Von Christian Schröter, 5. November 2022, Lesedauer 1 Minute, 22 Sekunden
Lesetipps für Gütersloh, Redivivus, Tacitus, Die große Trommel, Leben, Kampf und Traumlallen Adolf Hitlers
Es war eine Zäsur: Die NSDAP wurde bei den Reichstagswahlen am 14. September 1930 stärkste Partei. Der sozialistische #Journalist und #Bühnenautor Max Hochdorf nahm dieses Wahlergebnis zum Anlass, die deutsche Öffentlichkeit über Adolf Hitler, seine Ideologie und seine Ziele aufzuklären.
Hochdorf hat den #Bierkeller #Agitator sehr genau beobachtet. Und er hat sehr gründlich Hitlers Buch Mein Kampf studiert. Es ist erschreckend, mit welcher prophetischen Gabe er die zukünftige Bedeutung des Führers und Verführers für Deutschland schon 1930 sah.
Das Buch »Die Große Trommel«, das Hochdorf unter dem Pseudonym Tacitus Redivivus veröffentlichte, ist eine vernichtende Analyse und visionäre Abrechnung: satirisch, ätzend und sprachlich virtuos.
Die klarsichtige Inspektion von Denken und Charakter Adolf Hitlers ist im Rückblick umso erschreckender. 1933 emigrierte Max Hochdorf nach Belgien und tauchte dort unter. In einem Schweizer Exilverlag erschienen und in Deutschland verbannt, kann man nach mehr als 90 Jahren in Die große Trommel nun nachlesen, was Max Hochdorf damals schon mit geradezu prophetischer Gabe erkannte. Höchste Zeit für diese Wiederentdeckung.
WBG Theiss, Darmstadt, mit einem Nachwort und Anmerkungen von Sven Felix Kellerhoff, 192 Seiten, 1 Abbildung, 13,5 mal 21,5 Zentimeter, Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag