Von Christian Schröter, 20. Juni 2022, Lesedauer 2 Minuten, 38 Sekunden
#Gütersloh, »Position – Vision«, #Künstlerinnen der Gedok OWL zum Anthropozän, Serpil Neuhaus Galerie, ab Mai 2022
Sie setzen sich mit den Problemen des Anthropozäns auseinander, teils kritisch, humorvoll in Visionen oder Vermutungen.
Wie kaum je zuvor verdichten sich die Anzeichen dafür, dass der #Mensch sich selbst abschafft. Forscher und Wissenschaftler machen schon lange auf selbstmörderische Tendenzen aufmerksam. Jetzt ist das Thema in aller Munde. Und auf der Straße werden die Klimademonstrationen an den »Fridays for Future« immer lauter. Auch die Künste wollen nicht mehr nur schön sein, sondern die Finger in die Wunde legen, neue Modelle entwickeln.
Wie wird diese kritische Situation seitens der Kunst thematisiert? Eine verbreitete Position vertritt die ökologische Kunst. Sie macht uns auf ökologische Zusammenhänge und Abhängigkeiten aufmerksam. Eine kritische Sicht, die versucht der Plünderung der Welt Einhalt zu gebieten. Etwa Rosemarie Sprute mit ihren »Säulenheiligen«, die in Askese leben. Es gibt verschiedene Optionen, die in der Ausstellung zu sehen sind. Eine hoffnungsvolle Vision von einem »Sommerabend«, von Christel Aytekin oder Karin Franitza-Oberschelp mit Skulpturen von »Schwangeren«. Die ökologischen Positionen werden von Vero Kracke, Insektensterben mit dem Schmetterling auf der Einladung und Eva Maria Richters Fotos »Waldsterben« thematisiert. Aber auch das Thema Krieg und Waffen wird in einer Arbeit, »tragbarer Spieß« von Heide Haike verdeutlicht. Serpil Neuhaus Arbeit setzt sich mit den unterschiedlichen Kulturen und dem friedlichen Zusammenleben auseinander.
Die künstlerische Phantasie überbrückt den Abgrund, den das Anthropozän bedeutet.
In einer letzten Option könnte man sich mit der Zukunft des Planeten ohne den Menschen auseinandersetzen, vielleicht in einer zukünftigen Ausstellung.
Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer Detmold, Ostwestfalen Lippe, Gedok
Die Gedok ist die größte und traditionsreichste interdisziplinäre Künstlerinnenorganisation in Deutschland. Sie wurde 1926 unter dem Namen »Gemeinschaft Deutscher und Oesterreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen« von Ida Dehmel (1870 bis 1942) in Hamburg gegründet. Ihr Anliegen war die notwendige und nachhaltige Förderung oft verkannter weiblicher Talente und kreativer Initiativen. Persönlichkeiten wie Käthe Kollwitz, Ricarda Huch, Edith Mendelssohn Bartholdy, Charlotte Berend-Corinth und Ina Seidel engagierten sich für die Arbeit der Gedok.
Heute setzt sich die Gedok über ein Netzwerk von Kontakten zu #Kultur, #Politik und #Medien für die Belange der Künstlerinnen aller Sparten ein: Bildende Kunst, Angewandte Kunst, Neue Medien, #Musik, #Literatur, Sprechkunst und Darstellende Kunst. Nach wie vor sind Frauen trotz formaler Gleichberechtigung und künstlerischer Qualifikation im Kunstbetrieb unterrepräsentiert und finden nicht die gebührende Anerkennung. Die Gedok fördert ihr künstlerisches Schaffen besonders im Kontext grenzüberschreitender und spartenüberschreitender Tendenzen der Gegenwartskunst. Die fachlichen Interessen der Künstlerinnen werden auf Bundes- und Regionalebene durch Fachbeirätinnen vertreten. Die Gruppe der Kunstförderer unterstützt die Künstlerinnen durch aktive Mitarbeit und ideelle sowie finanzielle Hilfe.
Mehr …
Samstag, 28. Mai 2022, 16 Uhr, Begrüßung Heide Haike, 1. Vorsitzende der Gedok OWL, Einführung Helga Kambartel, Kunsthistorikerin, Serpil Neuhaus Galerie, bis 2. Juli 2022, Serpil Neuhaus Galerie, Hohenzollernstraße 35, 33330 Gütersloh, freitags 16 bis 19 Uhr, samstags und sonntags 14 bis 17 Uhr