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Foto: Christian Schröter

Straßenverkehr in Gütersloh, April 2002

Von Christian Schröter, 12. Mai 2023, Lesedauer 2 Minuten, 27 Sekunden

#Straßenverkehr in #Gütersloh, April 2002

Wer kennt sie nicht – besonders in Gütersloh sind rote Am­peln eine beliebte An­ge­le­gen­heit, das bestätigen auch auswärtige #Besucher. Man tastet sich von einer zur nächsten und steht im Endeffekt mehr, als man fährt. Eine besondere Wür­ze erfährt dieser Umstand durch die sogenannten »Schlau­meier«, die so langsam fahren, daß sie die eine odere Ampel doch mit grün erwischen und dann belehrend den Zeige­fin­ger gen derer heben, die versuchen, durch zügige Fahr­wei­se den Verkehr etwas ge­schmei­diger fließen zu lassen. Was diese Schlaumeier nicht kennen, sind elementare Grund­lagen der adaptiven Strö­mungs­dynamik. Wenn im fließenden Verkehr einer »gurkt«, sprich langsam anfährt, ruhig vorfährt, früh wieder bremst und besserwisserisch und belehrend schleicht, löst er damit weiter hinten immer längere Standzeiten und immer langsamere Tempi aus. Von Auto­­bahnen ist dieser Effekt sattsam bekannt – ein Fahrer, der sich mit 5 Stundenkilometer Ge­schwin­digkeitsüberschuß an einem tschechischen Fernlaster vor­beiquält, löst nicht selten meh­rere Kilometer weiter hinten einen Stau aus.

Wenigstens haben wir uns inzwischen an das neue Park­leitsystem gewöhnt – die Aus­wirkungen sind zwar noch nicht zu merken, aber irgendwas wird’s schon bringen ... jedenfalls haben wir uns in einige der angeschlossenen Park­häuser begeben um zu testen, ob die angezeigten freien Plätze auch wirklich frei sind. Und das Ergebnis? Erstaunlich!

Nur in 2 Parkhäusern wichen die tatsächlichen freien Parkplätze von den angezeigten Werten ab – im Parkhaus der Stadthalle waren statt keinem drei Parkplätze frei, im Parkhaus von Karstadt waren dafür 5 Parkplätze weniger frei als angezeigt. Das liegt noch innerhalb der Toleranz – wer würde schon bei 119 freien Plätzen ins Parkhaus fahren und bei 114 Plätzen davon absehen?

Es stellt sich die Frage, ob das richtige Signale sind. Bei angeblich leeren Kassen der Länder und Kommunen wird ein luxuriöses Parkleitsystem installiert – in Bielefeld reicht bei­spielsweise die Anzeige »frei« oder »besetzt« vollkommen aus – auch die abstrahierten Stadt­pläne mit der unattraktiven #Ost #West Teilung fehlen hier – und trotzdem fließt der Verkehr in Bielefeld deutlich besser.

Außerdem wäre es natürlich wünschenswert zu wissen, wo genau die Sektorengrenze verläuft? Wo steht die »Mauer im Parkleitsystem«? Bei einer Fahrt in die #Innenstadt fährt man jeden­falls gezwun­ge­ner­maßen durch beide Sektoren – irgend­wann wird es wohl eine Ein­bahnstraßenregelung und Abbiege­re­ge­lung geben, die jeden Auto­­fahrer zu einer vollständigen Stadtrundfahrt zwingt … selbst­verständlich mit Tempo 30.

Weit sind wir nicht mehr davon entfernt – der Weg von der Blessenstätte zur Kirch­straße gestaltet sich schon jetzt als sehenswerter Parcours wahl­weise durch Hinterhöfe und Parkplätze oder durch die Jahrhundertbaustelle »Unter den Ulmen«.

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