Foto: Majestic
Von Christian Schröter, 11. Oktober 2022, Lesedauer 2 Minuten, 49 Sekunden
Gütersloh, Kino, Preview »Mittagsstunde«, Bambikino, 20. September 2022
Dörte Hansen, »Zur See«
Der lang erwartete 3. Roman von Bestsellerautorin Dörte Hansen. Woher kommt unsere Liebe zum Meer und die ewige Sehnsucht nach einer Insel? Die Fähre braucht vom Festland eine Stunde auf die kleine Nordseeinsel, manchmal länger, je nach Wellengang. Hier lebt in einem der 2 Dörfer seit fast 300 Jahren die Familie Sander. Drei Kinder hat Hanne großgezogen, ihr Mann hat die Familie und die Seefahrt aufgegeben. Nun hat ihr Ältester sein Kapitänspatent verloren, ist gequält von Ahnungen und Flutstatistiken und wartet auf den schwersten aller Stürme. Tochter Eske, die im Seniorenheim Seeleute und Witwen pflegt, fürchtet die Touristenströme mehr als das Wasser, weil mit ihnen die Inselkultur längst zur Folklore verkommt. Nur Henrik, der Jüngste, ist mit sich im Reinen. Er ist der erste Mann in der Familie, den es nie auf ein Schiff gezogen hat, nur immer an den Strand, wo er Treibgut sammelt. Im Laufe eines Jahres verändert sich das Leben der Familie Sander von Grund auf, erst kaum spürbar, dann mit voller Wucht.
Klug und mit großer Wärme erzählt Dörte Hansen vom Wandel einer Inselwelt, von alten Gesetzen, die ihre Gültigkeit verlieren, und von Aufbruch und Befreiung.
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»Mittagsstunde«, der Film
»Mittagsstunde« ist die #Verfilmung des Bestsellers von Dörte Hansen, eine große Erzählung über die Menschen im #Norden Deutschlands, die nicht viel reden, es aber verstehen, sich zu kümmern, wenn es Not tut.
Ingwer, 47 Jahre alt und Dozent an der Kieler #Uni, fragt sich schon länger, wo eigentlich sein Platz im Leben sein könnte. Als seine »Olen« nicht mehr allein klarkommen, beschließt er, dem #Leben in der #Stadt den Rücken zuzukehren, um in seinem Heimatdorf Brinkebüll im nordfriesischen Nirgendwo ein Sabbatical zu verbringen. Doch den Ort seiner Kindheit erkennt er kaum wieder: auf den Straßen kaum Menschen, denn das Zusammenleben findet woanders statt, keine Dorfschule, kein Tante Emma Laden, keine alte Kastanie auf dem Dorfplatz, keine Störche, auf den Feldern wächst nur noch Mais, aus gewundenen Landstraßen wurden begradigte Schnellstraßen. Als wäre eine ganze Welt versunken.
Wann hat dieser Niedergang begonnen? In den 1970ern, als nach der Flurbereinigung erst die Knicks und dann die #Vögel verschwanden? Als die großen Höfe wuchsen und die kleinen starben? Als Ingwer zum Studium nach Kiel ging und seine Eltern mit dem #Gasthof sitzen ließ? Wann verschwand die Mittagsruhe mit all ihren Herrlichkeiten und Heimlichkeiten? Sönke Feddersen, de Ole, hält immer noch stur hinter seinem Tresen im alten Dorfkrug die Stellung, während Ella, seine Frau, mehr und mehr ihren Verstand verliert. Beide lassen Ingwer spüren, dass er sich schon viel zu lange nicht um sie gekümmert hat. Und nur in kleinen Schritten erkennt er, dass er noch längst nicht alle Geheimnisse entblättert hat.
Dienstag, 20. September 2022, 20 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr mit einem Glas Wein, Bambikino, Deutschland 2022, FSK 12, 120 Minuten, nach dem Erfolgsroman von Dörte Hansen im Plattdeutschen Original mit Untertiteln, Regie Lars Jessen, mit Charly Hübner, Peter Franke, Hildegard Schmahl