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Friseurmeisterin bildet wegen Mangels an »Respekt« und Leidenschaft keine Azubis mehr aus

Von Christian Schröter, 25. August 2021, Lesedauer 2 Minuten, 4 Sekunden

Jahrelang hat die Friseurmeisterin Ulla Maas aus Hamburg junge Menschen zu Friseuren ausgebildet. Seit zehn Jahren tut sie das nun nicht mehr, weil die meisten Azubis ihrer Meinung nach keinen Respekt mehr vor dem Friseurberuf hätten. Die 61-Jährige führt alleine einen Salon in der Hamburger Innenstadt. In Kooperation mit einem deutschen Haarpflegeunternehmen schult sie dem Vernehmen nach bundesweit Friseure, denen sie neue Techniken beibringt. Auszubildende kommen ihr allerdings nicht mehr ins Haus, wie sie »Spiegel Start« erzählt hat. Sie habe von den Besten lernen dürfen und würde ihr Wissen gerne weitergeben, das sei allerdings nicht mehr so einfach, weil es kaum noch Leute gäbe, die für diesen Beruf brennten. Ihren letzten Auszubildenden hat sie vor rund zehn Jahren gehabt. Auf ihren Fortbildungen beobachte sie, dass es den jungen Leuten an Wissbegierde und Leidenschaft mangele, daran sei vor allem der Zeitgeist schuld und eine »gesamtgesellschaftlichen Entwicklung« schuld, die bereits in den Elternhäusern begönne. Wobei sie zweifellos viel früher beginnt, nämlich durch den Einfluss unserer Medien, namentlich des Fernsehens. Und das Internet macht es offenbar noch schlimmer. »Vor 20 Jahren hatte ich jedes Jahr 20 bis 30 Bewerbungen, jetzt sind es noch drei oder vier im Jahr«, sagte sie. Das Schreiben von Bewerbungen scheine den jungen Leuten immer schwerer zu fallen – stattdessen kämen viele lieber direkt in den Salon und erwarteten, dass man sich sofort eine halbe Stunde Zeit für sie nehmen solle. Auch die sozialen Kompetenzen der jungen Menschen ließen nach. Maas erzählte dem »Spiegel« von Auszubildenden ohne Durchhaltevermögen, die stets unpünktlich kämen, die Berufschule schwänzten und kaum kritikfähig seien. Viele sollen zur Selbstüberschätzung geneigt haben und gedacht haben, sie wüssten schon alles, weil sie auf Youtube oder Instagram irgendwelchen Stylisten folgen: »Die wollen dann gleich stylen, aber nicht den Arbeitsplatz aufräumen.« Das sage ich ja schon länger: In Zeiten der »Digitalisierung«, insbesondere des Internets, glauben viele, sie könnten nun alles. Früher wussten wenige viel über wenig. Heute wissen alle nichts über alles. Der Friseurberuf hat freilich ein schlechtes Image. Damit verbunden sind lange Arbeitszeiten im Stehen, Samstagsarbeit und niedrige Gehälter. Immerhin arbeiten Friseure montags traditionell nicht. Wer den alten Hit kennt: »Friday I Got Monday On My Mind«. Auch die massenmediale Darstellung von Friseuren als ungebildet, beispielsweise in Filmen wie »Manta Manta«, trage zum schlechten Image bei. Das Klischee von der blondierten Friseuse hat der Film freilich nicht erfunden.

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