Von Christian Schröter, 8. August 2021, Lesedauer 2 Minuten, 46 Sekunden
Der Countdown läuft. Wer die aktuelle Sonderausstellung »Mettendchen aus dem Homeoffice – Karikaturen von Peter Menne« noch sehen möchte, muss sich sputen. Nach dreimonatiger Laufzeit lädt das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake am Sonntag, 11. Juli 2021, um 15 Uhr zur Finissage ein. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung ist erforderlich unter Telefon (05261) 94500 oder per E-Mail ab kasse@museum-schloss-brake.de.
Im Rahmen der Finissage liest Andreas Scheffler, einer der beteiligten Autoren, aus dem Buch zur Ausstellung und aus weiteren Werken. Anschließend folgt ein Rundgang durch die Ausstellung, und zwar mit dem Künstler Peter Menne höchstpersönlich. Freuen kann man sich außerdem auf ein Zwiegespräch zwischen der Museumsdirektorin Dr. Vera Lüpkes und dem Künstler selbst.
Doch was genau erwartet die Besucher in der Ausstellung? Zu sehen gibt es spitzfindige Satire und präzise beobachtete Milieubeschreibungen. Mennes Zeichnungen verortet man gerne in Westfalen. Sie sind sperrig und kantig wie der Westfale selbst, was sie davor bewahrt, in irgendeine Heimattümelei abzurutschen.
Menne thematisiert den kleinen Mann bzw. die kleine Frau auf der Straße. Doch Vorsicht, man darf sich nicht täuschen lassen! Denn so harmlos, wie es auf den ersten Blick vielleicht scheint, sind Mennes Pinselstriche nicht. Bei allem Verständnis für die Verschrobenheiten, Verklemmtheiten und Spleens der westfälischen Provinzbürger können sie einem auch gehörig leidtun. Bei aller vordergründigen Komik erlauben die Bilder auch Blicke in die seelischen Abgründe der Porträtierten. Diese Doppelbödigkeit macht nicht zuletzt das Besondere der Menneschen Karikaturen aus.
Als Antwort auf den Lockdown zu Beginn der Coronakrise schuf Peter Menne kurzweilige Bild-Text-Collagen, die Unterhaltung und Ersatz für geschlossene Kultureinrichtungen bieten sollten. Bekannte Autoren wie Fritz Eckenga, Erwin Grosche, die Bullemänner, Andreas Scheffler oder Johann König lieferten ihm Kurzgeschichten, Gedichte, Aphorismen und Kommentare, auf die Menne mit satirischen Zeichnungen antwortete. So entstand das Projekt KulturLieferservice, dessen virenfreie Unterhaltung die Kulturinteressierten per E-Mail, auf Facebook, Instagram, über Tageszeitungen und Stadtmagazine erreichte.
Die Ausstellung »Mettendchen aus dem Homeoffice« zeigt eine Auswahl der Originalzeichnungen und gibt Einblick, wie Kreativität auch in unwirtlichen Zeiten zusammenfindet. Begleitend zur Ausstellung gibt es eine gleichnamige Publikation und Lesungen beteiligter Autoren.
Peter Menne wurde 1962 ohne größeres Dazutun als Westfale geboren – wie er selber sagt. Seine berufliche Laufbahn begann im Aktzeichensaal der FH Bielefeld. 1991 zog es ihn an die Berliner Kunsthochschule. Vielen Lippern ist Peter Menne noch gut in Erinnerung, denn 1993 erhielt er ein Stipendium des Landesverbands Lippe und der Stadt Schieder-Schwalenberg, wo er viele Jahre als Dozent an der Sommerakademie unterrichtete. Nähere Informationen zu Peter Menne und ein interaktives Making-of zum gesamten Projekt findet man auf www.menne-illustration.de/kulturlieferservice/.
Die Sonderausstellung wird unterstützt vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, vom Kultursekretariat Nordrhein-Westfalen in Gütersloh, vom Landesverband Lippe, von der Alten Hansestadt Lemgo, vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe, von der Lippischen Landesbrandversicherung AG, von der Abfallbeseitigungs GmbH Lippe, von der Sparkasse Lemgo und von der Heinrich-Siebrasse-Stiftung.
Die Ausstellung wurde als Wanderausstellung konzipiert, und zwar auf Initiative des Weserrenaissance-Museums Schloss Brake in Kooperation mit dem Kultursekretariat Nordrhein-Westfalen in Gütersloh. »Wir freuen uns sehr, dass die Premiere bei uns stattfindet und dass die Werke zuerst bei uns zu sehen sind«, sagt Museumsdirektorin Dr. Vera Lüpkes. Anschließend wird die Ausstellung auch in weiteren Städten Nordrhein-Westfalens gezeigt.
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