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Samirah Kenawi

»Oeconomia« im Bambikino Gütersloh

Von Christian Schröter, 31. Juni 2021, Lesedauer 2 Minuten, 23 Sekunden

Am Sonntag, 30. Mai 2021, präsentierte das Bambikino den Dokumentarfilm »Oeconomia«. Die Veranstaltung erfolgte als Online-Event und im Anschluss an die Filmvorführung war die Protagonistin Samirah Kenawi live zugeschaltet, um Fragen der Zuschauerinnen und Zuschauer zu beantworten. Infos zum Film Mit »Oeconomia«, der auf der Berlinale 2020 seine Premiere feierte und von der Kritik hoch gelobt wurde, setzt Regisseurin Carmen Losmann ihre eindringlichen Recherchen zu den Grundlagen unseres Wirtschaftssystems fort und öffnet den Blick jenseits der gängigen Erklärungsmuster und Dogmen auf den Nucleus eines hochexplosiven Systems: Der Schuldner als zentraler Akteur. Unser Wirtschaftssystem hat sich unsichtbar gemacht und entzieht sich dem Verstehen. In den letzten Jahren blieb uns oft nicht viel mehr als ein diffuses und unbefriedigendes Gefühl, dass irgendetwas schiefläuft. Aber was? Der Dokumentarfilm »Oeconomia« legt die Spielregeln des Kapitalismus offen und macht sichtbar, dass die Wirtschaft nur dann wächst, dass Gewinne nur dann möglich sind, wenn wir uns verschulden. Jenseits von distanzierten Phrasen der Berichterstattung, die ein Verstehen des Ungeheuerlichen letztlich immer wieder verunmöglichen, macht sich »Oeconomia« mit viel Scharfsinn daran, den Kapitalismus der Gegenwart zu durchleuchten. Erkennbar wird ein Nullsummenspiel, das uns und unsere ganze Welt in die Logik einer endlos fortwährenden Kapitalvermehrung einspannt – koste es was es wolle. »Oeconomia« ist ein Film von brennender Aktualität. Kritik zum Film und zur Autorin Der Film zeigt richtig, wie Geld entsteht und wie unfähig viele Manager sind – Günter Ogger hat das schon vor Jahrzehnten in seinem Buch »Nieten in Nadelstreifen« thematisiert. Allerdings ist ihre These, das Wirtschaftswachstum sei durch die Gewinnerwartungen von Anlegern und Monopolisten bedingt, schlicht falsch. Es ist durch den Zinseffekt, genauer gesagt durch den Zinseszinseffekt bedingt. Samirah Kenawi verwechselt Vermögensaggregation mit Geldaggregation. Für Erstere ist keine Ausweitung der Geldmenge erforderlich. »Oeconomia« illustriert im Ansatz auch, wie die Verschleierung des Geldsystems funktioniert und wie sich das System um sich selbst dreht. Wie eine Selbstverzweckung stattfindet. Im Anschluss an den Film fand eine Zoom-Konferenz statt, in der Kenawi selbstgefällig wirkte und sich auf keinen Diskurs und keine Kritik einließ. Einem solchen Elitismus sind viele Leute verfallen und immer mehr verfallen ihm. Sie sagte, man dürfe nun nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Doch, genau das müsste man tun. Ein zinsloses, nicht-staatliches Geldsystem ist in unserem System undenkbar. Der einfache Beweis dafür ist, dass nun in einer Nullzinsphase Negativzinsen erhoben werden. Eine Grundlagenkritik findet in dem Film nicht statt. Insofern ist der Film grob unvollständig. Auf das sehr illustrative Beispiel des »Josephspfennigs« ging sie in der Zoom-Konferenz auch nicht ein. Karl Marx hat das übrigens alles schon langer Zeit gesagt. Dirk »Mr. Dax« Müller und andere sagen das auch schon lange, zumal es ja auch so ist. Jemand hat auch einmal gesagt, wenn die Leute unser Geldsystem verstünden, gäbe es morgen früh die Revolution.

Original Content »Oeconomia« im Bambikino Gütersloh bei Gütsel Online …

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