Bei Beckhoff-Automation gehören unter anderem die Koordination und Steuerung der Produktbeschriftung und -verpackung zu den Tätigkeiten von Paula Göbel. Foto: Patrick Pollmeier, FH Bielefeld
Von Christian Schröter, 21. Oktober 2021, Lesedauer 5 Minuten, 42 Sekunden
Bielefeld (fhb). Nach einem Bachelorstudium stellen sich viele #Studenten die Frage: Praxiserfahrung im Beruf sammeln oder noch tiefer in die Theorie einsteigen? Paula Göbel hat sich entschieden: für beides! Sie hat den berufsbegleitenden #Master #Wirtschaftsingenieurwesen an der Fachhochschule (#FH) #Bielefeld am Standort #Gütersloh absolviert und währenddessen in Vollzeit bei #Beckhoff #Automation in #Verl gearbeitet.
Es ist kurz vor sechs Uhr am Morgen. Draußen wird es langsam hell. Die Kaffeemaschine gibt leise Geräusche von sich, während Paula Göbel nach ihren Notizen greift und sich an den Schreibtisch setzt. Ihr Ziel: Zwei Stunden konzentriert für die anstehenden Prüfungen lernen – und dann mit der eigentlichen Arbeit starten.
So in etwa lief ein normaler Wochentag ab, als Paula Göbel noch berufsbegleitend Wirtschaftsingenieurwesen studierte. Während der Wochen vor den Prüfungen hat sie sich fast täglich morgens oder abends Zeit zum Lernen genommen, im laufenden Semester eher zwei bis drei Mal die Woche, meist am Wochenende. Alle zwei Wochen stand zudem ein Präsenztag am #FH-#Standort in Gütersloh an. Und das alles parallel zum Vollzeitjob. Wie sie diese Doppelbelastung geschafft hat? »Ich habe mir immer feste Ziele gesetzt und bin insgesamt ziemlich organisiert. Außerdem wusste ich, dass ich meinem Abschluss mit jeder Prüfung ein Stück näherkomme.« Wichtig war für sie auch der Austausch mit den anderen Studierenden. »Wir haben ganz häufig in den Lehrveranstaltungen Beispiele aus der Praxis besprochen. Dieser fachliche Austausch ist ein echter Mehrwert des #berufsbegleitenden #Studiums.« Deshalb spricht man auch vom »Verbundstudium«: Es ist ein bewährter Verbund von Studium und Beruf, aber auch ein Verbund von #Präsenz- und #Selbststudium.
Paula Göbel ist inzwischen Absolventin des berufsbegleitenden Masters Wirtschaftsingenieurwesen und weiterhin bei #Beckhoff Automation in Verl tätig, einem Unternehmen für intelligente Automatisierungssysteme. Die in Verl entwickelte Technologie kommt weltweit branchenunabhängig zum Einsatz, beispielsweise für intelligente Gebäudesteuerung oder sogenannte #CNC-gesteuerte Werkzeugmaschinen, die komplexe Werkstücke mit hoher Präzision herstellen können. Bei Beckhoff ist Paula Göbel im Produktmanagement unter anderem im übergreifendenden Projektmanagement für Entwicklungsprojekte zuständig, außerdem gehören die Koordination und Steuerung der Produktbeschriftung und -verpackung zu ihren Tätigkeiten. Ein wichtiger Bestandteil der Produktbeschriftung ist ein Datamatrixcode, über welchen die Rückverfolgbarkeit (»#Traceability«) der Produkte realisiert werden kann. Paula Göbel hat im Sinne dieser Rückverfolgbarkeit ein ganzheitliches Gestaltungskonzept entwickelt. »So ist inzwischen auf nahezu jedem Produkt ein Datamatrixcode zu finden. Dieser enthält produktspezifische Informationen und auch eine eindeutige Seriennummer. Über diese Seriennummer lässt sich zum Beispiel zurückverfolgen, welche elektronischen Bauteile verbaut wurden. Zudem ist auch das Scannen des Codes und damit die digitale Erfassung der Produktinformationen eine Optimierung in unseren Logistik- und Distributionsprozessen.»
Durchs Verbundstudium fit werden für anspruchsvolle Aufgaben im #Unternehmen
Die im Verbundstudium erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen haben sie bei der Umsetzung des Projekts nachhaltig unterstützt – und auch ihrem Arbeitgeber das gute Gefühl gegeben, dass das Projekt bei ihr in sehr guten Händen ist. In ihrer Masterarbeit ist Paula Göbel bereits der Frage nachgegangen, welche Anforderungen verschiedene Branchen an neue Produkte der Automatisierungstechnik stellen. »Diese reale Aufgabenstellung aus dem Unternehmen hat mir in meiner beruflichen Entwicklung sehr geholfen«, resümiert Paula Göbel.
