Von Christian Schröter, 12. August 2022, Lesedauer 2 Minuten, 39 Sekunden
Gütersloh, Ferien für Drittklässler, die schlau machen, Modellprojekt Deutschsommer in Gütsel
Es gibt sie, die Ferien, die schlau machen. Gemeint ist der dreiwöchige Deutschsommer. Das Modellprojekt findet erstmals in Gütersloh statt. Bei dem abwechslungsreichen Programm, bestehend aus Unterricht, Leseeinheiten, Theaterspiel und Freizeitspaß, geht es nicht nur um Persönlichkeitsentwicklung, sondern vor allem darum, Drittklässlern mit erhöhtem Sprachförderbedarf bessere Deutschkenntnisse zu vermitteln.
Beim bunten Miteinander lernen die Kinder sich und andere besser kennen, werden in ihren Fachkompetenzen, Selbstkompetenzen und Sozialkompetenzen gestärkt. Umso besser können sie dann nach dem Deutschsommer in das entscheidende 4. Schuljahr starten.
»Das ist Lernen mit allen Sinnen. Dieser Dreiklang von Wortschatzübungen und Grammatik verbunden mit effizienter Theaterpädagogik sowie viel Spiel, Spaß und Bewegung in fröhlicher Runde, ist nachweislich die effektivste Methode, um Deutschkenntnisse nachhaltig zu vertiefen.«
Überzeugt von der Frankfurter Idee, brachte Dr. Vorndran sie nach Gütersloh und fand in der Sportjugend des Kreissportbunds den passenden Veranstalter für einen Deutschsommer vor Ort. Stadt und Kreisschulamt fungieren als Kooperationspartner.
18 Kinder aus der Gütersloher Altstadtschule, Heidewaldschule und Blücherschule, aus Blankenhagen und Pavenstädt sowie aus der Verler Bühlbuschschule machen auf Empfehlung ihrer Lehrer bei diesem für sie kostenlosen Angebot mit. Sie haben eingangs einen kleinen Sprachtest absolviert, der am Ende des Projekts noch einmal wiederholt wird. »So stellen wir fest, wie sich die Kinder entwickelt haben, was sie durchs Lesen und Schreiben, beim freien Sprechen vor der Gruppe, beim Theaterspiel und auf unseren Nachmittagsausflügen sprachlich gelernt haben«, erklärt Lukas Meiertoberens als Verantwortlicher seitens des Kreissportbunds die Evaluation des Projekts.
In den ersten beiden Ferienwochen haben sich die Schüler morgens in der Altstadtschule getroffen und Astrid Lindgrens »Ronja Räubertochter« kennengelernt. Lesen, lachen, verstehen und das Buch dann gemeinsam in ein Bühnenstück umsetzen – »das ist echt supercool«, bringt es der neunjährige Daniel voller Begeisterung auf den Punkt. Bei allen Aktivitäten, zu denen auch Waffeln backen, Sport und Bewegung in #Mohns Park, Besuche der Stadtbücherei, des Stadtmuseums und bei der Polizei gehören, werden die Kinder von drei Pädagogen begleitet. Die beiden Brüder Isak und Aho Cilgin studieren an der Bielefelder Universität. Der eine Deutsch als Zweitsprache auf Lehramt, der andere Sozialpädagogik und Erziehungswissenschaften. Die beiden sind erfahren in der Jugendarbeit, haben unter anderem Sprachcamps geleitet, geben teils Sprachförderung an der 3. Gesamtschule und sind sportlich engagiert. Und beide sind sich einig: »Dieses Projekt ist deutlich entwickelter als alles andere, was wir bislang gemacht haben.«
3. im Bunde ist die Theaterpädagogin Carin »Coco« Schneiders, die die Kinder jetzt, beim Besuch der wissbegierigen Gruppe im #Theater #Gütersloh, gleich auf großer #Bühne eine Kostprobe ihrer selbst entworfenen Räubergeschichte geben ließ. Was sich da plötzlich an Wilddruiden und Rumpelwichte tummelte, machte Appetit auf die Premiere. Die wird am Donnerstag, 14. Juli 2022, 18 Uhr, vor den eingeladenen Eltern im #Kloster #Wiedenbrück stattfinden. Denn dort verbringen die Schüler – mit Übernachtung – die letzte Woche ihres Deutschsommers. Auch das ein Abenteuer. »Das Konzept ist mehr als erfolgversprechend«, sagt Lukas Meiertoberens. Weshalb der Kreissportbund es im nächsten Jahr auch ausweiten möchte.