Symbolbild. Foto: Nishit Dey
Von Christian Schröter, 11. Oktober 2022, Lesedauer 2 Minuten, 51 Sekunden
Bielefeld, FLINTA* Treff im Bunker Ulmenwall, 14. September 2022
»Kommt zu unserem #FLINTA* Treff für Musiker bis 27 Jahre. Alle FLINTA* Personen, die #Musik machen, sich über Musik austauschen und vernetzen wollen sind eingeladen. Wir möchten damit die Diversität in der Musikbranche fördern und FLINTA* Personen einen Raum zum Vernetzen geben«, so das Bunkerteam.
FLINTA*
FLINTA* steht für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, »trans« und »agender« Personen. Das Sternchen steht für alle nicht binären Geschlechtsidentitäten.
Der Begriff (oder Variationen davon) wird häufig genutzt, um bei Veranstaltungen einen Schutzraum für Menschen zu schaffen, »die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität patriarchal diskriminiert werden«. Im Gegensatz zum Begriff »LGBTQIA+«, der auch asexuelle und nicht heterosexuelle Orientierung umfasst, bezieht sich FLINTA* (bis auf L für Lesben, weshalb auch oft die Abkürzung FINTA* verwendet wird) ausschließlich auf die Geschlechtsidentität von Personen.
Geschichte von FLINTA*
Anfang der 1970er Jahre entstanden die ersten »Frauenräume« in Westdeutschland und Westberlin. Sie sollten ein Ort sein, an dem Frauen unter sich sein und sich frei von partriarchalen Strukturen austauschen konnten. Aus den Frauenräumen heraus entstanden dann verschiedene Projekte wie Lesbengruppen, Frauencafés und 1976 auch das erste Frauenhaus in West Berlin. In den 1980ern gab es rund 100 verschiedene Frauengruppen, inzwischen auch mit deutlich lesbischem Anteil. Einige der Schutzräume und Gruppierungen wurden daraufhin in »Frauen Lesben Räume« umbenannt, um die zusätzliche Diskriminierung von Lesben – auch durch Frauen – sichtbarer zu machen.
Etwa seit den 1990ern gab es immer wieder Debatten darüber, ob solche Schutzräume auch für beispielsweise Transpersonen oder nicht binäre Personen geöffnet werden sollen. Während es nach wie vor Projekte und Räume gibt, die an der Bezeichnung »Frauen« Lesben festhalten, gibt es einige, die ihre Räume weiter geöffnet und die Bezeichnung etwa auf auf FLT* (Frauen, Lesben, Trans*) erweitert haben. Im weiteren Verlauf wurde innerhalb der queeren Community versucht, einen Begriff zu finden, der alle mit einschließt, die unter den partriarchalen Strukturen leiden beziehungsweise auf Grund ihrer Geschlechtsidentät diskriminiert werden [Freilich leiden auch Männer unter den »Patriarchalen Strukturen«. Anm. d. Red.]. Alle diese Personen sollen sich in den jeweiligen Räumen und Veranstaltungen sicher fühlen können. Deshalb wird aktuell häufig der Begriff FLINTA* benutzt, wobei das Sternchen am Ende als Platzhalter dient, um alle, die dieser Gruppe angehören, aber eventuell nicht aufgezählt wurden, mit einzuschließen.
Kritik
Es wird kritisiert, dass trotz der eindeutigen Begriffe nicht eindeutig ist, wer in den Räumen willkommen ist. Es gibt Räume, in denen Transfrauen willkommen sind, Transmänner jedoch nicht, oder umgekehrt. Wo eigentlich ein Schutzraum für alle entstehen sollte, die auf Grund ihrer Geschlechtsidentität diskriminiert werden, kommt es hierdurch also immer wieder zu zusätzlichem Ausschluss.
Ein weiteres Problem ist, dass Diskriminierte nicht selten selbst auch andere diskriminieren und sich nur auf sich selbst beziehen. »Das Gegenteil von gut ist nicht böse, sondern gut gemeint«, heißt es. Davon abgesehen löst dieses Vorgehen das Problem nicht, sondern verschärft es unter Umständen, indem es einige Verwirrte provoziert. Es geht auch nicht um Toleranz (das ist »Duldung«, und Duldung ist herablassend) sondern um Akzeptanz.
Mittwoch, 14. September 2022, 20 bis 22 Uhr, Eintritt frei
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