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Bielefeld: Kabarettpreis 2022, Zweischlingen

Von Christian Schröter, 5. Februar 2022, Lesedauer 3 Minuten, 11 Sekunden

Bielefeld: Kabarettpreis 2022, Zweischlingen

Happy Birthday, Pudding! Bielefelder Kabarettpreis wird zum 25. Mal im Zweischlingen ausgefochten Bielefeld, Dezember 2021. Am 25. und 26. Februar 2022 macht der renommierte Bielefelder Pudding das Vierteljahrhundert voll: Sechs Nachwuchskünstler treten im Zweischlingen vor Publikum und Fachjury mit Auszügen aus ihren Debütprogrammen gegeneinander an. Nach der Corona bedingten Sommeredition 2021 findet der Wettbewerb 2022 wieder unter gewohnten Bedingungen statt. Das Publikum entscheidet am Freitagabend in der Vorrunde welche drei Künstler am Samstag im Finale gegeneinander antreten und vor der Jury um den begehrten Preis kämpfen: einen abendfüllenden Auftritt im Zweischlingen und natürlich die Trophäe – ein an die Wand genagelter Pudding. Insgesamt werden Preisgelder in der Höhe von 2500 Euro vergeben.

Nils Brunschede aus Frankfurt/Main ist in Wahrheit ein Duo und tritt nie ohne seinen Plüschhund auf. Gemeinsam präsentieren die beiden im Programm »Radio Goldhund« Lieder über Agnostiker, die universellen Vorzüge von Remoulade, kleine Dinosaurier und »Tennis mit dem Bruder von Helmut Kohl«. Und ein sehr langes, schlechtes Gedicht. Das klingt nicht nur absurd-durchgeknallt, das ist es auch.

August Klar aus Porta Westfalica ist Poetry Slammer, Comedian, Beatboxer und Loopvirtuose in einem. In seinem Programm »August Klar – Live!« gibt es dann auch einen wilden Mix aus all diesem, plus ein bisschen Politik, ein bisschen Musik und ganz viel Dada. Egal ob es um Dinosaurier, seine Zeit in China oder um Star Wars geht – August ist dabei maximal lakonisch, sehr reduziert, und dadurch untypisch-besonders und irgendwie anarcho.

Bei Hinnerk Köhn muss man nicht verraten, dass er aus der norddeutschen Provinz stammt, das sieht hört und fühlt man dem Hamburger an. Sein Duktus der eines norddeutschen Schnackers, sein Standup politisch und bissig, sein Habitus tiefgründig und böse. Zusammen mit traurig melancholischen Geschichten aus seinem traurig melancholischen Leben über Alkohol, Sucht, Liebe und Suizid wird das Ganze zu einem witzigen Gesamtkunstwerk mit dem Titel »Bitter«.

Lennard Rosar aus Hürth bringt zusammen, was andere zu trennen versuchen - Poesie und Standup. In seinem Programm »Laub harken im Wind« fragt und hinterfragt der bärtige Mann mit Hipsterfrisur kritisch den Wahrheitsgehalt von Werbeslogans und sein eigenes Konsum-Ich, erarbeitet absurd kreative Lösungsansätze für Probleme des Alltags und gibt Antworten auf Fragen, die kein Mensch stellt.

Pascal Simons Programm »Ich habe Sicherheitsbedenken« über Wortklaubereien, Cookieclicker, bewegt sich mit Feingefühl und auf sympathische Art zwischen Sprachgenauigkeit und Sprachpolizei. Der Regensburger agiert verspielt-verliebt mit Sprache – und passt doch nicht in das gängige Slammer-Schema. Literarisches Kabarett trifft es viel besser, »Vollzeit-Poet« aber irgendwie auch.

Florian Wintels Programm »Schön dass ich da bin« verbindet Slam mit klassischem Liedermachen oder Musikkabarett. Hochgeschwindigkeitslyrik nennt der junge Bad Bentheimer das, was er da auf der Bühne macht – man könnte es auch als Antihumor bezeichnen. Nur eben mit Humor. Bitterböse, schelmisch und abgründig. Gerne schaut man ihm dabei zu wie er die deutsche Liedermacherszene aufmischt.

Wie gewohnt spielen alle sechs Nominierten am Freitagabend in der Vorrunde ein viertelstündiges Kurzprogramm. Anschließend entscheidet das Publikum, welche drei Künstler oder Ensembles im Finale spielen. Am Samstag spielen die drei Finalisten je eine halbe Stunde. Eine Fachjury bestimmt unter Beteiligung des Publikums die Platzierungen. Zusätzlich wird ein Publikumspreis an den Sieger der Publikumsauswertung verliehen.

Über den Bielefelder Kabarettpreis

Bereits seit 1998 engagiert sich die Kabarettgemeinschaft Bielefeld emit dem Bielefelder Kabarettpreis in der Nachwuchsförderung. Mit der Einschränkung auf #Newcomer, die bisher nicht mehr als ein Debütprogramm auf die Bühne gebracht haben, bildet der Bielefelder Kabarettpreis nach wie vor eine Ausnahme im Feld der bundesdeutschen Kleinkunstpreise. So präsentiert der »kgb« dem Publikum im Zweischlingen alljährlich neue unverbrauchte Gesichter. Die Kabarettgemeinschaft Bielefeld ist als gemeinnützig anerkannt (Förderung der Kleinkunst).

Freitag, 25. Februar 2022 (Vorrunde), und Samstag, 26. Februar 2022 (Finale), 20 Uhr, Vorverkauf 18 Euro (Vorrunde) und 20 Euro (Finale)
, www.kabarett-bielefeld.de

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