Gegenwart trifft Vergangenheit in dem studentischen Kurzfilm »Leonardo da Vinci gestern und heute«. Foto: Projektgruppe »Leonardo da Vinci«
Von Christian Schröter, 15. 2021, Lesedauer 3 Minuten, 13 Sekunden
Studenten der FH Bielefeld überraschen mit Video zur »Da Vinci 500«-Ausstellung
Bielefeld (fhb)
Leonardo sitzt am Kanalufer und grübelt. Mit der Hand streicht er durch seinen langen grauen Bart. Dann beginnt er zu zeichnen. Es ist 1487 und exakt der Moment, da das Genie aus Vinci die Inspiration zu seiner berühmten selbsttragenden Bogenbrücke hat. Jedenfalls zeigt es so der Kurzfilm »Leonardo da Vinci gestern und heute«, den vier #Studenten der #FH #Bielefeld im Rahmen ihres Bachelorstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen gedreht haben.
Kreativität ohne Grenzen
Die Aufgabenstellung für Christina Emthaus, Laurentz Rode, Nico Wittler und Alieren Yildirim: ein Imagevideo für die Fachhochschule zu erstellen. »Dieses kreative Projekt hat uns im positiven Sinne aus dem typischen Trott des Studentenlebens gerissen«, sagt Wittler, Sprecher der Gruppe. »Und war eine willkommene Abwechslung zum rein digitalen Leben, da wir uns ja fast komplett im Lockdown befanden.« Betreut haben das Projekt Professor Dr. Marc-Oliver Schierenberg, Dipl. Ing. Andreas Wollensak und Tanja Hage M. A., die die mediale Umsetzung unterstützte. »Der Kreativität waren dabei keine Grenzen gesetzt«, sagt der Professor. »Dennoch hätte ich mir zunächst nicht vorstellen können, dass uns am Ende trotz aller denkbaren pandemiebedingten Einschränkungen ein derartig gelungenes Video präsentiert wird.«
Auf den Spuren von Leonardo
Am Anfang stand die Frage: »Was macht unseren Studiengang, unsere Hochschule eigentlich so besonders?« Das lag für Nico Wittler und seine drei Mitstreitenden aus dem Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) auf der Hand, nämlich der Praxisbezug. »Und wo zeigt sich dieser deutlicher als beim Projekt ›Leonardo da Vinci – bewegende Erfindungen‹?«
Darin haben IuM-Studenten die Möglichkeit, auf Basis der Skizzen von Leonardo da Vinci Modelle für die Ausstellung »Da Vinci 500« zu konstruieren. Auf diese Weise ist im Laufe der Jahre eine interaktive Wanderausstellung entstanden, die mittlerweile mehr als 100 Exponate umfasst.
Kurator in der Hauptrolle
Das Thema des Films stand also schnell fest – die Umsetzung jedoch aufgrund von Corona mit Hürden gespickt. »Im #digitalen Brainstorming überlegten wir lange, wie, wo und wen wir filmen könnten«, erinnert sich Wittler. Dann war aber klar, dass externe Darsteller keine Option waren und sie die Sache selbst in die Hand nehmen mussten. Für die Hauptrolle gelang es den Studenten, den Ausstellungskurator Andreas Wollensak, zu gewinnen. »Es war mir aber natürlich eine Ehre, Leonardo spielen zu dürfen«, so Wollensak.
Auch bei der Auswahl der Drehorte bewies die kreative Gruppe ein feines Gespür: Das Highlight war die historische Bibliothek des Bielefelder Ratsgymnasiums. »Wir sind sehr dankbar, dass wir hier filmen durften«, sagt Nico Wittler. »Es war für uns ein echtes Erlebnis, und die besondere Atmosphäre hier unterstreicht den Charakter des Videos als eine Reise in die Vergangenheit.« Die #Bibliothek des Ratsgymnasiums zählt zum Beispiel Synodalstatuten – Regelwerke der Kirchenversammlung – von 1485 zu ihrem Bestand. Es gibt diese nur dreimal auf der Welt: in #London, #Paris und in Bielefeld.
Echter Applaus bei der Präsentation
Das Schreiben eines Drehbuchs und die Filmaufnahmen allein waren bereits Neuland für die vier angehenden Wirtschaftsingenieure. Doch damit war es ja noch nicht getan: »Schnitt und Feintuning haben viel mehr Raum in Anspruch genommen als erwartet«, gesteht Wittler. »Genau wie die Recherche der geeigneten und frei nutzbaren Musik.«
Mit dem Endergebnis sind nun nicht nur die Studierenden, Kurator Wollensak und Projektleiter Schierenberg hoch zufrieden. Auch das Premierenpublikum der Projektpräsentation am 8. November 2021 zollte Beifall. »Wir hatten mit dem Projektabschluss bewusst gewartet, bis der Film nicht nur #online, sondern in Präsenz in der Hochschule vorgeführt werden konnte«, so Schierenberg. »Denn echten Applaus haben sich die Kreativen wahrlich verdient.«