Symbolbild. Foto: Andrea Piacquadio
Von Christian Schröter, 22. September 2022, Lesedauer 3 Minuten, 56 Sekunden
Gütersloh, NRW Umweltminister und Verkehrsminister Krischer verleiht Gütersloh das Prädikat fußgängerfreundliche und fahrradfreundliche Stadt
Mittags im zähen Autoverkehr von Bielefeld nach Gütersloh und das ohnehin schon mit Verspätung im Gepäck: »Ich wäre wohl besser mit dem Rad gefahren«, scherzte Oliver Krischer, als er im Rathaus ankam. Der #NRW #Umwelt und Verkehrsminister unterzeichnete am 19. August 2022 gemeinsam mit AGFS Vorstand Christine Fuchs im Rahmen einer Feierstunde die Urkunde für die Aufnahme von Gütersloh in die Arbeitsgemeinschaft fußgängerfreundlicher und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein Westfalen, kurz AGFS.
»Mit der Umgestaltung des zentralen Konrad Adenauer Platzes vom Platz für Autos zum Platz für Menschen und vielen weiteren Maßnahmen zeigt Gütersloh, wie Städte fußgängerfreundlicher und fahrradfreundlicher werden können«, so Krischer. »Davon profitieren die Menschen vor Ort, die #Umwelt und das #Klima gleichermaßen. Es freut mich, dass Gütersloh nun auch Mitglied im landesweites AGFS Netzwerk ist. Das Prädikat ist absolut verdient«, betonte er. In Gütersloh wie auch in anderen Städten sei trotzdem noch viel zu tun, um für Fußgänger und Radfahrer wirklich gute Bedingungen zu schaffen.
Voraussetzungen für das 7 Jahre gültige Siegel und die Aufnahme in das AGFS Netzwerk aus 95 Kommunen und Kreisen ist unter anderem eine aktive Förderung des Radverkehrs und Fußverkehrs. Dass Gütersloh sich den Ausbau der Nahmobilität auf die Fahnen geschrieben hat, wird seit 2018 in einem mehrstufigen Prozess unter Beweis gestellt. Nach der finalen »Bereisung« relevanter Stellen im Stadtgebiet durch die Prüfkommission im Juni 2022 kam das Ja zum Beitritt.
Es wurde hrvorgehoben, dass seit der Verabschiedung des »Masterplans klimafreundliche Mobilität« 2017 zukunftsweisende Maßnahmen im Radverkehr und Fußverkehr umgesetzt wurden. Wegeverbindungen – die für Gütersloh charakteristischen Pättken – wurden aufgewertet, Plätze für deutlich mehr Aufenthaltsqualität erneuert, allen voran der Konrad Adenauer Platz vor dem Rathaus. Verkehrsknotenpunkte wurden umgestaltet mit Aufstellflächen und Radfahrstreifen, und mit der im Bau befindlichen neuen Brücke über den Westring (B 61) wird irgendwann eine autofreie Wegeverbindung wieder nutzbar sein. Ein Fußgängerleitsystem wurde in der City umgesetzt und es wurden bislang 3 Straßen als Fahrradstraßen ausgewiesen. Weitere Maßnahmen sind geplant. »Dass uns heute die Urkunde überreicht wird, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg zu einer fußgängerfreundlichen und fahrradfreundlichen Stadt sind. Fahrradfahrer und Fußgänger sollten nicht jeder für sich die Vorfahrt oder den ›Vorgang‹ beanspruchen. Die unterschiedlichen Interessenvertreter sollten Rücksicht auf alle nehmen, die #mobil mit den verschiedensten Verkehrsmitteln unterwegs sind. Wir arbeiten intensiv an der Verkehrswende. Dabei darf es keine Verlierer, sondern nur Gewinner geben.«
Gewonnen habe Gütersloh mit der Aufnahme in die #AGFS in vielerlei Hinsicht, sagte Christine Fuchs, Vorstand der AGFS, deutlich, und gratulierte zum Beitritt in die »starke Gemeinschaft«. »Man ist nicht perfekt, wenn man dieses Prädikat hat, aber man hat sich deutlich [sic!] auf den Weg gemacht.« Die Arbeitsgemeinschaft verstehe sich als Bindeglied zum Land und biete ihren Mitgliedern Unterstützungsformate, Expertenwissen und Austausch. Nina Herrling, Gütersloher Beigeordnete für #Bauen, #Mobilität und #Umwelt, sicherte zu: »Wir wollen nicht nur vom exklusiven Zugang zu Fördermöglichkeiten und vom Expertennetzwerk profitieren, sondern uns auch aktiv in die Gremien einbringen.« Innerhalb der Stadtverwaltung könne der Ausbau der Nahmobilität nun verstärkt angegangen werden, da die Verkehrsplanung personell angewachsen sei, hielt die Beigeordnete fest. Zurzeit wird eine neuerliche Erhebung der Anteile der unterschiedlichen Verkehrsmittel (»Modal Split«) im Gütsler Stadtraum vorbereitet. Dafür kann die Stadt nun auf #Fördermittel zurückgreifen, die an eine AGFS Mitgliedschaft geknüpft sind.
Der seit 7 Wochen im Amt befindlichen Minister wurde zu einer Pättkestour eingeladen: »Wenn Sie das nächste Mal in Gütersloh sind, machen wir eine Pättkestour zusammen.« Die Pättkes seien ihm, so Oliver Krischer, der in Düren lebt, sogar ein Begriff – von früheren Besuchen in Gütsel. Das Netz aus verzweigten Gassen, Hinterhöfen und schmalen Wegen nur für #Fußgänger und #Radler habe ihn begeistert.
AGFS NRW
Die #Arbeitsgemeinschaft fußgängerfreundlicher und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in #Nordrhein #Westfalen (AGFS NRW) verfolgt seit 1993 das Leitbild »Die Stadt als Lebensraum und Bewegungsraum«. Die 95 Mitglieder eint das gemeinsame Ziel, zukunftsfähige, belebte und wohnliche Städte zu gestalten, in denen Lebens- und Bewegungsqualität im Vordergrund stehen. Für das Land Nordrhein Westfalen fungiert die AGFS NRW in vielfältiger Weise als Multiplikatorin – sowohl in Bezug auf Planung als auch in Bezug auf #Kommunikation und #Vernetzung. Darüber hinaus kooperiert sie eng mit den Kommunalen Spitzenverbänden und der #Fahrradwirtschaft.