Hohe Praxisrelevanz der theoretischen Inhalte
Vor ihrem Master hatte Paula Göbel den praxisintegrierten Bachelor Wirtschaftsingenieurwesen abgeschlossen, ebenfalls am Campus Gütersloh. Auch da war die 26-Jährige bereits parallel zum Studium bei Beckhoff beschäftigt und konnte so ein breites Grundwissen in Theorie und Praxis erwerben. Doch sie wollte die Theorie vertiefen: »Mir haben im #Masterstudium vor allem die Situationen Spaß gemacht, in denen mir zu den theoretischen Grundlagen in den Lehrveranstaltungen direkt eine Situation aus dem Berufsleben oder eine Anwendung eingefallen ist, in der man das ausprobieren könnte. Das waren die Highlights, die mir im Bachelor oft noch ein wenig gefehlt haben, weil ich die nötige Berufserfahrung noch nicht hatte«, so die gebürtige #Ostwestfälin.
Der berufsbegleitende #Master Wirtschaftsingenieurwesen im Profil
Theoretische Inhalte sofort mit Erfahrungen aus der Praxis verknüpfen – darauf zielt der berufsbegleitende Master Wirtschaftsingenieurwesen ab. Die Anwendbarkeit der theoretischen Inhalte wird dadurch verstärkt, dass in den Lehrveranstaltungen immer wieder Expertinnen und Experten aus Unternehmen hinzugezogen werden, um das Team der Dozentinnen und Dozenten mit brandaktuellen Beispielen aus der #Praxis zu versorgen. Dadurch ist das #Studium immer »am Puls der Zeit«. Zugleich bietet der berufsbegleitende Master ein breites Spektrum an Vertiefungsmöglichkeiten: Studierende können zwischen Schwerpunkten in Produktionsmanagement, Vertriebsmanagement und Automatisierungstechnik wählen. Innerhalb der vier Semester sollen die technischen sowie die betriebswirtschaftlichen und organisatorischen Managementkompetenzen erweitert werden.
#Selbststudium ermöglicht #Theorie und #Praxis zugleich
Der Selbststudienanteil liegt bei etwa 70 Prozent. Gelernt wird vor allem mit didaktisch aufbereiteten Lernbriefen. In Kombination mit dem regen Austausch mit Lehrenden und Kommilitoninnen und #Kommilitonen auf der #Online-Plattform »#ILIAS« kann das Studium flexibel um die Arbeitswoche herum geplant werden. Präsenzveranstaltungen sowie Übungen und Laborpraktika jeden zweiten Samstag ergänzen die Phasen des eigenständigen Lernens.
»Ein wertvoller Baustein für lebenslanges Lernen«
Paula Göbel hat sich genau aus diesen Gründen für den berufsbegleitenden Master entschieden: »Es ist ein riesiger Vorteil, nicht beruflich kürzer treten zu müssen, sondern im wahrsten Sinne begleitend zum Beruf studieren zu können. Nicht nur zeitlich, sondern auch fachlich.«
Das #Verbundstudium schafft gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere
Dr. Ursula Frank, Projektmanagerin im Bereich Forschung und Entwicklung bei Beckhoff, ist unter anderem zuständig für Kooperationen mit Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie Aus- und Weiterbildungsprogramme im akademischen Bereich. Auch sie sieht die Vorteile eines berufsbegleitenden Studiums: »Gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein Grundstein für den Erfolg eines Unternehmens. Ein berufsbegleitendes Studium ermöglicht, sich neben der Berufstätigkeit zielgerichtet zu qualifizieren und das im Studium erworbene Wissen direkt in die Praxis einzubringen. Das ist ein Gewinn für das Unternehmen und die Beschäftigten. Daher unterstützen wir unsere berufsbegleitend studierenden Mitarbeiter beispielsweise durch flexible Arbeitszeiten, Stundenkonten, Bildungsurlaub und vor allem durch fachliche Diskussionen sowie Bereitstellung von Forschungsthemen zur wissenschaftlichen Bearbeitung.«
Insgesamt unterstreicht Dr. Frank die hohe #Qualität des Studiengangs: »Das berufsbegleitende Studium ist ein wertvoller Baustein für lebenslanges Lernen. Die #Studenten erlangen wertvolle Schlüsselqualifikationen, beenden das Studium mit einem hohen akademischen Abschluss und schaffen sich damit gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere.«
Paula Göbel schließt sich dieser Einschätzung an: »Durch den berufsbegleitenden Master bin ich insgesamt deutlich besser qualifiziert und konnte meine Fachkarriere bei #Beckhoff weiter ausbauen. Durch die Vielzahl an #Dozentinnen und #Dozenten – manche aus der reinen Lehre, manche aus der #Industrie – war das Studium immer sehr anwendungsorientiert. Auch, wenn es manchmal ganz schön stressig war, vor oder nach der Arbeit oder am Wochenende zu lernen – ich würde es immer wieder so machen!«
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