Von Christian Schröter, 6. Oktober 2021, Lesedauer 1 Minute, 24 Sekunden
Die sieben großen viktorianischen Gartenfriedhöfe wie beispielsweise Highgate und Kensal Green gehören zu beliebten Ausflugszielen Londons. Aus einem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf erwacht, bieten die »Magnificent Seven« heute ihren Besuchern Raum für Erholung, Natur und Geschichte. Als kulturelle Erinnerungsräume sind sie von unschätzbarem Wert.
Dabei lässt der Charme der verwunschenen Gärten mit seinen trauernden Engeln und verwitternden Inschriften erahnen, welche Pracht sie im berühmten viktorianischen Zeitalter entfalteten – allen vor- an Highgate Cemetery mit seiner Prominenz, seiner architektonischen Raffinesse und seiner reichhaltigen Symbolik des erloschenen Lebens. In einer Zeit, in der der Tod noch Teil des Lebens war, entwickelten sich die Friedhöfe zu Orten der Trauer und der Erinnerung, an denen sich der sehr aufs Private bedachte Viktorianer in seinem gesellschaftlichen Ansehen öffentlich zur Schau stellen durfte.
Es waren vor allem aber hygienische Gründe, die in der Zeit der Industrialisierung nach einer neuen Bestattungspraxis riefen. So lösten die Gartenfriedhöfe vor den Toren der überbevölkerten Stadt die Bestattungen auf den Kirchhöfen der Gemeinden ab, die zu untragbaren Zuständen führten.
»Wenn Ewigkeit vergänglich wird« erzählt anekdotenreich von dem Aufstieg, Verfall und der Wiederentdeckung der »Magnificent Seven« – es beschreibt die kulturelle, ästhetische und wirtschaftli- che Bedeutung der Friedhöfe und eröffnet damit einen überraschenden Blick auf das viktorianische Leben in London und unseren Umgang mit dieser Zeit.
Die Autorin Georgia Rauer ist freie Redakteurin und Autorin für politische Institutionen, Agenturen und Verlage. »Wenn Ewigkeit vergänglich wird« vereint ihre Erfahrungen aus zahlreichen Streifzügen über die viktorianischen Gartenfriedhöfe. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Edition Fröhlich, 17 mal 23 Zentimeter, 144 Seiten, 120 Abbildungen, gebunden, 25 Euro