Von Christian Schröter, 13. Oktober 2021, Lesedauer 3 Minuten, 12 Sekunden
Ob Datenbank-Programme, Schreib- oder Grafik-Anwendungen, Web-Dienste oder das Server-Betriebssystem – ohne Open-Source-Software läuft in der großen Mehrheit der Unternehmen nicht mehr viel. sieben von zehn Unternehmen (71 Prozent) greifen auf solche frei verfügbaren Programme zurück. Und die Nutzung dürfte in den kommenden Jahren noch zunehmen. Denn nur 7 Prozent geben an, Open Source grundsätzlich kritisch oder ablehnend gegenüber zu stehen, zwei Drittel (67 Prozent) bezeichnen sich als interessiert und aufgeschlossen und ein weiteres Viertel (25 Prozent) ist noch unentschieden. Das hat eine Umfrage unter 1.152 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergeben. Die Lizenz von Open-Source-Software erlaubt es, die Programme frei auszuführen, den Quellcode zu analysieren und anzupassen sowie die Software auch in modifizierten Varianten weiterzugeben. Eine Voraussetzung dafür ist, dass der Quellcode der Software offen zugänglich ist. »Open Source kann durch den offenen Quellcode das Entwicklungstempo gerade rund um neue Technologien wie #Künstliche Intelligenz, #Datenanalysen und #Blockchain erhöhen«, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. »#Open #Source ist weit verbreitet, hat sich etabliert und erlaubt die Anpassung von Anwendungen für den spezifischen Einsatzzweck im Unternehmen. Open Source ist ein wichtiger Treiber der #Digitalisierung.«
Aktuell gilt: Je größer das Unternehmen, desto eher greift es auf Open-Source-Lösungen zurück. Unter den Unternehmen mit 2.000 oder mehr Beschäftigten sind es mit 87 Prozent die meisten, am seltensten greifen Unternehmen mit 20 bis 99 Beschäftigten auf Open Source zurück – aber auch unter ihnen ist es mit 70 Prozent eine deutliche Mehrheit.
82 Prozent der Unternehmen sehen Vorteile beim Einsatz von Open-Source-Software. Als wichtigster Vorzug gilt dabei die Kosteneinsparung (24 Prozent). Dahinter folgen der Zugriff auf den Quellcode (14 Prozent) und eine einfachere Möglichkeit, den Anbieter zu wechseln (acht Prozent) sowie hohe Sicherheit durch zeitnahe Updates (sieben Prozent). Darüber hinaus werden eine Vielzahl weiterer Vorteile genannt, unter anderem die einfache Anpassung an eigene Bedürfnisse und eine große Auswahl an Open-Source-Komponenten (jeweils fünf Prozent), der Wissensaustausch in einer breiten und aktiven Community (vier Prozent) sowie eine bessere Kompatibilität (vier Prozent) und offene Standards (drei Prozent). »Es gibt nicht den einen Vorteil von Open Source. Open Source bietet eine ganze Reihe von Vorteilen, wobei es sehr auf den Einsatzkontext und das Unternehmen ankommt«, so Berg.
Allerdings sehen umgekehrt neun von zehn (88 Prozent) der Unternehmen Nachteile beim Einsatz von Open-Source-Software. So wird vor allem das Fehlen von auf Open-Source spezialisierten Fachkräften (14 Prozent), ein hoher Schulungs- und Einarbeitungsaufwand und eine unklare Gewährleistungssituation (je zehn Prozent) beklagt. Auch die zu große Auswahl an Open Source und der mangelnde kommerzielle Support und ganz allgemein Sicherheitsaspekte (je sieben Prozent) werden häufiger als Nachteile genannt.
Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen (55 Prozent) greift dabei nicht nur auf Open Source zurück, sondern unterstützt auch die Open-Source-Community. So kauft jedes Dritte (36 Prozent) Support-Leistungen oder spezielle Enterprise-Lösungen. In jedem Fünften (21 Prozent) beteiligen sich Beschäftigte oder Teams aktiv an Open-Source-Projekten, elf Prozent initiieren oder begleiten sie sogar selbst. Jedes elfte Unternehmen (neun Prozent) stellt der Community veränderten oder verbesserten #Quellcode zur Verfügung.
Weitere Ergebnisse des »Open Source Monitors 2021« werden beim »Open Source Forum« des Bitkom am Donnerstag, 16. September 2021, vorgestellt. Eine kostenlose Anmeldung zu der Online-Veranstaltung ist möglich unter www.bitkom.org/bfoss21.
Hinweis zur Methodik
Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.152 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland telefonisch befragt. Die Umfrage wurde im Rahmen des Projektes »Open Source Monitor 2021« durchgeführt, das unterstützt wird von bitsea, Daimler, DB Systel, Professur für Open-Source-Software der Universität Erlangen-Nürnberg, Fraunhofer-Gesellschaft, »KPMG«, »{metæffekt}«, Microsoft, Nordemann, »Osborne Clarke«, »publicplan«, »PwC«, »Red Hat«, »SAP« und »SUSE«.
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