Von Christian Schröter, 30. Mai 2022, Lesedauer 2 Minuten, 48 Sekunden
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30. April 2022
Kommentiert wird heute nach einer wikipediaesken Belehrung, was es mit dem Mayday auf sich hat, Verschiedenes. Historische Petitessen wie diese dumme Sache, wer nach zuvor stattgefunden habender Erfolglosigkeit der Durchsetzung des 1. Mai als gesetzlichem Feiertag (sprich: der Nichtdurchsetzung dieses Belanges), es dann doch irgendwie schaffte (wie haben die das bloß geschafft?), aus dem 1. Mai einen gesetzlichen Feiertag zu machen, werden unterschlagen.
Weiterhin heißt es, zahlreiche Unternehmen in der Region verbuchten Milliardengewinne, während Mitarbeiter nicht selten zusätzliche Sozialleistungen wie Wohngeld vom Staat in Anspruch nehmen müssten, um ihre Miete zahlen zu können. Da sind die Lesenden wohl eher die falschen Adressaten. Nicht wahr? Dafür sind bitteschön die CSR Leute besagter Unternehmen zuständig. In der Regel finden sie auf »Stabsebene« statt und verfügen über hinreichende, dialektische Kompetenz, um den Unwissenden klar und schlüssig darzulegen und im Detail nachzuweisen, dass das Lügen sind, grundfalsche Annahmen und Behauptungen, dass man dennoch alles dafür tue, um diesen Zustand zu beheben, der ja gar nicht so sei, dass das Gegenteil der Fall sei, und dass der Umstand, dass man das alles überhaupt tue, und damit Recht habe, schon allein dadurch bewiesen sei, dass es überhaupt CSR Officer gibt. Wer das versteht, versteht es – mit Nils Bohr gesagt – freilich nicht. Es gibt Dinge, die man eigentlich nicht verstehen kann (schon rein sprachlich nicht, geschweige denn inhaltlich oder logisch). Man kann sie nur einsehen. Aber das ist etwas Anderes. Das möge man bitte umgehend einsehen. Gerade klingelt das Telefon. Der CSV ist dran (Contra Schachtelsatz Verband). Leider hat das Kulturopfer gerade keine Zeit. Denn gleich steht eine Telko mit der AAA an (der Anti Alliterations Allianz). Und der ABL (Anti-Binde-Strich-Liga) sowie dem AZSV (Antizusammenschreibungsverband, namentlich dem Kreisverband Gütersloh in der Regionalgruppe OWL).
Und überhaupt sei jegliche Debatte ein »Luxusthema«, das zu einer »totalen Unzeit« käme, sagt ein Verbandsvorstand [das Kulturopfer hatte erst »Uhrzeit« gelesen, nicht »Unzeit«, Anm. d. KOs (Kulturopfers)]. Denn Verbände verleihen einem Halt im Leben, durch den Umstand des gemeinsam stark Seins. Der Fluchtpunkt der Massen jeglicher Coleur. Fast jeglicher. Jedenfalls wäre am kommenden Mittwoch um 17.35 Uhr noch ein Terminchen frei. Wäre dann die Debatte genehm? Oder wollen wir sie vorerst auf später verschieben? Es kommt ja nun auch nicht mehr drauf an.
Zumal man ja den am Mai protestierenden Querulanten sowieso längst den Wind aus den Segeln genommen hat (wer das durchgesetzt hat, steht oben nicht). Ihr wollt streiken!? Dann geben wir Euch frei und machen einen Feiertag draus. Hahaha. Und nun kommt Ihr!
Der besagte Unternehmer*innenverband präsentiert sich übrigens auf seiner Homepage in einem Video zum Jubiläum. Das Video beginnt damit, dass gesagt wird, man sei die »vielfältige« Stimme der kleinen und mittelständischen Unternehmen. Die dann des Weiteren in personae gezeigt werden. Den einen oder anderen Kleinunternehmer kennt man, wie beispielsweise den Vorsitzenden des Verbandes. Auch ein paar Nicht-Unternehmer sind zufällig ins Blickfeld der Kamera geraten oder haben sich ins Bild gedrängt. Die Wichtigkeit der Verbandsarbeit zeigt sich beispielsweise unter anderem darin, dass die Homepage von einer Firma in Detmold im Kreis Gütersloh (Detmold liegt doch im Kreis Gütersloh? Was sagt Google?) realisiert wurde. Es sind eben die Kleinigkeiten, nicht wahr?