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Der Zug mit den Kindern auf dem Weg nach Großbritannien hat die Niederlande erreicht. Ankunft in Holland.

Bewegende Schicksale, Kinder auf der Flucht, Kindertransporte, 1938 bis 1939

Von Christian Schröter, 1. Mai 2022, Lesedauer 1 Minute, 58 Sekunden

Bewegende Schicksale, Kinder auf der Flucht, Kindertransporte, 1938 bis 1939

Dorsten, 1. April 2022

Die Ausstellung erzählt die Geschichte der Kindertransporte, mit denen jüdische Kinder 1938 bis 1939 ins Ausland gerettet wurden, anhand von 6 Kindern aus Westfalen und dem Rheinland. Im Zentrum stehen ihre individuellen Erfahrungen und Erinnerungen. In ihrer Video- und Bildinstallation Fractured Legacy befasst sich die kanadische Künstlerin Mia Weinberg mit der Geschichte ihres Vaters, der so nach Großbritannien flüchten konnte, und den Folgen seiner Erfahrung für ihre eigene Identität. 

Spätestens nach den Novemberpogromen 1938 war Juden in Deutschland, Österreich und den besetzten Gebieten der Tschechoslowakei bewusst, dass es für sie keine Zukunft mehr gab im sogenannten »Deutschen Reich«. Die Grenzen der meisten Länder waren dicht, aber nach intensiven Verhandlung beschloss die britische Regierung, unbegleitete Kinder aufzunehmen. Innerhalb von weniger als einem Jahr wurden gegen 10.000 #Kinder mit dem sogenannten Kindertransport nach Großbritannien gerettet. Ungefähr nochmals so viele unbegleitete Kinder und Jugendliche fanden Aufnahme in Ländern wie Frankreich und den USA.

Die gelungene Rettung war erst der Anfang eines langen Weges, der von den Kindern unterschiedlich erlebt wurde. Die einen fanden ein Zuhause mit netten Pflegeeltern, andere wurden herumgeschubst und ausgebeutet. Die Trennung von der Familie, Einsamkeit und Schwierigkeiten beim Einleben in ein neues Land quälten alle. Sehr viele sahen ihre Eltern nie wieder.

Diese Ausstellung erzählt die Geschichten von 6 Kindern aus Westfalen und dem Rheinland, welche unbegleitet ins Ausland fliehen konnten – wie sie den wachsenden Antisemitismus in Deutschland erlebten, über den Abschied und das Eingewöhnen in den neuen Ort und auch darüber, wie sie ihr Leben danach gestalteten. Die Geschichten zeugen von Trennung, Schmerz und Einsamkeit, aber auch von Resilienz und manchmal von Chancen.

Die Ausstellung wird im Erdgeschoß des Museums mit einer #Bild und Videoinstallation um einen weiteren wichtigen Aspekt dieser Geschichte erweitert. In ihrem Werk Fractured Legacy beschäftigt sich die in Kanada lebende Künstlerin Mia Weinberg mit der Geschichte ihres Vaters Kurt und dessen ‚zerbrochenem Vermächtnis‘. Kurt Weinberg konnte 1939 aus dem ostwestfälischen Werther mit dem Kindertransport nach England fliehen. Mia Weinbergs Arbeit illustriert eindrücklich, wie weitreichend die Folgen des #Holocaust und die Erfahrung von Vertreibung und Flucht für die Nachkommen sind.

Die Ausstellung wird von der Stadt Dorsten (Demokratiefonds) und vom Rotary Club Dorsten gefördert. Ausstellung, 10. April bis 3. Juli 2022

Jüdisches Museum Westfalen

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