurf »Hofberichterstattung«

Hamburg, 26. August 2022

Die Vorwürfe gegen den NDR in Kiel zu politisch motivierter Berichterstattung erhärten sich. Stern Recherchen belegen weitere Fälle. Von »Hofberichterstattung« sprechen #NDR Mitarbeiter gegenüber dem Stern. Anonym erheben mehrere Personen aus dem Landesfunkhaus schwerwiegende Vorwürfe gegen den öffentlich-rechtlichen Sender. Sie bestätigen zudem die Aussagen des internen Untersuchungsberichts aus dem NDR in Kiel, über den zuerst Business Insider berichtet hat und der dem Stern vorliegt.

Alle Mitarbeiter des Landesfunkhauses, mit denen der Stern gesprochen hat, bestätigen die Vorwürfe gegen den NDR in Kiel. »Auffällig ist, dass ständig die Regierung befragt und gesendet wird. Keine Stimme von der Opposition, keine kritische Stimme von Verbänden«, sagt ein Redaktionsmitglied gegenüber dem Stern. Verantwortlich sei dafür in erster Linie die Leitung der Politikredaktion. »Man hat den Eindruck, Inhalte werden gefiltert, die Redaktionsspitze ist nicht mehr objektiv.«

»Das ist eine Art von vorauseilendem Gehorsam«, bestätigt eine 2. Person aus dem Landesfunkhaus. »Redaktionsspitze und Funkhausspitze wollen ihre gut dotierten Verträge behalten oder weiter vorankommen. Und deswegen wollen sie niemandem auf die Füße treten. Aber so ist kritischer #Journalismus nicht möglich.« Negative Berichte würden gezielt verhindert. »Es werden vorgeschobene Gründe genannt, warum wir dann doch nicht berichten sollen. Die Vorwürfe seien nicht ausreichend belegt. Es müsste erst noch mehr recherchiert werden. Selbst bei einer eindeutigen Beleglage wird die Berichterstattung abgeschwächt oder sogar ganz verhindert, wenn sie nicht erwünscht ist.«

Der Stern hat mehrere Fälle recherchiert, welche die Vorwürfe der Redaktionsmitglieder bestätigen. So hat der NDR nicht über eine Alkoholfahrt mit Unfallfolgen des einstigen CDU Parlamentariers Hans Jörn Arp berichtet. Die Alkoholfahrt des engen Vertrauten von Ministerpräsident Daniel Günther war großes Thema in den Medien des Bundeslandes, wurde beim NDR jedoch totgeschwiegen. »Die Nicht Berichterstattung über den Vorfall rund um den Abgeordneten Arp bewerten wir rückblickend als Versäumnis«, heißt es nun in einer Antwort des NDR auf Stern Nachfrage.

In einem 2. Fall hat die Leiterin der Politikredaktion, Julia Stein, den Bauerntag in Schleswig Holstein moderiert. Auf dem Podium saßen neben Verbandsfunktionären wichtige CDU Politiker, darunter Ministerpräsident Daniel Günther. Die Berichterstattung zu der Veranstaltung im Schleswig-Holstein Magazin verantwortete wenige Stunden später Julia Stein. Der NDR sagt, die Redaktionsleiterin hätte an dem Tag freigenommen. Im Abspann der Sendung, der dem Stern vorliegt, wird jedoch als Verantwortliche für die aktuelle Berichterstattung Julia Stein genannt.

Wie gravierend die hausinterne Kritik ist, wissen die Autoren des Redaktionsausschusses genau. »Der Schaden für den NDR wäre immens, wenn dieser Vorgang in der Öffentlichkeit diskutiert würde«, heißt es im Bericht, der dem Stern vorliegt. »Genau das gilt es zu verhindern.«

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