Von Christian Schröter, 28. August 2021, Lesedauer 5 Minuten, 24 Sekunden
Deutschlands Kindl-Pionier ist sich sicher: E-Books sind die Chance der Verlagsbranche im 21. Jahrhundert
Immer weniger Menschen lesen – dieses Vorurteil hält sich seit Jahren hartnäckig, doch es stimmt nicht ganz, denn eigentlich hat sich nur das Leseverhalten der meisten Menschen verändert. Gerade aufgrund der aktuellen Pandemie und Kontaktbeschränkungen sowie Stay-at-Home-Order der Regierung greifen wieder mehr Menschen denn je zum Buch, auch wenn es sich dabei immer häufiger um die elektronische Variante, das E-Book, handelt. Dass dies für die Verlagsbranche eine durchaus lukrative Chance sein kann, um neue und vor allem größere Umsätze zu generieren, hat der führende Coach im Bereich des Amazon-Kindle-Publishings Grigori Kalinski längst erkannt. Der Amazon-Kindle-Experte weiß genau wovon er spricht und hat uns Einblicke in die fünf großen Chancen gewährt, die der Wandel der Buchbranche für das Verlagswesen mit sich bringt.
Chance Eins: Der Verwaltungsaufwand wird dank der E-Books um ein vielfaches kleiner
Ein entscheidender Vorteil, den E-Books mit sich bringen, ist die Tatsache, dass bei dieser Variante des Buches sogenannte Remissionen hinfällig werden. Während Präsenztitel in gedruckter Form nämlich von den Buchhandlungen wieder zurückgeschickt werden, wenn sie nicht verkauft werden können, ist das bei der elektronischen Buchform selbstverständlich nicht der Fall. Somit ist der Verwaltungsaufwand der einzelnen Verlage sehr viel geringer, wodurch sich selbstverständlich auch die Transaktionskosten stark verringern lassen. Die Frage nach ausreichend Lagermöglichkeiten stellt sich ebenfalls nicht mehr. Auf diese Weise hat ein Verlag die Möglichkeit, viel mehr verschiedene Titel in das eigene Sortiment aufzunehmen und seinen Kunden eine größere Titelauswahl zu bieten, wodurch die Zufriedenheit dieser stark angehoben werden kann. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ein E-Book innerhalb weniger Sekunden verfügbar ist und nicht erst bestellt werden muss, um es dann erst ein paar Tage später in physischer Ausführung in den Händen halten zu können.
Chance Zwei: Ein viel umfangreicheres Vertriebs- sowie Kooperationsmodell ist möglich
Setzen Verlage zunehmend auf die elektronische Form des Buches, kann eine viel größere Anzahl an Handlungsbeziehungen geführt werden, da nicht nur der Verwaltungsaufwand der Bücher wegfällt, sondern dadurch ebenfalls unabhängig vom eigenen Verlagsprogramm auch andere thematische Ausrichtungen ins Sortiment aufgenommen werden können. Auf diese Weise haben selbst kleine Verlage die Möglichkeit, sich am Buchmarkt vollkommen neu aufzustellen und das ohne dafür größere Investitionen tätigen zu müssen. Wer das beste Gespür für den nächsten Bestseller hat, wird die Nase bei den Verkaufszahlen vorne haben und dabei spielt es nur eine untergeordnete Rolle, wie viel Budget vorhanden ist. So kann zum Beispiel auf die Buchhandlung als Zwischenhändler komplett verzichtet werden und stattdessen auf den Direktvertrieb zurückgegriffen werden.
