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Kein Geld mehr für die Institution Kirche, SWR Datenanalyse zu Kirchenaustritten in Baden Württemberg und Rheinland Pfalz

Von Christian Schröter, 26. Oktober 2022, Lesedauer 2 Minuten, 7 Sekunden

Kein Geld mehr für die Institution Kirche, SWR Datenanalyse zu Kirchenaustritten in Baden Württemberg und Rheinland Pfalz

Mainz, 26. September 2022

Mehr über die Motivation zum #Kirchenaustritt hat der #SWR in einer seit April 2022 andauernden Umfrage unter Austretenden aus den christlichen Kirchen erfahren. Geld und unzureichende kirchliche Strukturen sind demnach wichtige Motivatoren zum Kirchenaustritt.

Fast neun von 10 Teilnehmern (87 Prozent) geben gegenüber dem SWR an, dass es ihnen für ihren #Austritt sehr wichtig beziehungsweise eher wichtig war, die Institution Kirche nicht länger finanziell unterstützen zu wollen. Der Austritt erfolgte dabei aber in mehr als  77 Prozent der Fälle ausdrücklich nicht aus eigenen finanziellen Sorgen beziehungsweise weil die Ausgetretenen das Geld für sich benötigen. Für 83 Prozent der Antwortenden waren die #Missbrauchsfälle und der Umgang der Kirchen damit eine weitere dominierende Motivation zum Kirchenaustritt. Unter den katholischen Teilnehmern waren das sogar knapp 91 Prozent, unter den #Protestanten 70 Prozent.

Religiös auch ohne Kirche

Der Kirchenaustritt bezieht sich laut der Umfrage in erster Linie auf die Institution Kirche und weniger auf die Religiosität und den Glauben an und für sich. Das zeigt sich darin, dass nur knapp die Hälfte der Befragten (47,7 Prozent) der Aussage zustimmt, keinen Bezug mehr zum christlichen Glauben zu haben, und über die Hälfte (55 Prozent) zustimmt, auch ohne Kirche religiös sein zu können. Auch fühlt sich etwa ein Viertel der Teilnehmer nach dem Kirchenaustritt weiterhin als katholisch beziehungsweise protestantisch und wird beten beziehungsweise seine Kinder an Aktivitäten in den kirchlichen Gemeinden teilnehmen lassen.

Reformbedarfm Wunsch nach modernerer #Kirche

Die Befragten wünschen sich vor allem eine modernere Kirche und eine bessere Aufarbeitung von Missbrauchsfällen. Fast zwei Drittel wünschen sich eine Gleichstellung der Geschlechter, ein konsequenteres Vorgehen gegen #Täter in Missbrauchsfällen und ganz allgemein ein »Mehr mit der Zeit gehen«, um wieder in die Kirche einzutreten.

Hintergrund zur #Umfrage

Die nicht repräsentative Onlineumfrage mit rund 20 Fragen ist ein Projekt des SWR unter wissenschaftlicher Begleitung durch den Religionssoziologen und Kirchensoziologen Prof. Dr. Gert Pickel von der #Universität Leipzig. Austretenden in mehr als 20 ausgewählten Standesämtern in Baden Württemberg und Rheinland Pfalz wurde zwischen 1. April und 31. August 2022 ein individueller Flyer mit Link auf den Fragebogen übergeben, in dem sie ihre Austrittsgründe anonym mitteilen konnten. Teilgenommen haben insgesamt 864 Menschen, davon waren 66,2 Prozent in der katholischen und 33,6 Prozent in der evangelischen Kirche. Etwas mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Teilnehmer hat einen Hochschulabschluss und war beim Austritt im Median 31 Jahre alt. Mehr

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