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Risiken und Chancen

Von Christian Schröter, 21. Mai 2021, Lesedauer 1 Minute, 30 Sekunden

Man neigt dazu, Risiken und Chancen zu überschätzen, wenn man sowieso gerade entsprechender Stimmung ist, wenn man pessimistisch gestimmt ist, also wenn man – wie im Moment – Angst hat. Vor dem Virus, vor COVID-19 und vor den Folgen der Pandemie. Und man neigt dazu, Risiken und Chancen zu unterschätzen, wenn man gerade gut drauf ist und optimistisch gestimmt ist. Sonst würde kein normaler Mensch Lotto spielen. Und niemand würde Aspirin oder Ibuprofen schlucken. Das erklärt, weshalb sogar vermeintlich rational denkende Menschen beim Impfstoff von Astrazeneca ein mulmiges Gefühl haben. Viele lassen sich nun ostentativ damit impfen. Aber hätten sie dieses mulmige Gefühl nicht, müssten sie das nicht betonen. Einige haben sogar richtiggehend Angst vor dem Impfstoff. Vielen ist es allerdings auch egal. So etwas kommt auch vor. Das ganze hängt auch damit zusammen, dass Informationen, um wahrgenommen zu werden, für viele Menschen sehr konkret und knapp formuliert sein müssen. Bilder werden eher wahrgenommen als Wörter. Und ein Reiz muss salient sein. Komplexität wird von vielen unbewusst abgelehnt, weil sie gar nicht erst wahrgenommen wird. Das bedeutet, dass sich nun Wissenschaflter beim Thema »Astrazeneca« den Mund fusselig reden können. Und dann muss eine Information auch noch auf fruchtbaren Boden fallen. Die Zielperson muss sie auch wahrnehmen wollen (und können). Und wurde sie erst einmal wahrgenommen, blleibt sie auch dabei. Das ist das Gesetz der Trägheit. Man kann auch von »Homöostase« sprechen. Stephan Gebhardt-Seele spricht im Zusammenhang mit dem Thema »Marketing« von »Arbeitsvermeidung«. Dass nun die breite Masse sich so verhält, dass man das als »vernünftig« bezeichnen kann, ist außerdem dem Phänomen der Regression zur Mitte geschuldet. Und natürlich dem Phänomen der Normalverteilung, dem Durchschnitt. Dem, was wir »Normalität« nennen.

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