Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck hielt die Predigt im Festhochamt zu Herbstlibori. Foto: Ronald Pfaff, Erzbistum Paderborn
Von Christian Schröter, 1. Dezember 2022, Lesedauer 3 Minuten, 41 Sekunden
Hinwendung zu den Menschen ist wichtiger Teil der Jesus Nachfolge
Der »Liebesbund ewiger Bruderschaft« zwischen Paderborn und dem französischen Le Mans kann nicht nur beim großen #Libori #Fest im Sommer gefeiert werden. Auch bei der kleinen Variante – Herbstlibori – wurde die Freundschaft beider Städte und ganz besonders der beiden Bistümer in diesem Jahr deutlich. Beim Festhochamt am Sonntagmorgen im Hohen Dom konnte Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck eine kleine Delegation aus Le Mans - angeführt von Père Marc Isnard – begrüßen.
Das #Erzbistum #Paderborn gedenkt am Herbstliborifest der Rückführung der Reliquien des heiligen Liborius vom 31. Oktober 1627, deren Erhebung auch im Mittelpunkt des Festhochamtes stand. Die Reliquien, die momentan während der Renovierung und Neugestaltung der Krypta im Margarethen-Altar im Westchor beigesetzt sind, legte Prälat Thomas Dornseifer in den vergoldeten Silberschrein. Nachdem Bruderschaftsmeister Bernhard Riedel den #Schrein verschlossen hatte, trugen die Liborischreinträger die 200 Kilo schwere Last zum Hochaltar. Ihnen folgten Diözesanadministrator Michael Bredeck, die Konzelebranten Père Marc Isnard und Pastor Jakob Jan Küchler, der emeritierte Erzbischof Hans-Josef Becker, Mitglieder des Metropolitankapitels und weitere Mitfeiernde.
»Die Begegnung Jesu mit Zachäus, hinein verkündet in die diesjährige Herbstliborifeier und an einem sonnigen Spätherbstsonntag, ist eine Einladung, unser eigenes Verhalten, unsere innere Haltung zu überprüfen«, stellte Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck das Thema »Haltung« in den Fokus seiner Predigt, die sich auf das Lukas-Evangelium (Lukas 19, 1 bis 10) und den Zöllner Zachäus bezog. Jesus habe gewusst, dass er sich mit seinem Zugehen auf Zachäus nicht überall beliebt gemacht habe. Aber wichtiger sei ihm gewesen, die Perspektive seines Vaters – #Gott – sichtbar zu machen. »Er springt über den Schatten – diesen Schatten aus Stolz und Hochmut, der auf seinem Volk liegt und der auch auf uns, auf der Kirche liegt, bis zum heutigen Tag«, so Bredeck weiter.
Es sei ein wichtiger Teil der Jesus-Nachfolge, diese Hinwendung Jesu zu den Menschen am Rande, zu den Verlorenen und Verirrten nachzuahmen, es wenigstens zu versuchen. »Es wird wichtig sein, dass in der Kirche bei all ihrem Ringen um den richtigen Weg in die Zukunft diese Nachahmung Jesu wirklich sichtbar wird«, betonte Bredeck, der in der Zeit der Vakanz des bischöflichen Stuhls die Möglichkeit sieht, zu einer Überprüfung der Schatten von Stolz und Hochmut zu kommen: »Wie halte ich es persönlich, wie halten wir es in Gemeinden, Einrichtungen, Verbänden und Gruppen mit den suchenden und distanzierten Menschen, mit denen, die auf Abstand bleiben wollen, mit denen, die am Rande stehen? Wollen wir Brücken bauen zu den ›Zachäus Menschen‹?«
Eine wichtige Aussage im Evangelium sei bereits im Namen Zachäus zu finden, der vermutlich so viel bedeute wie: Gott erinnert sich. Das sei eine Zusammenfassung der ganzen Erlösungsgeschichte: Gott erinnert sich an uns: »Ich bin gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.« (Lukas 19,10).
Der Diözesanadministrator ermutigte: »Zachäus wartet schon im nächsten Baum. Beten wir zu Gott um eine Haltung, aus der Freundschaft und Freundlichkeit spricht.«
Musikalisch wurde der Festgottesdienst von der #Mädchenkantorei der Paderborner Dommusik unter Leitung von Domkantor Patrick Cellnik gestaltet.
Am Nachmittag wurden die Reliquien im Anschluss an die Andacht der Liboribruderschaft in der Bischofskirche von Weihbischof em. Hubert Berenbrinker wieder beigesetzt.
Hintergrund
Das Erzbistum Paderborn gedenkt am Herbstliborifest der Rückführung der Reliquien des heiligen Liborius am 31. Oktober 1627. Die Reliquien des heiligen Liborius als Patron von Erzbistum, Dom und Stadt #Paderborn waren in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1622 von Christian von Braunschweig bei der #Plünderung des Paderborner Domes geraubt worden. Am 31. Oktober 1627 gelang es, die Reliquien nach Paderborn zurückzuführen – an dieses freudige Ereignis denkt das Erzbistum Paderborn jedes Jahr am Herbstlibori Fest Ende Oktober zurück.
Die Freundschaft zwischen Paderborn und Le Mans lebt: Regelmäßig besuchen christliche Jugendgruppen aus Paderborn ihre Freunde in Le Mans und erhalten natürlich auch Gegenbesuch. Seit mehr als einem halben Jahrhundert pflegt die »Deutsch-französische St.-Liborius-Fraternität« den fast 1200-jährigen »Liebesbund ewiger Bruderschaft« zwischen den beiden Bistümern. Jedes Jahr fährt eine große Delegation aus dem Erzbistum Paderborn zum Juliansfest Ende Januar nach Le Mans, dem Patronatsfest des französischen Partnerbistums – ebenso wie im Sommer dann Gäste aus Frankreich das Liborifest mitfeiern.
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