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Der »Terra X« Zweiteiler »Uhrwerk des Lebens« erzählt die Geschichte der Kindheit und des Alters. Bild: Februar Film, ZDF

Terra X, das Uhrwerk des Lebens, zweiteilige Dokumentationsreihe

Von Christian Schröter, 17. Juli 2022, Lesedauer 5 Minuten, 40 Sekunden

Terra X, das Uhrwerk des Lebens, zweiteilige Dokumentationsreihe

  • ZDF, Sonntag, 24. Juli, und 31. Juli 2022, jeweils 19.30 Uhr

  • ZDF Mediathek, beide Folgen ab Mittwoch, 20. Juli 2022

  • Arte, Samstag, 9. Juli 2022, 20.15 Uhr

Der neue »Terra X« Zweiteiler beschäftigt sich mit der Geschichte der Kindheit und des Alters. Was ist Kindheit und wie sah sie in der Geschichte der Menschheit aus? »Terra X« blickt zurück in die Vergangenheit und stellt Fragen, die uns heute noch beschäftigen. Alle wollen alt werden, aber keiner will alt sein. »Terra X« will wissen, wie die Menschen altern und wie sich der Blick auf das #Alter im Lauf der Jahrtausende verändert hat. Die Dokumentationen liefern Erkenntnisse der #Forschung. #Wissenschaftler tragen in Interviews dazu bei, Perspektiven und Herausforderungen aufzuzeigen und einen neuen Zugang zu finden.

Folge 1, Geschichte der Kindheit, Sonntag, 24. Juli 2022, 19.30 Uhr

Biologisch verläuft die Kindheit immer noch so wie vor Tausenden von Jahren. Doch die Umstände, unter denen Kinder aufwachsen, haben sich radikal verändert. In der westlichen Welt von heute haben Millionen von Kindern die Chance, zu lernen und sich frei zu entfalten.

Für die einen ist sie die schönste Zeit ihres Lebens. Für andere ist sie unerträglich. Die Kindheit ist die Zeit, in der wir am meisten wachsen und lernen. Kinder sind neugierig, sie bewegen sich mit großen Augen durch die Welt. Was ist Kindheit? Wie sind Erwachsene mit Kindern umgegangen? Wer musste arbeiten, wer durfte spielen und wer lernen? Welchen Wert haben Kinder – und wie wurden sie wahrgenommen? Gab es schon immer auch für Kinder aus armen Verhältnissen eine Chance auf Bildung?

In der Geschichte der Menschheit ging es Kindern längst nicht immer gut. Im antiken Griechenland wurde die Kindheit als Zeit menschlicher Unvollkommenheit missachtet. In Rom hing es allein vom Vater ab, ob er den Säugling annahm, aussetzte oder sogar töten ließ. In der Neuzeit mussten Kinder oft mit in den Krieg ziehen, manchmal sogar als Soldaten an die Front. In manchen Epochen starben viele von ihnen noch vor der Pubertät an Krankheiten wie Pocken, Diphtherie oder dem Schwarzen Tod. Erst die Sternstunden der Medizin, das bessere Wissen um Hygiene und die Kinderheilkunde schenkten den meisten Kindern ein langes Leben – zumindest in der westlichen Welt.

Auch die Vorstellung von einer gelungenen Erziehung wurde erst durch eine revolutionäre Idee geformt. Mit der Aufklärung – besonders durch den Roman "Emile" von Jean-Jacques Rousseau – änderte sich das Bild von einer glücklichen Kindheit grundlegend. Rousseau forderte, dass sich Kinder frei entwickeln und unbelastet ihren Neigungen nachgehen dürfen. Die Erwachsenen sollten sie dabei nur unterstützen. Mit Rousseaus Werk wurde das Konzept der autoritären Erziehung erstmals grundlegend hinterfragt, es führte aber auch zu einer lautstarken Gegenreaktion. Doch wie immer: Kinder aus ärmeren Familien mussten weiterhin hart arbeiten. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts trat ein Kinderschutzgesetz in Kraft, das Arbeit in Gewerbebetrieben für Jungen und Mädchen unter zwölf Jahren verbot. Und seit 1919 gilt für ganz Deutschland die Schulpflicht. In weiten Teilen der Erde aber ist Kinderarbeit noch heute gang und gäbe – vor allem in Asien und Afrika. Ihnen wird ihre Kindheit genommen und das Recht, sich frei zu entwickeln.