Chance Drei: Produktmerkmale des Mediums E-Book überzeugen auf ganzer Linie
Dank der elektronischen Form des Buches ist es möglich, das Medium Buch um ein Vielfaches interessanter und multimedialer zu gestalten, was vor allem im Fachbuchbereich ein ganz entscheidendes Verkaufsargument der Verlage sein kann. Damit bietet sich nämlich die Möglichkeit, interne Lesezeichen zu setzen oder zum Beispiel eine Suchfunktion für wichtige Informationen zu verwenden. Verlage haben also die Chance, ihre Publikationen ganz einfach an die Bedürfnisse ihrer Kunden anzupassen und ein viel attraktiveres Serviceangebot bereitzustellen. Vor allem die schnelle Aktualisierbarkeit bereits verkaufter E-Bücher stellt in diesem Zusammenhang einen ganz entscheidenden Vorteil sowohl für die Verlage als auch für die Kunden dar, denn wenn sich zum Beispiel juristische Daten aufgrund eines Beschlusses geändert haben, können diese ohne großen Aufwand auf den neuesten Stand gebracht werden.
Chance Vier: Die individuell auf den Kunden abgestimmte Zusammenstellung von Inhalten
Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen großen Produktvorteil des E-Books, dank dem es Verlagen möglich ist, noch besser auf die Bedürfnisse der einzelnen Kunden einzugehen. Sehr häufig werden nämlich nur einige Kapitel einer Publikation benötigt und viele Kunden sehen nicht ein, warum sie dafür das gesamte Werk kaufen sollten. Setzt ein Verlag auf die Veröffentlichung von E-Books hat er die Möglichkeit, diese auch in Auszügen zum Kauf anzubieten. Das gilt selbstverständlich ebenfalls für einzelne Handreichungen, wie sie oft bei Vorlesungen oder in Seminaren benötigt werden. In diesem Zusammenhang ist sogar die individuelle Gestaltung oder Zusammensetzung von Lerninhalten möglich und Rechenmodelle oder Formeln können direkt vom Leser angepasst werden. Im Fachbuchbereich stellt das E-Book somit eine äußerst attraktive Variante dar, die es für Anwender besonders attraktiv macht und somit eine hohe Akzeptanz bei genau dieser Zielgruppe zur Folge hat. Es kann allerdings auch auf das Nutzungsverhalten sowie die Wünsche jener Kunden eingegangen werden, die sich primär für den belletristischen Bereich interessieren, wodurch wirklich jeder Verlag seine Geschäftsposition verbessern kann, wenn es sich auf dieses neue elektronische Medium wirklich einlässt.
Chance Fünf: Junge Leser können auf innovative Weise für das Medium Buch begeistert werden
Schließlich dürfen Verlage einen ganz wichtigen Kundenkreis nicht aus den Augen verlieren und hierbei handelt es sich um Kinder und Jugendliche. Nur, wenn diese Personengruppe für das Medium Buch begeistert werden kann, gibt es auch zukünftig Menschen, die dazu bereit sind, ihr Geld für Bücher auszugeben. Dieses Vorhaben können Verlage dank E-Books auf äußerst innovative und erfolgversprechende Weise in die Tat umsetzen, denn eine interaktive und somit völlig neue Möglichkeit des Lesens wird geschaffen. Kleine Rätsel zwischen den Geschichten, das ein oder andere Bild, das sich verändert beziehungsweise verändern lässt oder eine der Buchfiguren kommt mit seiner ganz eigenen Stimme zu Wort - das alles und noch viel mehr ist möglich, wenn es um die Erstellung von E-Books für junge Menschen geht. Somit haben die Verlage ein wichtiges Werkzeug in der Hand, um seinen potenziellen neuen Kunden eine echte Alternative zu Internet, Computerspielen & Co. zu bieten.
Fazit: An E-Books führt in der Zukunft kein Weg vorbei
E-Books erfreuen sich sowohl bei Kunden als auch bei erfolgsorientierten Verlagen zunehmender Beliebtheit und das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn diese bringen zahlreiche Vorteile mit sich. Ob im Fachbuchbereich, der Belletristik oder bei den Lesern der Zukunft, Verlage haben die Chance, dank des elektronischen Buches wieder viel mehr Menschen zu erreichen und sollten diese unbedingt nutzen, dann stehen dieser Branche im 21. Jahrhundert äußerst lukrative Zeiten bevor.