Symbolbild Semperoper. Foto: Heiner
Von Christian Schröter, 30. Oktober 2022, Lesedauer 6 Minuten, 33 Sekunden
Die Oper ist tot, es lebe die Oper, Archivio Ricordi, Bertelsmann
Gütersloh, 30. September 2022
Fans #Klassischer #Musik können sich auf die Ausstellung Die #Oper ist tot – es lebe die Oper! freuen, die vom 30. September 2022 bis zum 5. Februar 2023 in Bonn zu sehen ist und vom legendären #Ricordi #Archiv in #Mailand unterstützt wird. Das zu #Bertelsmann gehörende Archiv beherbergt eine Fülle einzigartiger Zeugnisse aus 200 Jahren italienischer Operngeschichte.
Die Ausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn stellt eine tour de force durch die Operngeschichte dar. Ausgehend von den Vorläufern der Oper am Hofe der Medicis in Florenz wird der Entstehungsprozess und Wandlungsprozess der Kunstform Oper bis in die heutige Zeit nachgezeichnet und die Verbindung der verschiedenen Formen der #Kunst (Musik, Gesang, Schauspiel, Tanz) und des Handwerks (Kostüm, Bühne, Licht) zu einem Gesamtkunstwerk präsentiert. Dies geschieht anhand von Gemälden und Opernplakaten, Kostümentwürfen und Bühnenbildentwürfen, Partituren und Programmheften, Filmausschnitten und Einspielungen zahlreicher Opernwerke. Über kaleidoskopartige Einblicke in einige der bedeutendsten Opernhäuser der Welt – darunter die Mailänder Scala – wird ein umfassendes Bild dieser speziellen Form des Musiktheaters von den Anfängen im 16. Jahrhundert bis zu aktuellen Opernproduktionen präsentiert.
Das Ricordi Archiv, das als eine der weltweit bedeutendsten Musiksammlungen in privater Hand gilt, steuert fast 70 Exponate bei und ist damit wichtigster Leihgeber der Schau. Jedes dieser wertvollen Dokumente und Artefakte erzählt eine eigene Geschichte, etwa das originale Giuseppe Verdi Porträt von Leopoldo Metlicovitz, von dem jeder Abonnent der Ricordi Zeitschrift Gazzetta Musicale di Milano seinerzeit eine Kopie als Geschenk erhielt. Ebenso Faksimiles der Bühnenbildentwürfe für Puccinis Turandot, die an Opernhäuser geschickt wurden, damit dort exakte Kopien des Premieren Bühnenbilds erstellt werden konnten, oder auch ursprüngliche Kostümentwürfe für die Verdi Opern Aida und Falstaff sowie für Turandot und Madama Butterfly von Giacomo Puccini.
Giacomo Puccini zählt neben Giuseppe Verdi, Gaetano Donizetti, Vincenzo Bellini und Gioachino Rossini zu den 5 großen Namen der italienischen Oper des 19. Jahrhunderts, deren Werke von der Casa Ricordi verlegt und im Archivio Storico Ricordi dokumentiert wurden. Auf den Ausnahmekomponisten Puccini legt die Bonner Ausstellung ein besonderes Augenmerk; ihm werden gleich mehrere Kapitel gewidmet: »Vissi d’arte: Giacomo Puccinis Tosca an der Wiener Staatsoper«, »Die Mailänder Scala – vom Misserfolg zum Blockbuster: Madama Butterfly» sowie »Puccinis rätselhafte Oper: Turandot«.
Die Geschichte der Mailänder Scala ist ebenfalls eng verwoben mit der Casa Ricordi: Schon wenige Jahre nach der Verlagsgründung im Jahr 1808 übernahm der Verleger Giovanni Ricordi das Archiv des berühmten Opernhauses und pflegte fortan eine enge Verbindung zu den Intendanten. In den kommenden Jahrzehnten sicherte sich der Verlag die Rechte an den Opern der Großen 5 sowie denen zahlreicher anderer bedeutender Komponisten und war zum Teil für den weltweiten Vertrieb ihrer Werke zuständig. Die Verlagsleiter vermarkteten sehr erfolgreich Opernproduktionen und nahmen großen Einfluss auf die Inszenierungen und Aufführungen.
Die von den Kuratoren Katharina Chrubasik und Alexander Meier Dörzenbach sorgsam zusammengestellte Schau bietet Besucherinnen und Besuchern die einmalige Gelegenheit, direkte Einblicke in 400 Jahre Wachstum und Wandel der Institution Oper zu gewinnen. Die Ausstellung ist zugleich ein neuer Meilenstein in der öffentlichen Präsentation des Ricordi- Archivs: Bertelsmann bringt zum nunmehr zweiten Mal wertvolle Originaldokumente aus Mailand nach Deutschland. Im Verdi-Jahr 2013 – zum 200. Geburtstag des Komponisten – waren die Schätze des Archivs erstmals im Rahmen einer europäischen Wanderausstellung in Deutschland präsentiert worden. Die damalige Schau »Unternehmen Oper: Verdi. Boito. Ricordi« war in Berlin und Gütersloh sowie anschließend in Brüssel, Mailand und Vincenza gezeigt worden. 2019/20 folgte dann in der renommierten New Yorker Institution The Morgan Library And Museum die Schau »Verdi: Creating Otello and Falstaff – Highlights from the Ricordi Archive«. Das in seiner Geschlossenheit einzigartigen Ricordi Archiv gewinnt damit an Sichtbarkeit und zunehmend auch an Bedeutung in einem künstlerischen beziehungsweise kunsthistorischen Kontext.
