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Mit der neuen Tret-Laubsäge haben Paul, Emilia, Lenny, Suyana, Maria Lübbert-Horn und Hannes (obere Reihe) schon jede Menge tolle Sachen gebastelt.

Fleißige Nachwuchs-Tischler am Werk

Von Christian Schröter, 18. Mai 2019, Lesedauer 2 Minuten, 35 Sekunden

Während woanders über den fehlenden Nachwuchs im Handwerk geklagt wird, zeigen die Mädchen und Jungen des katholischen Marienkindergartens in Wiedenbrück, wie geschickt sie beim Bearbeiten von Holz sind: Ihr »Flumoautoboot« haben sie sich nicht nur selbst ausgedacht, sondern auch gebaut. Geholfen hat ihnen dabei eine Tret-Laubsäge, die mithilfe von Spenden angeschafft werden konnte. Jonathan ist konzentriert bei der Sache: Vorsichtig bewegt er das kleine Sperrholzstück so, dass das Sägeblatt genau an der Bleistiftlinie entlangfährt. Gleichzeitig treten seine Füße das große Pedal unter dem Tisch, damit sich das Sägeblatt auf und ab bewegt. Noch eine Drehung des Holzes und stolz hält der Junge das kleine Herz in die Höhe, das er ausgesägt hat. »Jetzt noch schleifen«, meint er, nachdem er mit dem Daumen die Kanten geprüft hat. Der kleine Schleifteller, der an der Seite des Sägetisches angebracht ist, wird ebenfalls über einen per Fußpedal bewegten Treibriemen in Gang gesetzt. Genauso wie der Bohrer an einer biegsamen Welle, mit dem Jonathan zum Schluss noch ein Loch in das kleine Holzherz bohrt. »Fertig!«, freuen sich die Mädchen und Jungen. »Die Säge stand schon etwas länger auf unserer Wunschliste«, sagt Kindergarten-Leiterin Stephanie Bals. Die Einrichtung verfüge bereits über eine gut ausgestattete Holzwerkstatt: »Und jetzt ist alles perfekt!« »Sie funktioniert nach dem Prinzip einer fußbetriebenen Nähmaschine«, erläutert Maria Lübbert-Horn den Antriebsmechanismus der Tret-Laubsäge. Als Integrationsfachkraft ist sie die Ansprechpartnerin für die Kinder, wenn es darum geht, etwas aus Holz zu basteln. Wobei »basteln« fast schon eine Beleidigung darstellt mit Blick auf das Projekt, das die kleinen Konstrukteure in den vergangenen Wochen umgesetzt haben: Ihr »Flumoautoboot« haben sie als universelles Fortbewegungsmittel zu Lande, im Wasser und in der Luft konzipiert. »Die erste Version entstand aus großen Pappkartons«, erinnert sich Maria Lübbert-Horn. Doch schnell hätten die Kinder erkannt, dass Holz das optimale Baumaterial sei. Christian Michels, dessen Kinder die Einrichtung besuchen, lud alle zur Besichtigung seiner Tischlerei ein, und so wuchs das »fliegende Auto-Boot« als Gemeinschaftsleistung von Klein und Groß heran. In der Tischlerei entstand auf den Maschinen der Korpus, die Mädchen und Jungen übernahmen die Herstellung der kleineren Teile. Vom Picknickkorb über Anschnallgurte und Reisekoffer bis zum Hundesitz ist das universelle Mobil jetzt komplett. »Genial einfach!« Sogar Tischlermeister Michels ist von der neuen Säge im Kindergarten beeindruckt: Der Inhaber von »Fenster und Türen Michels« gehört mit der Firma Bedachung Effertz zu den Sponsoren des Werkzeugs. Weitere Spenden durch den Förderverein der Kindergärten St. Aegidius und Eltern sowie die Adolph-Kolping-Stiftung haben die Anschaffung schließlich möglich gemacht. »Hier wächst die nächste Handwerkergeneration heran«, freut sich der Profi und begutachtet fachmännisch die Arbeit der kleinen Nachwuchstischlerinnen und –tischler: »Das habt ihr toll gemacht!« Leiterin Stephanie Bals und Maria Lübbert-Horn sehen neben den neuen Möglichkeiten zur Holzbearbeitung noch einen weiteren positiven Effekt durch die neue Säge: »Die Kinder werden spielerisch dazu aufgefordert, ihre Kraft und ihre Bewegungen mit Händen, Beinen und Füßen zu koordinieren.«

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