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Die Ausstellung »Kälte – Räume« ist vom 4. März bis zum 1. Mai 2022 in der Albertina zu sehen

Von Christian Schröter, 18. März 2022, Lesedauer 2 Minuten, 42 Sekunden

Die Ausstellung »Kälte – Räume« ist vom 4. März bis zum 1. Mai 2022 in der Albertina zu sehen

Die selbsterlebte Barbarei und Grausamkeit der Leere zeigt uns Willikens als eindrucksvolles, thermisches Ereignis der Farbe. In seinem Spätwerk setzt sich Ben Willikens mit den kalten, menschenverachtenden Orten des sogenannten »Dritten Reiches« auseinander.

Der 1939 in Leipzig geborene Willikens verbrachte 1969 aufgrund einer Krankheit fast ein Jahr in einer geschlossenen Anstalt. Dieses einschneidende Erlebnis verarbeitete der Künstler in einer Serie von Acrylbildern, die die eisige Bildsprache von Gängen, einprägsamen Orten und Gegenständen aus der Klinik einfangen.

Schenkung von Ben Willikens

Die Albertina nimmt eine bedeutende Schenkung von Ben Willikens zum Anlass und zeigt von März bis Mai 2022 das unverwechselbare Œuvre des Künstlers. Das menschenleere Werk des legendären Rektors der Münchner Kunstakademie und Meisters der Ästhetik der leeren Räume nimmt den Betrachter durch seine frappierende Kälte in Beschlag. Seine großformatigen Gemälde, die zumeist streng komponierte, menschenleere Räume zum Hauptmotiv haben – insbesondere jener Werkzyklus, der durch Leonardo da Vincis Abendmahl inspiriert ist – machten Willikens in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre berühmt.

Der 1939 in Leipzig geborene Willikens verbrachte 1969 aufgrund einer Krankheit fast ein Jahr in einer geschlossenen Anstalt. Dieses einschneidende Erlebnis verarbeitete der Künstler in einer Serie von Acrylbildern, die die eisige Bildsprache von Gängen, einprägsamen Orten und Gegenständen aus der Klinik einfangen. Diese selbsterlebte Barbarei und Grausamkeit der Leere zeigt uns Willikens als eindrucksvolles, thermisches Ereignis der Farbe.

Die Ausstellung zeigt knapp 50 Werke, die zwischen 1971 und 2021 entstanden sind und spannt so einen Bogen über das gesamte Schaffen des Künstlers. Drei Werkgruppen bilden die Hauptsäulen der Präsentation: Willikens‘ Anstaltsbilder der 1970er Jahre, in denen er – vor allem in seiner Zeit als Stipendiat in Florenz und Rom – diesen düsteren Abschnitt seines Lebens motivisch verarbeitete. Ein weiterer Schwerpunkt wird mit Werken aus der jüngst entstandenen Serie »Orte 2« gesetzt, in der Willikens sich noch einmal mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt. Als Kontrapunkt dazu zeigt die Albertina Schlüsselwerke aus dem Zyklus Räume der Moderne.

Seine Anstaltsbilder und Räume sind Bilder ohne jegliche Menschen, so wie man es aus der Architekturmalerei gewohnt ist. Doch damit hat die Malerei von Ben Willikens nichts zu tun: Obwohl durchwegs menschenleer, steht das Individuum im Mittelpunkt. Dieses reflektiert sich in eben jenen Objekten, die seiner Haft dienen: Käfige, Schlüssel, Eisentüren, Bahren oder Spinde.

Die Eiseskälte der Anstaltsbilder, die den Künstler schlagartig bekannt machten, findet sich auch im Spätwerk Willikens’, das vor allem auch eine Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich ist: Man wirft einen schaudernden Blick in das Labor des gefürchteten #Ausschwitz #Arztes Josef Mengele oder aus dem Fenster von Hitlers Wohnraum am Obersalzberg. Immer einher geht dabei die Ästhetik des Bösen mitsamt ihrer Banalität. Die Grausamkeit der Leere verleiht auch dieser Schaffensphase ihre besondere Kraft.

In der Ausstellung zu sehen sind auch Werke von Robert Longo, Eduard Angeli, Sasah Okun und Helnwein, der zwar ähnliche Themen behandelt, diese jedoch anhand seiner Figuren thematisiert. Gewählt wurden KünstlerInnen, die für Willikens’ Schaffen von besonderer Relevanz sind.

Die Ausstellung ist von 4. März bis zum 1. Mai 2022 zu sehen.

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