Foto: SWR, Das Erste
Von Christian Schröter, 16. Juni 2022, Lesedauer 3 Minuten, 4 Sekunden
SWR Doku »Die katholische Kirche in der Krise – Austritt oder Engagement?« im Ersten, Radiofeature bei SWR 2
(ots)
Im Vorfeld des 102. Deutschen Katholikentags, der vom 25. bis zum 29. Mai 2022 in Stuttgart stattfindet, erzählen am 22. Mai 2022 die SWR Dokumentation »Die katholische Kirche in der Krise – Austritt oder Engagement?« (13.15 bis 14 Uhr im Ersten) und das Radiofeature »Kämpfen oder austreten? Das Dilemma der katholischen Gläubigen« (12.05 bis 12.30 Uhr, SWR 2 Glauben) von Menschen, die um das eigene katholische Selbstbewusstsein ringen. Und von Menschen, die sich für einen Wandel innerhalb der katholischen Kirche einsetzen. Ab 22. Mai auch in der ARD #Mediathek, auf dem SWR Doku #Youtube Kanal und in der ARD #Audiothek. Außerdem auf den #Instagram Kanälen von SWR Aktuell, SWR Doku und SWR 2.
Heute gehören rund 50 Prozent der Bundesbürger der Evangelischen oder Katholischen Kirche an. Ende der 1950er Jahre waren es noch 90 Prozent. Wie gehen Katholiken mit dieser Situation um, welche Antworten haben sie auf die Krise ihrer Kirche? Johannes zu Eltz schreibt jedes Jahr knapp 800 Briefe – an Menschen, die aus der katholischen Kirche austreten wollen. Tendenz steigend. Er fragt nach Gründen und Motiven, versucht, noch einmal ins Gespräch zu kommen. Auch wenn es oft vergebliche Mühe ist.
»Maria 2.0«
Monika Humpert von der römisch-katholischen Reformbewegung »Maria 2.0« sagt angesichts der Studien zu sexuellem Missbrauch durch Priester und Vertuschung der Taten: »Uns geht es darum, ein Zeichen zu setzen: So geht es nicht weiter." Mit einem Schuss Heiterkeit und vor allem mit Beharrlichkeit fordert sie Veränderungen, verheiratete Priester und mehr Gleichberechtigung für Frauen in der Kirche. Solche Forderungen gibt es schon lange. Der Vertrauensverlust, stellt der Münsteraner Religionssoziologe Detlef Pollack fest, ist enorm: "Ich glaube, dass die Verantwortlichen der Kirche einen sehr langen Weg gehen müssen, um das Vertrauen der Gläubigen wiederzugewinnen.«
Beruflicher Ausstieg aus der Kirche
»Ist jetzt die Zeit zu gehen?« Das hat sich auch Maria Schmedt gefragt, als 2018 eine umfassende Studie zum Missbrauch in der katholischen Kirche vorgelegt wurde. Sie blieb, zog sich aber ein Stück weit aus dem Gemeindeleben zurück. Ihren Job als katholische Pastoralreferentin hatte sie zuvor schon an den Nagel gehängt. Im neuen Job als Quartiersmanagerin im Frankfurter Gallus Viertel fühlt sie sich freier, ist unabhängiger und kann sich dort engagieren, wo sie für sich mehr Sinn sieht. Zum Beispiel im interkulturellen Dialog, im Austausch mit muslimischen Gemeinden. Diese Gespräche, erzählt sie, seien für ihren eigenen, katholischen Glauben wichtig.
Kirchenaustritt
Auch der Kasseler Ex Religionslehrer Jürgen Wagener wollte mit seinem Austritt 2017 ein Zeichen setzen. Er ist überzeugt, die Organisation der Kirche heute entspricht nicht mehr den Intentionen Jesu. Seiner Gemeinde bleibt er verbunden und wirkt immer noch als Kantor.
Karikaturist Til Mette
Der Hamburger Karikaturist Til Mette wirft exklusiv für diese SWR Dokumentation von Bernd Seidl mit seinen Karikaturen einen satirischen Blick auf die Lage der katholischen Gläubigen in Deutschland.
Radiofeature in SWR 2
Viele Gläubige wollen die katholische Kirche von innen heraus verändern. Sie bleiben trotz Leidensdruck. Andere wollen ihren Glauben nicht verlieren und gehen. Inzwischen selbst die, die zum Kern der Gemeinde gehörten. Welchen neuen Ort finden sie für ihren Glauben? Und was hält die, die bleiben? Ein Feature von Silke Arning.