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Von Christian Schröter, 13. 2022, Lesedauer 2 Minuten, 45 Sekunden
Mangelnde Lesekompetenz der Grundschüler, Deutsches Kinderbulletin fordert: Vorlesekompetenz der Eltern stärken!
Berlin, 12. Dezember 2022
Nach Schulschließungen und Homeschooling können #Kinder in der 4. Klasse wesentlich schlechter lesen als vor der Pandemie, so das Ergebnis einer Studie zur #Lesekompetenz der TU Dortmund. Die Ständige #Wissenschaftliche #Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) hat angesichts der eklatanten Mängel nun ein Programm für die Generalüberholung der #Grundschule entwickelt: Die Stundenzahl in den Kernfächern Deutsch und Mathematik soll deutlich ausgebaut und schwache #Schüler besser gefördert werden. Außerdem soll die #Kita verbindlicher Teil der Bildungslaufbahn werden, damit alle Kinder zum ersten #Schultag ähnlich gut vorbereitet sind. Nach Ansicht des Deutschen Kinderbulletins gehen die Empfehlungen des Grundschul Gutachtens nicht weit genug. Lesekompetenz muss von Geburt an gefördert werden.
»Der Schlüssel zur Lesekompetenz und Sprachkompetenz liegt in den Familien«, so der #Kinderarzt und Jugendarzt Dr. Wolfram Hartmann vom Deutschen Kinderbulletin: »Wir müssen die Vorlesekompetenz der Eltern und Großeltern stärken, so dass sie wieder dahin kommen, den Kindern regelmäßig vorzulesen und damit die Lesekompetenz stärken. Es gibt die kostenlosen Lesestartsets 1 und 2 in den Kinderarztpraxen und Jugendarztpraxen und das Lesestartset 3 kostenlos in teilnehmenden #Bibliotheken. Außerdem bieten die meisten Bibliotheken ihre Kinderbücher kostenlos an. Diese Möglichkeiten müssen noch mehr als bisher bekanntgemacht werden.«
[Das ist hehr, aber falsch. Vorlesen ist nicht Lesen. Eltern sollen mit Kindern gemeinsam lesen. Kinder sollen dann selbst lesen, von sich aus. Dafür brauchen sie vor allem Vorbilder – eben ihre Eltern – die selbst lesen, denn Kinder ahmen ihre Eltern nach. Und sie brauchen natürlich eines: Bücher. Und zwar gute Bücher. Anm. d. Red.]
Kinderarzt und Jugendarzt Dr. Ulrich Fegeler: »Wir beobachten, dass vor allem #Kinder aus bildungsfernen Familien keinen Zugang zu Büchern bekommen, ihre Eltern können ihnen nicht vorlesen, weil ihnen selbst Lesekompetenz und damit auch Vorlesekompetenz fehlt. Aber auch in bildungsnäheren Familien gibt es oft keine gemeinsame Lesezeit mehr. Stattdessen wird die ›Toniebox‹ angestellt und das #Kind damit alleine gelassen. Konsequenz: wichtige kognitive und sprachliche Entwicklungsimpulse, die durch das Vorlesen und das gemeinsame darüber Sprechen entstehen, fehlen. Wir müssen also dazu kommen, die Vorlesekompetenz der Eltern zu stärken und ihnen klarzumachen, wie wichtig das regelmäßige Vorlesen ist. Hier sind die Frühen Hilfen gefragt. Sie erreichen schon heute Eltern ab der Schwangerschaft. Genau dann muss auch die Stärkung der Vorlesekompetenz einsetzen durch niederschwellige Unterstützung, Beratung und Begleitung. Eltern müssen so früh wie möglich erfahren, wie wichtig Erzählen, Singen und Vorlesen für die Entwicklung der Sprachkompetenz und Lesekompetenz und damit für den gesamten weiteren Schulweg und Berufsweg ihres Kindes ist. Und dann muss sich intensive Sprachförderung und Leseförderung in der Kita anschließen. Insbesondere die Gruppe der U 3 Kinder muss intensiv gefördert werden und hier noch einmal besonders die Kinder, die aus Familien aus dem unteren SES Bereich kommen, also aus anregungsarmen und oft armen Familien. Mit einem Wort: Kinder müssen von Geburt gefördert werden – kontinuierlich und an allen Orten, an denen Förderung und Bildung möglich ist.«
[Ganz recht, aber Kindergärten haben eine andere Aufgabe. Fürs Lesen sind die Grundschulen zuständig. Nicht die Kindergärten. Anm. d. Red.]