Das Archivio Storico Ricordi beherbergt insgesamt rund 7.800 Originalpartituren von mehr als 600 Opern und Hunderten weiteren Kompositionen, an die 10.000 Libretti, eine große ikonographische Sammlung mit kostbaren Bühnen- und Kostümentwürfen sowie die umfangreiche historische Geschäftskorrespondenz der Casa Ricordi. Der italienische Musikverlag, 1808 von Giovanni Ricordi in Mailand gegründet, prägte die Kulturgeschichte Italiens und Europas maßgeblich. Das internationale Medienunternehmen Bertelsmann, zu dem auch die Musikgruppe BMG und die in New York ansässige Publikumsverlagsgruppe Penguin Random House gehören, erwarb die Casa Ricordi 1994, trennte sich in den Folgejahren aber wieder von dem Musikunternehmen und den Ricordi-Musikrechten. Nur das angegliederte Archivio Storico Ricordi verblieb im Konzern. Bertelsmann lässt die Archivalien seither umfassend erschließen, digitalisieren und in vielen Fällen restaurieren. Auch mit Konzerten und Ausstellungen sorgt das Unternehmen dafür, das kulturelle Erbe der Casa Ricordi lebendig zu halten und möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Mehr …
Über Bertelsmann
Bertelsmann ist ein Medienunternehmen, Dienstleistungsunternehmen und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist. Zum Konzernverbund gehören das Entertainmentunternehmen RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, das Musikunternehmen BMG, der Dienstleister Arvato, die Bertelsmann Printing Group, die Bertelsmann Education Group sowie das internationale Fondsnetzwerk Bertelsmann Investments. Mit 145.000 Mitarbeitern erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 18,7 Milliarden Euro. Bertelsmann steht für Kreativität und Unternehmertum. Diese Kombination ermöglicht erstklassige Medienangebote und innovative Servicelösungen, die Kunden in aller Welt begeistern. Bertelsmann verfolgt das Ziel der #Klimaneutralität bis 2030.
Als kreatives Inhalte-Unternehmen mit einer fast 190-jährigen Geschichte engagiert sich Bertelsmann auf verschiedenen Ebenen kulturell. Im Fokus der Culture@Bertelsmann Aktivitäten steht dabei, bedeutende Kulturgüter zu erhalten und einem breiten Publikum zugänglich zu machen, etwa per Digitalisierung oder über Ausstellungen und Konzerte. Bertelsmann richtet seit vielen Jahren das beliebte Stummfilmfestival #UFA Filmnächte in Berlin aus und trat dabei wiederholt auch als Hauptsponsor bei der digitalen Restaurierung bedeutender Stummfilme auf. Zum Konzern gehört zudem das Mailänder Archivio Storico Ricordi, das eine Fülle einzigartiger Zeugnisse aus 200 Jahren italienischer Operngeschichte beherbergt. Bertelsmann bereitet den Archiv Bestand nach modernsten Standards auf und stellt Tausende digitalisierte Partituren, Bühnenbild- und Kostümentwürfe, Libretti und Geschäftskorrespondenz frei zugänglich online. Mit dem Literaturformat Das Blaue Sofa bereitet Bertelsmann zusammen mit den Partnern ZDF, #Deutschlandfunk #Kultur und #3sat seit mehr als 20 Jahren Autorinnen und Autoren eine prominente Bühne für ihre jüngsten Werke.
Über die Bundeskunsthalle
Die Kunsthalle und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, kurz: Bundeskunsthalle, ist ein einzigartiger Ort der Kunst, Kultur und Wissenschaft. Im Zentrum des Programms steht die Kunst aller Epochen, einschließlich zeitgenössischer Kunst, sowie Ausstellungen zu kulturhistorischen Themen, Archäologie, Naturwissenschaft und anderen Wissensgebieten. Die Bundeskunsthalle entwickelt und präsentiert darüber hinaus ein eigenständiges Programm im Bereich der darstellenden Künste, mit Gastspielen und Eigenproduktionen verschiedener Künstler und Ensembles aus dem Bereich Theater, Performance, #Tanz und #Musik.
Erklärtes Ziel der Bundeskunsthalle ist es, den Blick nicht nur auf die westliche Kultur zu richten, sondern eine globale Perspektive aufzuzeigen. Das Engagement für eine breite kulturelle Teilhabe im Sinne eines umfassenden Inklusionsbegriffs und Integrationsbegriffs spielt dabei ebenfalls eine wichtige Rolle. Dies spiegelt sich im künstlerischen Programm ebenso wie in den begleitenden Veranstaltungen, die Diskussionen, Lesungen und Vorträge, aber auch Führungen und Workshops umfassen.
Die Bundeskunsthalle hat durch ihre vielfältigen Kooperationen ein internationales Netzwerk zu Kulturinstitutionen und Wissenschaftsinstitutionen aufgebaut und zugleich ganz unterschiedliche Publikumskreise erschlossen, mit denen stets der Dialog gesucht wird. Aufgabe der Bundeskunsthalle ist es, mit ihren Ausstellungen und Veranstaltungen national wie international ein Schaufenster für jenen offenen Kulturbegriff zu sein, der für die Identität der Bundesrepublik Deutschland von zentraler Bedeutung ist.
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