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In Erinnerung an die Verfolgung von Autoren durch die Nationalsozialisten wird auch in diesem Jahr bei der Veranstaltung »Lesen gegen das Vergessen« online gelesen: Daniela Daus (Fachbereich Kultur), Almuth Wessel (Initiatorin), Lena Jeckel (Leiterin Fachbereich Kultur, Stadt Gütersloh) und Shamo Shibli (Jesidische Gemeinde/ Vertreterin Integrationsrat)

Gütersloher (Glaubens-)Gemeinschaften präsentieren »Lesen gegen das Vergessen 2021«

Von Christian Schröter, 4. Juni 2021, Lesedauer 2 Minuten, 15 Sekunden

Gütersloh (gpr). In diesem Jahr findet erneut zum Jahrestag der Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten am 10. Mai die Aktion »Lesen gegen das Vergessen« statt. Bereits im dritten Jahr wird der Beitrag zur Erinnerungskultur vom Fachbereich Kultur der Stadt Gütersloh in Kooperation mit Initiatorin Almuth Wessel sowie der Gütersloher Volkshochschule und der Stadtbibliothek organisiert. Da es Corona-bedingt keine Live-Veranstaltung geben wird, wird die Lesung in der Martin-Luther-Kirche aufgezeichnet und ist ab dem 11. Mai online abrufbar. Dieses Jahr steht die Lesung unter dem Motto »1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«. Engagierte Bürgerinnen und Bürger treten vor das Mikrofon, um an verbrannte und verfemte Autoren und Autorinnen zu erinnern. Das Anliegen der Lesenden ist es, die Erinnerung an eine lange jüdische Kulturtradition zu beleben, die ungeheuer befruchtend auf das gesellschaftliche Leben in Deutschland gewirkt hat, aber immer verstellt wird durch die Erinnerung an die Reichspogromnacht und die Shoah. Zu Gehör kommen deshalb nicht nur Texte aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sondern etwa auch Heinrich Heine, der in seinem Romanfragment »Der Rabbi von Bacharach« einen Kontrapunkt setzt zu der von den Romantikern heraufbeschworenen Rheinidylle. Daneben findet sich der Auszug aus einer der ältesten Autobiografien: Die Händlerin Glickel von Hameln schrieb ihre Lebenserinnerungen im 17. Jahrhundert für ihre Enkelkinder ursprünglich auf Jiddisch. Das Buch wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der Begründerin der jüdischen Frauenverbände, Bertha von Pappenheim, ins Hochdeutsche übersetzt. Lion Feuchtwanger wiederum beschreibt in seinem Roman »Jud Süß« die Situation der Juden im Deutschland des 18. Jahrhunderts. Gleichzeitig wird mit einem Text der jüdischen Bloggerin Juna Grossmann der Bogen jüdischer Kultur in Deutschland bis ins 21. Jahrhundert geschlagen. Zu der Lesung hat sich eine große Bandbreite von auch jugendlichen Vertreterinnen und Vertretern der in Gütersloh ansässigen (religiösen) Gemeinschaften für die Vorträge zusammengefunden: die Evangelische Kirchengemeinde, der Pastorale Raum, das Islamische Zentrum, die Aramäische und Jesidische Gemeinde, sowie die jüdische Kultusgemeinde Bielefeld, welche auch für Gemeindemitglieder in Gütersloh zuständig ist. Die Aktion wird musikalisch begleitet und unterstützt von Kirchenmusikdirektor Sigmund Bothmann. Das Video kann online auf der städtischen Homepage unter www.guetersloh.de sowie auf dem Kulturportal des Fachbereichs Kultur www.kulturportal-guetersloh.de und der städtischen Facebook-Seite unter www.facebook.com/StadtGuetersloh abgerufen werden. Am 10. und 11. Mai werden zudem erstmalig mit Motiven des Festjahrs »1.700 Jahre jüdisches Leben« das Rathaus, die Stadthalle sowie Gebäude weiterer beteiligter Institutionen beflaggt. Dies ist eine Aktion der Initiative »Kölner 321–2021: 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« mit Unterstützung des Deutschen Städtetags. Weitere Veranstaltungen im Rahmen des Festjahrs werden in den kommenden Monaten folgen und vom Fachbereich Kultur begleitet.

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