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Foto: Der Telök

Garten der Würste in Gütersloh, Der Telök, Kingsize Events, Mai 2008

Von Christian Schröter, 28. März 2023, Lesedauer 4 Minuten, 32 Sekunden

Garten der Würste in Gütersloh, Der Telök, Kingsize Events, Mai 2008

  • Mit ihrem neuen Programm produzieren Martin Fromme und Dirk Sollonsch Hoffnung, um sie zu zerstören und geben gleichzeitig Liebe, um ihren Arsch zu retten – das ganze aber sehr tiefgründig und urkomisch …

Gütersloh, April 2008

#Kingsize #Events präsentiert im Mai 2008 wieder den #Telök mit seiner neuen Show »Garten der #Würste«. Was für ein geheimnisvoller Titel. Werden bald keine Rosen mehr wachsen, stattdessen riesige Salamistauden in den Vasen stehen? Zieren kleine Leberwürste den Kommunionstisch oder liegt eine übermächtige Blutwurst zum Abschied auf dem Eichensarg? Vielleicht ein Horrorszenario oder doch das neue Programm?

Aber wäre »Garten des Grauens« nicht besser gewesen angesichts der Tatsache, dass Samsons Beerdigung zelebriert wird, während anderswo Stühle geboren werden, nicht nur eine Geiselnahme durch verknorzte Islamisten droht, sondern sogar die erste Dessous-Party für Männer? Und dann spielt der TÜV dem defekten Publikum auch noch eine Überdosis »Das Wort zum Sonntag« auf die leergeräumte Festplatte, wo es doch eben erst Maria und Josefs Suche nach ihrem eingeborenen Sohn überlebt hat? Muss das denn sein? Ja! Denn der Telök produziert Hoffnung, um sie zu zerstören, gibt rechtzeitig Liebe um seinen Arsch zu retten. Wer als Zuschauer einmal von Telök infiziert wurde, wird wie tollwütig immer wieder hinrennen. Aber dabei ist der Telök ist sehr tiefgründig, denn wenn man Publikumsteile nach der Aufführung über Inhalt und Gehalt des Gesehenen fragt, bekommt man flächendeckende Antworten wie: »Hä?« oder »Ja, äh, da bin ich jetzt überfragt«. Und genau das ist die Devise vom Telök: unangepasst, frisch, frech, frivol, radikal witzig … und das im fortgeschrittenen Alter von, naja das tut nichts zur Sache. 

Übrigens: Martin Fromme ist zur Zeit in der TV Serie »Para #Comedy« auf Comedy #Central zu sehen. Zeichnet sich dadurch ein apokalyptisches Szenario ab? Bereitet RTL schon die feindliche Übernahme vor? Wird wieder ein kleines funktionierendes Unternehmen von den Interessen des Großkapitals aufgefressen? Müssen wir Martin Fromme als Fernsehkoch Hacksteaks braten sehen, während Dirk Sollonsch als Weddingplaner Pärchen ein Bärchen aufbindet? Wie könnt ihr das verhindern? Besucherzahlen sind die Wertpapiere der Kleinaktionäre, die Prozentmarkerl des Publikums. Kommt und zeigt ihnen, dass Geld, Macht, Weiber, tolle Autos, Golfen mit Franz Beckenbauer und Einfluss nicht alles ist! Zeigt ihnen ihre Wurzeln, die ihnen im Fernsehen dann gezogen werden.

Was heißt eigentlich »Der Telök«? 

Das ist ein ewig gehütetes Geheimnis. Nur soviel sei verraten: Der Name stammt aus dem Wanne Eickeler Telefonbuch. Da wir für unsere Comedy #Show keinen Namen wussten, suchten wir aus dem Telefonbuch die seltsamsten Nachnamen heraus. Die Wahl fiel schließlich auf Heinrich Telöken. Die Alternative wäre Gülsen Ötztüter gewesen.

Wie alt seid ihr?

Wir wurden beide im Jahre 1962 in Wanne Eickel geboren. Jetzt leben wir natürlich schon seit geraumer Zeit in einer Residenz im Seniorenzentrum Sankt Georg, wo gerade für uns ältere Menschen eine Betreuung rund um die Uhr gewährleistet ist. Jede Wohneinheit ist altengerecht eingerichtet (Eingang im Parterre, Lifter im Badezimmer) und im Notfall kann über ein Alarmsystem jederzeit Altenpflegepersonal aus den angegliederten Pflegestationen angefordert werden.

Wie hat Martin seinen Arm verloren?

Eines Tages kam die böse Hexe des Nordens zu Martin und hat den Arm weggehext. Nein Quatsch, es war ja ein Drache, der den Arm weggedracht hat. So, jetzt wisst ihr’s endlich. 

Was war euer seltsamstes Fernseherlebnis?

Als dem Produktionsleiter während einer dreitägigen Aufzeichnung für eine ZDF-Sendung erst am 3. Tag – nach 2 Tagen Stellprobe und Beleuchtungsprobe – auffiel, dass Martin ein halber Arm fehlt. Prompt setzte eine hitzige Diskussion über die Frage ein,.ob man denn in einer Unterhaltungssendung einen Einarmigen präsentieren dürfe …

Was war euer schlimmstes Erlebnis?

Als man dem Telök wegen angeblich »gefälschter Bilanzen« den Börsengang verweigerte. Dabei möchten wir an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich feststellen, dass wir für das 4. Quartal in der Tat einen Reingewinn von 5 Milliarden Dollar vor Steuern erwarten.

Was war euer schönstes Erlebnis?

Als wir Harald Schmidt einmal nackt gesehen haben.

Wie kommt ihr auf eure Ideen?

Auf solche Ideen kommt man, wenn man ganz ganz doll krank ist. Bitte helft uns, indem Ihr ganz ganz viele Eintrittskarten, Poster und Sammelbilder kauft, damit wir uns operieren lassen können. Der Eingriff kann aber nur in den USA durchgeführt werden. Darum brauchen wir irre viel Geld, aber Ihr wollt doch, dass wir wieder gesund werden, oder?

Stimmt es eigentlich, dass Dirk vor seinem Einstieg in den Telök im Pornogeschäft tätig war ?

Nein! Die Filme »Ansichten eines nackten Clowns« (1969) und »Der geile Zauberberg« (1973) waren lediglich Produktionen für die ZDF-Reihe »Das kleine Fernsehspiel«. Im übrigen verbitte ich mir solche Unterstellungen!

Wie ist es eigentlich so, auf Tournee zu sein?

Es ist sehr interessant. Besonders im Osten, wo die Menschen ja teilweise nie zuvor einen Weißen gesehen haben.

Was sind eure Lieblingsfilme?

Dirk Sollonsch: »Harold und Maude«, »Trainspotting« und »Godzillas Sohn«; Martin Fromme: »Good Morning Mr. Chance«, »Brazil« und »Tante Daniele«.

Was ist euer Lieblingsbuch?

Dirk Sollonsch: Herbert Rosendorfer: »Die Nacht der Amazonen«, Martin Fromme: Eckhard Henscheid: »Geht in Ordnung – sowieso – genau«.

Hattet ihr Vorbilder?

Ja, Hans Moser und Hans Meiser, aber leider sind nicht beide schon tot.

Wann hört ihr endlich auf?

Jetzt!

Der Telök Online

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