Von Christian Schröter, 14. April 2022, Lesedauer 3 Minuten, 33 Sekunden
Der Städtische Musikverein #Lippstadt bringt mit der »Sea Symphony« von Vaughan Williams ein großes Chor und Orchesterkonzert auf die Bühne
#Lippstadt. Mit einem Chor und Orchesterkonzert setzt der Musikverein am Samstag, den 26. März 2022 seine Konzertreihe fort. Zusammen mit Mitgliedern der befreundeten Chöre aus Hamm, Wirges und Siegen widmen sich der Konzertchor Lippstadt sowie die Philharmonie Südwestfalen der klanggewaltigen 1. Symphonie von Ralph Vaughan Williams. Das Konzertprogramm beginnt mit der Konzert Ouvertüre »Meeresstille und glückliche Fahrt« opus 27 von Felix Mendelssohn Bartholdy. Inspiriert von Johann Wolfgang von Goethes gleichnamigen Gedichten schuf Mendelssohn die romantisierte Vertonung einer Seereise. Sie schlägt an diesem Abend eine Brücke zu den nachfolgenden Werken: vor der Chor Symphony erklingen von Ralph Vaughan Williams’ »Songs of travel« die Nummern »The Vagabond (No. 1), »The Roadside Fire (No. 3) und »Bright is the Ring of Words (No. 8). Sie sind die einzigen vom Komponisten persönlich für großes Orchester instrumentierten Lieder aus seinem berühmten Zyklus für Bariton und Klavier. Neben Markus Krause (Bariton) ist kurzfristig die junge russische Sopranistin Alyona Rostovskaya engagiert worden. Die Leitung hat Burkhard A. Schmitt.
Der Wanderer war schon in der Romantik zum Topos, zum feststehenden Sprachbild geworden. Fast immer hat diese Figur den Hintergrund, sozial nicht mehr geborgen, eher ein Außenseiter zu sein. Verloren irrt er umher. Auch der Vagabund in den »Songs of Travel« bricht alle Verbindungen hinter sich ab. Doch wohin ist er unterwegs? Kommt er jemals an? Es war tatsächlich der berühmte Autor der »Schatzinsel«, Robert Louis Stevenson, der bei seinem Tod 1894 auf Samoa im Südpazifik eine Sammlung von 44 Gedichten mit dem Titel »Songs of Travel« hinterließ. Neun dieser Reiselieder vertonte Ralph Vaughan Williams zwischen 1901 und 1904. Während Stevenson die Größe der Sprache feiert, beschreibt Vaughan Williams in seinem als »Englische Winterreise« geadelten Werk die Schönheit der heimischen Natur und des traditionellen Volkslieds.
In der Tradition großer Chorsinfonien von Ludwig van Beethoven, Felix Mendelssohn, und Gustav Mahler stehend, betrat Vaughan Williams mit seiner 1. #Sinfonie »A Sea Symphony« Neuland: in keinem vorangegangenen Werk waren Chor und Solisten in allen Sätzen gleichermaßen durchgehend gefordert.
Wiederum waren es Texte, die ihn zur Komposition anregten. Diesmal aus der Feder des Schriftstellers Walt Whitman, der die Seereise als Metapher für die immerwährende Suche nach dem tieferen Sinn des Seins benutzte. Bis es im vierten Satz zu dieser transzendenten Reise der menschlichen Seele in göttliche Sphären kommt, stehen in den drei vorangegangenen Sätzen das Meer und der mit ihm eng verbundene Mensch, Stimmungsbilder auf hoher See und Naturbeschreibungen im Mittelpunkt. Die Interpretation dieses Meisterwerks des 20. Jahrhunderts stellt in jeder Hinsicht für die beiden Gesangssolisten, den Chor sowie das reich und farbenprächtig orchestrierte Orchester eine lohnende Herausforderung dar.
Die junge russische Sopranistin Alyona Rostovskaya gilt seit ihrer Premiere bei den Salzburger Festspielen und den Eutiner Festspielen 2021 laut verschiedener Fachzeitschriften als Entdeckung und wurde in der allgemeinen Presse gefeiert. Sie studierte an der renommierten Russian Musical Academy Gnessin und absolvierte zudem eine Ausbildung in Schauspiel und Tanz. Alyona Rostovskaya gewann den 1. Preis beim »X International Competiton A. P. Invanov« sowie beim »International Opera Competition‚ New Opera World« in Moskau. Mit Beginn der Spielzeit 20/21 ist sie festes Ensemblemitglied am Volkstheater Rostock.
Der Baß-Bariton Markus Krause ist Preisträger des 43. Internationalen Musikwettbewerbs der ARD und mehrfacher Preisträger nationaler Gesangswettbewerbe. Seine solistische Konzerttätigkeit als Lied- & Oratoriensänger führte ihn u. a. in so renommierte Konzertstätten wie die Musikhalle Hamburg, in den Münchener Herkulessaal, in die Thomaskirche Leipzig sowie in das Berliner Konzerthaus und der Philharmonie.
Quellen
Teilnehmer
Stücke
Samstag, 26. März 2022, 18 Uhr, 22 bis 28 Euro, Stadttheater Lippstadt, Städtischer Musikverein Lippstadt, Karten können in der Kulturinformation Lippstadt im Rathaus, Telefon +49294158511, E Mail post@kulturinfo-lippstadt.de, und online über Vibus Tickets gebucht werden.