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Abbildung: »journalist – Magazin für Journalisten«

Gut zwei Drittel der größten deutschen Medien achten auf »gendersensible« Sprache – das ergab eine »journalist«-Umfrage

Von Christian Schröter, 3. 2021, Lesedauer 2 Minuten, 22 Sekunden

Gut zwei Drittel der größten deutschen Medien achten auf »gendersensible« Sprache – das ergab eine »journalist«-Umfrage

Bonn (ots)

Knapp 70 Prozent der größten Medien hierzulande geben an, bei ihrer Berichterstattung das generische Maskulinum zu vermeiden. Dazu hat das Magazin »journalist« eine Befragung unter 97 Medien durchgeführt und von 90 eine Antwort erhalten: 62 Redaktionen achten laut Eigenaussage darauf, »gendersensibel« zu formulieren. Das »#Gendern« mit #Sonderzeichen oder #Sprechpause ist dabei die Ausnahme.

Befragt wurden die jeweils 20 größten Tages- und Wochenzeitungen, Zeitschriften (ohne Programmzeitschriften), Nachrichtenportale und Radiosender sowie die fünf größten privaten Fernsehsender und alle zwölf öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Auffällig ist, dass fast alle Radio- und Fernsehsender auf gendersensible Sprache achten. Bei den Zeitungen, Zeitschriften und Nachrichtenportalen ist es jeweils etwa die Hälfte. Viele richten sich dabei nach dem Vorgehen der großen Nachrichtenagenturen, die im Juni bekanntgegeben hatten, diskriminierungssensibel schreiben und sprechen zu wollen.

Für das »Binnen-I« haben sich nur »Landidee« und »Instyle« entschieden. Dafür bekomme man viel Zuspruch, heißt es aus der Instyle-Redaktion. Beim »#Spiegel« gibt es in manchen Textsorten den Doppelpunkt, der »Tagesspiegel« stellt es seinen Autoren frei, ob und wie sie »gendern«. Für »Brigitte«-Chefredakteurin Brigitte Huber bedeutet das Setzen des Gendersternchens, »zeitgemäß zu kommunizieren«.

Für die gesprochene »Genderpause« sind ebenfalls nur wenige Medienhäuser offen, bei »#ProSiebenSat.1«, #RBB, #ZDF und »#Deutschlandradio« gibt es sie. Beim ZDF heißt es, man setze darauf, »dass die Beschäftigten auf der Basis der Freiwilligkeit verantwortungsvoll mit Sprache umgehen« und erwarte umgekehrt, »dass jene, die Kritik üben, allen, die gendern, respektvoll und tolerant begegnen, auch wenn es nicht ihrer eigenen Meinung entspricht«. Sven Pietsch, Chefredakteur der »Seven.One Entertainment Group«, sieht Medienunternehmen hier in einer Vorreiterrolle, die man bei ihm im Sender nutzen wolle, »um zu sensibilisieren und Orientierung zu geben«.

Manche Verantwortliche aus den Redaktionen beklagen in der »journalist«-Umfrage, dass Sonderzeichen und Sprechpause von Leser- und Zuhörerschaft mitunter missverstanden werden: »Die Gegner empfinden das ›Gendern‹ als politisches Statement vonseiten des Mediums und stellen damit oft die journalistische Unabhängigkeit der gesamten Berichterstattung infrage«, sagt Roel Oosthout, Programmchef von »Hit Radio FFH«. »Das führt häufig dazu, dass das eigentliche Thema der Berichterstattung in der Diskussion über das Gendern verlorengeht.« »#Zeit«-Textchef Christof Siemes sagt: »Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Sonderzeichen im Zuge der Rezeption häufig vom eigentlichen Gegenstand eines Artikels ablenken und das ›Gendern‹ selbst das bestimmende Thema wird.« Sowohl bei »Hit Radio FFH« als auch bei der »Zeit« wird auf »gendersensible« Sprache geachtet, es werden aber in der Regel keine Sprechpausen beziehungsweise Sonderzeichen verwendet.

Die komplette Auswertung der Umfrage erscheint in der Dezember-Ausgabe des »journalists«, die »#Diversity« zum Schwerpunktthema hat.

Der »journalist« ist mit einer Druckauflage von 30.000 Exemplaren (IVW) das größte und wichtigste Magazin für Journalisten in Deutschland. Herausgeber ist der Deutsche Journalisten-Verband, Verlag, »Journalismus3000 GmbH«.

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