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Bachchor Gütersloh, Chor der Martin-Luther-Kirche

Von Christian Schröter, 18. 2021, Lesedauer 3 Minuten, 22 Sekunden

 Bachchor Gütersloh, Chor der Martin-Luther-Kirche

Der Bachchor Gütersloh ist der Chor der Martin-Luther-Kirche in Gütersloh. Wie bei anderen Bachchöre spielen die Werke Johann Sebastian Bachs eine herausragende Rolle bei der Werkauswahl. Der Chor wird geleitet von Sigmund Bothmann.

Geschichte des Bachchores Gütersloh

Der Bachchor Gütersloh wurde am 27. September 1946 als »Evangelischer Bachchor« von Eduard Büchsel gegründet und hatte nach kurzer Zeit bereits 100 Mitglieder.

1957 übergab Büchsel die Leitung an den Kantor Hermann Kreutz, um sich selber vor allem dem künstlerischen Orgelspiel zu widmen. Kreutz baute nach Antritt der Stelle in Gütersloh, wo neben dem Bachchor der Kirchenchor und ein Kinderchor existierte, die Chorarbeit an der Kirchengemeinde durch Gründung einer Choralsingschule (später »Gütersloher #Singschule«) und einer #Jugendkantorei aus.

In der Folge entwickelte er den Bachchor zu einem der bekanntesten westfälischen Chöre mit überregionalen Bekanntheitsgrad. 1961 wurde der Chor in »Bachchor #Gütersloh« umbenannt. Ab 1964 wurden die Rundfunkgesellschaften aufmerksam, sowohl der #WDR als auch #NDR und #SFB machten in der Folge Aufnahmen vor allem auch selten aufgeführter A-cappella-Werke verschiedener Komponisten. 1959 wurde mit dem Bachchor eine erste Single-Schallplatte eingespielt, im Jahr 1968 spielte er die erste Langspielplatte mit Bachchorälen ein, der bald weitere folgen sollten.

Schwerpunkte der Chorarbeit bildeten neben den klassischen Chorwerken von Schütz, Bach, Brahms und anderen bekannten Komponisten die Erarbeitung neuer anspruchsvoller Chorwerke von Hugo Distler, Ernst Pepping, Johannes Driessler, Willy Burkhard, Frank Martin, Francis Poulenc sowie auch Uraufführungen von Werken des Gütersloher Musiklehrers Komponisten Carl Theodor Hütterott. Unter anderem wurde in Zusammenarbeit mit dem WDR die erste Schallplatteneinspielung der Weihnachtsgeschichte von Ernst Pepping herausgebracht. In den 1980er Jahren wurde die Marienvesper von Claudio Monteverdi zusammen mit den Deutschen Barocksolisten in historischer Aufführungspraxis mit historischen Instrumenten aufgeführt. Kreutz führte mit dem Bachchor Konzertreisen nach Belgien, Frankreich, Polen und Berlin durch.

Seit dem Mauerbau führte Hermann Kreutz den Bachchor regelmäßig über 30 Jahre hinweg in den Pfingsttagen zu Chorfahrten nach Berlin. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit, am Rande der Legalität und unter abenteuerlichen Bedingungen wurde – zunächst einzeln oder in kleinen Gruppen »privat« – die Grenze überschritten, um dort Gottesdienste musikalisch mitzugestalten und durch die (illegale) Mitnahme von Chornoten und anderen Materialien die kirchenmusikalische Arbeit in den Ostberliner Gemeinden zu unterstützen. In Westberlin wurden Konzerte in der Gedächtniskirche und anderen Kirchen gegeben.

1967 wurde Hermann Kreutz mit dem Bachchor Gütersloh zur Teilnahme an dem europäischen Chorfestival »Europa cantat« in Namur in Belgien eingeladen. Dort wurde gemeinsam mit dem Komponisten César Geoffray dessen Messe einstudiert und aufgeführt. Ab 1970 gestaltete Hermann Kreutz mit dem Bachchor und dem WDR regelmäßig Offene Singen, die im WDR live übertragen wurden.

1990 übergab Kreutz krankheitsbedingt seine Ensembles an die Musiklehrer und Bachchor-Mitglieder Wolfgang Jungekrüger und Carl Theodor Hütterott.

1992 übernahm schließlich Sigmund Bothmann die Leitung des Chors. Er gründete zu Beginn seiner Amtszeit als Kantor das Bachorchester, das mit dem Bachchor bereits das erste Konzert – das komplette Bachsche #Weihnachtsoratorium – gestaltete. Um den Chor ideell und finanziell zu unterstützen, wurde 1993 ein Förderverein gegründet. Es wurden zwei Veranstaltungsreihen etabliert, um dem Chor neue wiederkehrende Auftrittstermine zu verschaffen: Ein jährliches Silvesterkonzert und regelmäßige Kantatengottesdienste.

Bothmann führte 2004 mit einer Aufführung von Bachs Matthäuspassion die alte Aufführungspraxis mit historischen Instrumenten in den Chor ein. Regelmäßig werden in dieser Konstellation barocke Großwerke wie die h-Moll-Messe oder die »Johannespassion« von J. S. Bach oder »Messiah« (2011) von G. F. Händel aufgeführt.

Der Bachchor Gütersloh nahm erfolgreich am »Westfälischen Musikfest« 1994, an den »Europäischen Chorfestivals« 1996 und 2005 und am »Rheinischen Musikfest« 1999 teil.

Der Bachchor reiste unter Bothmann oft ins Ausland – 1999 und 2015 nach Maasmechelen zum »Internationalen Chorwettbewerb« – und 2000 nach Singapur, um dort mit dem »Singapore Symphony Orchestra« die h-Moll-Messe von Bach aufzuführen, oder 2012 in die Gütersloher Partnerstadt Châteauroux, wo die e-Moll-Messe von Anton Bruckner aufgeführt wurde.

Um die Leistungen des Bachchores zu würdigen, wurde Bothmann 2005 der Titel des »#Kirchenmusikdirektors« (»KMD«) verliehen.

www.bachchor-gt.de

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