Foto: Hartmut Brand
Von Christian Schröter, 2. September 2021, Lesedauer 3 Minuten, 14 Sekunden
Krimispiele erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und boomen auch nach dem Lockdown, währenddessen sie eine Blütezeit erlebten, immer weiter. Bei uns landete diesmal »Die Firmenfeier – das letzte Fest des Oliver Borgmann« auf dem Tisch und es wurde ein spannender Abend.
»Schwabingen, 6. Februar 2021, kurz vor sechs Uhr auf dem Gelände der Schokoladenmanufaktur Edelberger. Karl Zimmermann hatte soeben das Außenareal patrouilliert …«
So beginnt das Hörspiel-Intro, das uns stimmungsvoll auf diesen Fall einstimmt. Denn das Firmengelände wurde zum Schauplatz eines Kapitalverbrechens. Oliver Borgmann, Verkaufsleiter-Süd wurde ermordet, während die Belegschaft in geschlossener Gesellschaft das Firmenjubiläum zu 100 Jahren Edelberger Schokolade feiert.
Und dann treten wir auf den Plan. Angeheuert vom Firmenpatriarchat Horst Edelberger, dessen Sohn Ferdinand als Hauptverdächtiger in Untersuchungshaft sitzt. Unsere Aufgabe ist klar: Wer hat Oliver Borgmann ermordet und was war sein beziehungsweise ihr Motiv. Um Ferdinand zu entlasten, sollen wir zudem den Verlauf seines Abends rekonstruieren und zudem auch alle anderen Hauptverdächtigen entlasten.
Das klingt erstmal nach einer Mammutaufgabe und ebenso wird man im ersten Moment auch von dem Umfang des Beweismaterials überrannt. Denn zu den Unterlagen, die wir im Umschlag des Spiels finden, können wir auch die Ergebnisse der bisher eher erfolglos agierenden Detektei Hendrikson, sowie auf das Intranet der Firma Edelberger zurückgreifen. Aber bevor man sich verzweifelt fragt, wo man nur anfangen soll, ist es wichtig erstmal einfach einzufangen, alles andere ergibt sich von selbst.
Man sollte den Rat des Anbieters beherzigen und die Unterlagen breit auslegen, damit alles jederzeit von jedem zu betrachten ist und auch Hilfsmittel mit Handy, Tablet oder, wie in unserem Falle, Laptop gut sichtbar zu platzieren.
Die Unterlagen selbst sind die Wucht in Tüten: Durch die Detailtiefe des Materials wühlt man sich mit Wonne durch Tankbelege, Grundrisse, Zugangsprotokolle, Fotos und viele, viele andere Beweisstücke. In Verbindung mit dem, was man auf der Website der Detektei Hendrickson und im Intranet der Firma Edelberger findet, hat man im Laufe der Ermittlungen den Ablauf des Abends fast so detailliert vor Augen, als wäre man selbst dabei gewesen.
Dafür sorgen aber vor allen Dingen auch, die zahlreichen Video-, Ton, und Bildmaterialien, bei denen man sich nur ansatzweise vorstellen kann, wie viel Arbeit dahintersteckt. Natürlich wird auch in den sozialen Netzwerken recherchiert, aber hier hat Magnificum auf die Kritik reagiert, die bei einigen anderen Spielen dieser Art immer wieder aufkamen. Man benötigt für die Recherche in den sozialen Netzwerken keinen eigenen Instagram- oder Facebook-Account. Die erforderlichen Seiten wurden ausgedruckt und den Beweismaterialien hinzugefügt.
Es mag zwar kurios klingen, aber es macht im Laufe der Ermittlungen einfach Spaß, auch einen Blick auf die Intrigen, Skandale, Verwicklungen und Seilschaften hinter der blitzsauberen Fassade der Firma Edelberger zu werfen. So wird »Die Firmenfeier« nicht nur zu einem Kriminalfall, sondern auch zu einer Seifenoper. Und man kommt schnell zu dem Schluss, dass es wirklich einige Leute gegeben hat, die ein mehr als sehr gutes Motiv gehabt hätten, Oliver Borgmann aus dem Weg zu räumen.
Jederzeit kann man sich auf der Homepage auch Tipps holen, wenn man mal nicht weiterkommt. Wir haben darauf verzichtet, weil wir uns einfach nicht den Spielspaß nehmen lassen wollten. Nach dem Spiel haben wir jedoch einen Blick auf das Tippsystem geworfen, dass aber ebenfalls so gut strukturiert ist, dass man sich die Tipps punktuell geben lassen kann.
Am Ende hatten wir den richtigen Täter beziehungsweise die richtige Täterin entlarvt und kamen bei der Eingabe der erforderlichen Ermittlungsantworten auf der Website auf acht von zehn richtigen Antworten und hatten so nach etwa drei Stunden spannender Spielzeit noch ein weiteres Erfolgserlebnis.
Mit »Die Firmenfeier« hat Magnificum ein überzeugendes Krimispiel geschaffen, bei dem sich ein bis sechs Spieler ab 14 Jahren auf den Weg machen, den Mord ab Oliver Borgmann aufzuklären.
Hartmut Brand, Escape-Room-News-Center
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