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ARD »DeutschlandTrend«: Sonntagsfrage Europawahl: Union vorn, enger Wettbewerb um weitere Plätze

Von Christian Schröter, 30. Juni 2024, Lesedauer 4 Minuten, 13 Sekunden

ARD »DeutschlandTrend«: Sonntagsfrage Europawahl: Union vorn, enger Wettbewerb um weitere Plätze

Köln, 30. Mai 2024

10 Tage vor dem Wahlsonntag hat die CDU CSU gute Chancen, in Deutschland erneut stärkste Kraft bei einer Europawahl zu werden. Wenn schon am Sonntag Europawahl wäre, käme die Union auf 29 Prozent (Europawahl 2019 28,9 Prozent). Die »Grünen« kämen auf 14 Prozent (2019 20,5 Prozent). Die SPD läge aktuell bei 15 Prozent (2019 15,8 Prozent). Die »AFD« würde sich auf 14 Prozent verbessern (2019 11 Prozent). Die FDP läge bei 4 Prozent (2019 5,4 Prozent); die Freien Wähler bei 3 Prozent (2019 2,2). Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das bislang noch nicht an einer Europawahl teilgenommen hat, käme aktuell auf 6 Prozent. Auf alle anderen Parteien würden 12 Prozent entfallen (2019 10,7 Prozent). Das hat die repräsentative Vorwahlbefragung von #Infratest #Dimap unter 1.515 Wahlberechtigten zur Europawahl für den ARD »DeutschlandTrend« von Montag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.

Bei dieser #Umfrage handelt es sich ausdrücklich um keine #Prognose, sondern um die politische Stimmung in der laufenden Woche. Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich.

Eine große Bedeutung hat zudem die letzte Phase des Wahlkampfs mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. Aktuell schließt jeder 6. Wahlberechtigte eine Änderung seiner Parteipräferenz nicht aus. Gut jeder Vierte tendiert derzeit zur Nichtwahl bzw. lässt bislang keine Neigung zu einer Partei erkennen. Für gut die Hälfte der Wahlberechtigten steht die Wahlentscheidung nach eigenen Angaben bereits fest.

Bei den wahlentscheidenden Themen zeigt sich eine Verschiebung zur Europawahl vor fünf Jahren. Angesichts einer veränderten Bedrohungslage hat die Friedenssicherung mit 26 Prozent für die Wähler einen größeren Stellenwert (plus 4 im Vergleich zu Mai 2019). Knapp jeder 4. Wähler (23, plus 3) will sich an Fragen der sozialen Sicherheit orientieren. An Bedeutung gewonnen hat ebenfalls das Thema Zuwanderung (17, plus 5). Dagegen hat der #Klimaschutz und #Umweltschutz, 2019 Wahlthema Nummer 1, für die Wähler deutlich an Gewicht eingebüßt. Vor fünf Jahren hatten noch 23 Prozent diesem Thema Bedeutung für die eigene Wahlentscheidung zugewiesen; aktuell sind es 14 Prozent. Mit 13 Prozent (plus 3) spielt diesmal für etwa ebenso viele #Wirtschaftswachstum die größte Rolle.

Das Europawahlinteresse ist seit Monatsbeginn gestiegen: 62 Prozent (plus 13) äußern sehr starkes oder starkes Interesse, 36 Prozent ( 12) haben weniger oder gar kein Interesse an der kommenden Wahl.

Vorteile für Deutschland verbinden mit der EU Mitgliedschaft aktuell 4 von 10 Bundesbürgern (41 Prozent; Mai 2019 46 Prozent), für 19 Prozent überwiegen die Nachteile (Mai 2019 14 Prozent). Für 1 Drittel gleichen sich Vorteile und Nachteile aus (Mai 2019 37 Prozent).

Eine vertiefte europäische Integration mit der Übertragung weiterer Kompetenzen auf die EU Ebene favorisieren aktuell 48 Prozent, nach 55 Prozent vor fünf Jahren. Unverändert jeder 7. Bundesbürger (14 Prozent) will am bestehenden Integrationsniveau festhalten. 30 Prozent (2019 26 Prozent) unterstützt eine Rückverlagerung von Zuständigkeiten an die Mitgliedsländer.

Ursula von der #Leyen ist seit 2019 EU Kommissionspräsidentin. Eine weitere Amtszeit, wie sie von der Europäischen Volkspartei für die Zeit nach der Europawahl unterstützt wird, stößt bei den Wahlberechtigten in Deutschland auf ein geteiltes Echo. 42 Prozent fänden eine weitere Amtszeit gut, darunter Mehrheiten aus den Reihen von Union, SPD und »Grünen«. Ebenso viele Wahlberechtigte (41 Prozent) lehnen eine nochmalige Amtszeit von der Leyens als Kommissionspräsidentin dagegen ab.

Befragungsdaten

  • Grundgesamtheit Wahlberechtigte zur Europawahl ab 16 Jahren in Deutschland

  • 1.515 Befragte

  • 27. bis 29. Mai 2024

  • Zufallsbasierte Telefon und Online Befragung

  • Schwankungsbreite: 2 bis 3 Prozentpunkte (bei einem Anteilswert von 10 beziehungsweise 50 Prozent)

Die Fragen im Wortlaut

  • Am 9. Juni 2024 findet die Wahl zum Europäischen Parlament, die Europawahl statt. Wie stark interessieren Sie sich für diese Europawahl? Würden Sie sagen …

  • Im Europaparlament sind neben den Bundestagsparteien auch kleinere Parteien vertreten, da es keine 5 Prozenthürde gibt. Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Europawahl wäre oder würden Sie nicht an der Wahl teilnehmen?

  • Welches der folgenden Themen spielt für Ihre Wahlentscheidung bei der Europawahl die größte Rolle?

    • Stabilität der Währung

    • Friedenssicherung

    • Zuwanderung

    • Klima und Umwelt

    • Verbraucherschutz

    • Soziale Sicherheit

    • Wirtschaftswachstum

  • Wie ist Ihre generelle Haltung zur Zukunft der Europäischen Union? Sollten die europäischen Länder in den nächsten Jahren ihre Zusammenarbeit vertiefen und weitere Zuständigkeiten an die EU abgeben? Oder sollten sie wieder stärker allein handeln und Zuständigkeiten von der EU zurückholen? Oder sollte sich an der Zusammenarbeit der europäischen Länder nichts Wesentliches ändern?

    • Zusammenarbeit vertiefen

    • Wieder stärker allein handeln

    • Nichts Wesentliches ändern

  • Was meinen Sie: Hat Deutschland insgesamt gesehen von der Mitgliedschaft in der Europäischen Union eher Vorteile, eher Nachteile oder halten sich Vorteile und Nachteile die Waage?

    • Eher Vorteile

    • Eher Nachteile

Vorteile und Nachteile halten sich die Waage

Ursula von der Leyen ist seit 2019 EU Kommissionspräsidentin. Die CDU CSU und die europäischen Christdemokraten unterstützen eine weitere Amtszeit der Politikerin. Wie fänden Sie es, wenn Ursula von der Leyen nach der Europawahl weiter Präsidentin der Europäischen Kommission bliebe?

  • Gut

  • Nicht gut

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