Die Dokumentation erzählt von der Geschichte der Kindheit – vom ältesten Spielzeug, das Archäologen gefunden haben, von der Pädagogik im antiken Griechenland und von Kindesaussetzungen im alten Rom. Der Film zeigt auch kindliche Rollenspiele an ehrwürdigen Domschulen und Schreibfehler auf Tafeln, die mehrere tausend Jahre alt sind. Interviews mit Wissenschaftlern helfen, Erkenntnisse über die Kindheit zu gewinnen und sie zu deuten. Dabei kommt die Dokumentation zu überraschenden Ergebnissen: Vieles in der Geschichte der Kindheit war ganz anders als bislang angenommen.

Folge 2, Geschichte des Alters, Sonntag, 31. Juli 2022, 19.30 Uhr

Die durchschnittliche Lebenserwartung der Deutschen liegt bei etwa 80 Jahren, Tendenz steigend. Nie gab es mehr Hundertjährige als heute. Wenn #Körper und #Geist fit sind, genießen die Alten den Herbst des Lebens – fühlen sich jung. Manche verlieben sich sogar noch einmal.

Ein langes Leben ist ein kostbares Geschenk. Viele Alte sind klug und weise, können andere mit ihrem Erfahrungsschatz bereichern. Das Alter ist aber auch die Zeit, in der die Kraft nachlässt, die Gebrechen zunehmen. Deshalb sehnt sich der Mensch schon immer danach, den Alterungsprozess zu stoppen – der Jungbrunnen ist eine Menschheitsfantasie. In vielen Kulturen werden Alte besonders respektiert und geehrt – in manchen gilt das Alter sogar als idealer Lebensabschnitt. Alte Menschen haben aber auch Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren. Und oft müssen sie schuften bis an ihr Ende. Wie altern wir? In welchem Lebensalter in der Menschheitsgeschichte galten Männer und Frauen jeweils als alt? Und wie sieht die heutige Vorstellung vom Herbst des Lebens aus?

Bereits in dem ältesten Werk der Welt, dem #Gilgamesch #Epos, geht es um das Alter: Der sumerische König Gilgamesch ist auf die Suche nach dem ewigen Leben und nimmt dafür viele Risiken auf sich. Im antiken Athen war das Verhältnis zu alten Menschen und dem Altern besonders widersprüchlich. In der griechischen Komödie wurden Greise öffentlich verspottet, da ihre unförmigen Körper nicht mehr dem Ideal ihrer Zeit entsprachen. In Sparta wiederum genossen sie Ansehen und Einfluss, da Lebenserfahrung mit Weisheit verbunden wurde. Die Römer ehrten ihre Alten – zumindest die alten Männer. Cicero rühmt sie in seinem Werk »De Senectute«, in dem es einzig um das Thema Alter geht. Die Frauen hingegen spürten den Druck, dem gängigen Ideal »ewiger Jugend« zu entsprechen und griffen verzweifelt zu Salben, die aus einem alten Menschen einen jungen machen sollten. Im Mittelalter war die Welt der Frauen klar geregelt: Wer jung war und wer alt, erkannte man schon an der Kleidung. Und für Ritter galt: Wer die Waffe nicht mehr sicher führen konnte, war alt und verlor an gesellschaftlichem Ansehen. Doch es gab in der Menschheitsgeschichte auch Ausnahmen wie Ramses II. oder den Dogen Enrico Dandolo, der noch mit 95 Jahren ein Heer von Kreuzrittern anführte.

Mit der Christianisierung kam im Mittelalter der #Caritas #Gedanke auf, der sich in einer Institution manifestierte: dem Hospital. Es bot alten Menschen nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch ein sorgenfreies Dasein bis zum Tod. Meistens jedoch mussten die Menschen bis zum letzten Tag ihres Lebens arbeiten – bis der Körper nicht mehr konnte. Erst mit der Rentengesetzgebung im ausgehenden 19. Jahrhundert trat der Staat als Fürsorger für die Alten in Erscheinung. Er löste die Familie als Versorger ab und garantierte den Ruhestand.

»Das Uhrwerk des Lebens: Geschichte des Alters« thematisiert Errungenschaften, die das Leben der Alten grundlegend verändert haben. Die Dokumentation berichtet von neuen Erkenntnissen der Forschung über den körperlichen Altersprozess. Dabei tragen #Wissenschaftler in Interviews dazu bei, Perspektiven und Herausforderungen des Alterns aufzuzeigen und einen neuen Zugang zu finden.

ZDF Online

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