Von Christian Schröter, 13. Juli 2022, Lesedauer 2 Minuten, 17 Sekunden
Bilder hören, Ausstellung »Wilhelm Heiner« in der Rudolf Oetker Halle Bielefeld
#Musik mit wenigen Linien auf einem Blatt Papier sichtbar machen: Das gelang dem 1902 in Enger geborenen Bildhauer, Maler und Grafiker Wilhelm Heiner auf meisterhafte Weise in seinen Kreideporträts namhafter #Musiker, #Dirigenten und #Orchester. Angefertigt hat Heiner den rund 300 Arbeiten umfassenden Werkezyklus kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Ein Großteil entstand in der Rudolf #Oetker #Halle – während der laufenden Konzerte. Ab sofort können nun hochwertige Reproduktionen von 12 ausgewählten Musikerporträts an ihrem Entstehungsort, der Rudolf Oetker Halle, betrachtet werden. Die Bilder sind im Rahmen von Konzerten zu sehen.
Im November 1945 erhält Wilhelm Heiner vom damaligen Städtischen Musikdirektor, Professor Dr. Hans Hoffmann, die Erlaubnis, zu Studienzwecken an Proben des Orchesters in der Rudolf-Oetker-Halle teilzunehmen. Fasziniert von der Musik fertigt er zwischen 1945 und 1960 rund 300 großformatige Kreidezeichnungen und Pastelle an – bedeutende Zeugnisse des unmittelbar und unter schwierigen Bedingungen nach dem Krieg wiederauflebenden Konzertlebens in Bielefeld. Porträtiert hat Heiner Dirigenten und Solisten des Städtischen Orchesters Bielefeld wie auch Musikern der Berliner und der Münchner Philharmoniker. Darunter: bekannte Künstler ihrer Zeit wie Sergiu Celibidache, Wilhelm Furtwängler, Dorothea Winand-Mendelssohn, Paul Hindemith und Yehudi Menuhin. In abstrahierter Form gibt Heiner nicht nur deren unverwechselbare Gestik wieder. Mit seiner dynamischen Linienführung macht er gleichzeitig die gespielte Musik für den Betrachtenden sichtbar und hörbar.
50 Musiker und Dirigentenporträts Heiners wurden 1948 Teil der städtischen Kunstsammlung und befinden sich heute in der Kunsthalle Bielefeld. Weitere Werke sind in Privatbesitz und im Nachlass des 1965 verstorbenen Künstlers, der von dessen Sohn Matthias Heiner verwaltet wird. Für die Ausstellung in der Rudolf-Oetker-Halle wurden insgesamt 12 der historisch wertvollen Zeichnungen ausgewählt und aus dem Nachlass Wilhelm Heiners, von der Kunsthalle Bielefeld sowie der Sammlung Bölhoff zur Herstellung originalgetreuer Reproduktionen bereitgestellt. Ermöglicht wurde die Umsetzung des Projektes durch die freundliche Unterstützung von der Familie Thomas J. und Sybille Hörmann.
Ausgesucht wurden die Werke von Matthias Heiner, Dr. Henrike Mund (Kuratorin Kunsthalle Bielefeld), David Riedel (Museum Peter August Böckstiegel), Björn Klaus (Kuratorium der Rudolf Oetker Halle) und Martin Beyer (Konzerthausdirektor), die die Ausstellung als gemeinsames Projekt initiiert haben.
»Dass Wilhelm Heiner bereits ab 1945 das Städtische Orchester sowie herausragende Künstler in der Rudolf Oetker Halle zeichnen konnte, zeigt, welchen Stellenwert das Konzerthaus bereits zu der Zeit hatte. Die Werke zeugen von seiner tiefen Verbundenheit mit dem kulturellen Leben in Bielefeld und sind Ausdruck seiner künstlerischen Meisterschaft. Es freut uns, dass wir diese Bilder nun wieder an ihrem Entstehungsort der Öffentlichkeit präsentieren können«, sagt Intendant Michael Heicks.
Rudolf-Oetker-Halle
Lampingstraße 16
33615 Bielefeld
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