Mit mehr als 500 Laternen feierte die städtische Grundschule Blankenhagen die Zertifizierung als Schule ohne Rassismu
Von Christian Schröter, 20. 2022, Lesedauer 3 Minuten, 49 Sekunden
#Gütersloh, #Grundschule Blankenhagen als Schule ohne Rassismus« zertifiziert
Gütersloh, 19. Dezember 2022
Die Gemeinschaftsgrundschule Blankenhagen ist jetzt als »Schule ohne #Rassismus« und »Schule mit Courage« zertifiziert worden. Die Kinder sagen lieber »Schule mit Mut«, denn sie wollen mutig dafür sorgen, dass niemand wegen Herkunft, Sprache oder seines Aussehens ausgegrenzt wird. Die Auszeichnung ist jetzt mit einem Lichterfest gefeiert worden. Schulleiterin Ulrike Laubinger schilderte den langen Weg von der Entscheidung, dem Bündnis der »Schulen ohne Rassismus« und »Schulen mit Courage« beitreten zu wollen, bis zur aktuellen Zertifizierung. Wie so vieles hatten Schulschließung und Vorgaben der #Corona Schutzverordnung den Prozess ausgebremst.
Für das #Lichterfest anlässlich der Zertifizierung hatten die 175 Schüler mehr als 500 Laternen aus Gläsern und Tetrapaks gebastelt. Aus den vielen Laternen ergab sich ein großes Bodenbild, das in der Mitte des Festkreises in der Dämmerung leuchtete: 3 Menschen, die einander an den Händen festhalten. Ein Sinnbild für Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Am Schluss erklang das Schullied »Gemeinsam sind wir bunt und stark«. Dessen Kehrreim hatten Eltern, Kinder und Mitarbeitende der Grundschule Blankenhagen in 15 Familiensprachen übersetzt und damit erneut ein starkes Zeichen gegen Rassismus gesetzt.
Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage
Das bundesweite Schulnetzwerk bietet Schülern und Pädagogen die Möglichkeit, das Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten, indem sie sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden. Das könnten sie freilich auch ohne das Schulnetzwerk tun. Schulen, die den Titel »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage« tragen und Teil des Netzwerks werden möchten, verpflichten sich mehrheitlich selbst dazu, aktiv gegen Diskriminierung, insbesondere Rassismus, an ihrer Schule vorzugehen.
Die Idee zum Schulnetzwerk »Schule ohne Rassismus« wurde 1988 in Belgien entwickelt. Dort sowie auch in den Niederlanden, in Österreich und in Spanien gab es voneinander unabhängige Aktivitäten. Ende 2020 gehören in Deutschland rund 3.500 Schulen und mehr als 300 außerschulische Kooperationspartner zum Netzwerk.
Kritik
2013 warf der Journalist Alan Posener dem Netzwerk vor, im Schulungsheft Rassismus erkennen und bekämpfen den »virulenten Antisemitismus arabischer und türkischer Zuwanderer« zu verschweigen. Die Rede sei nur von Vorurteilen gegen Zuwanderer, die Bösen seien »weiß, christlich und rechts; die Guten nichtweiß, islamisch und links«. Der Rassismus der Zugewanderten, vor allem der Antisemitismus arabischer und türkischer Zuwanderer werde verschwiegen. Die Initiative wies darauf hin, dass sie sich in Publikationen und Fortbildungsseminaren seit 2004 mit dem Antisemitismus unter arabischen und türkischen Zuwanderern und dem Islamismus als totalitäre politische Ideologie befasse.
Die Ausgabe der Q Rage! vom November 2008 enthielt einen Artikel Die evangelikalen Missionare zweier jugendlicher Journalisten. Darin hieß es unter anderem, in evangelikalen Gemeinden würden »erzkonservative, zum Teil verfassungsfeindliche Ideologien fast nebenbei vermittelt«. Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, kritisierte die seiner Ansicht nach verleumderische Darstellung, die voller falscher Behauptungen sei und Tatsachen verdrehe. Daraufhin erklärte Thomas Krüger als Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, diese halte »diesen Beitrag in seiner Einseitigkeit und Undifferenziertheit für gänzlich unakzeptabel«. Man habe »auf die ausgewogene Berichterstattung früherer Ausgaben vertraut«. #Spiegel Online verteidigte dagegen die Autoren der Zeitung, die unter anderem von Spiegel Online Autoren unterstützt werde: Der Artikel sei eine Stellungnahme, aber keine Hetzschrift. Eberhard Seidel, Koordinator der Schülerzeitung von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, warf den Kritikern vor »mit Atomraketen auf Spatzen« zu schießen. Man könne Einzelheiten kritisieren, aber der Furor sei »vollkommen übertrieben«.
Wie Andreas Speit am 15. Juli 2015 in der TAZ berichtete, bewarb »Schule ohne Rassismus« mehrfach das von Experten als Fanbuch kritisierte »Frei.Wild: Südtirols konservative Antifaschisten« von Klaus Farin über die umstrittene gleichnamige Band. Farin ist Beisitzer im Vorstand des Trägervereins von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, Aktion Courage, sowie Freund und Co Autor des Geschäftsführers von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, Eberhard Seidel.
2017 wurde der Fall eines Berliner Schülers bekannt, der die Gemeinschaftsschule in Berlin-Friedenau verlassen hatte, nachdem muslimische Mitschüler ihn wegen seiner jüdischen Religionszugehörigkeit über vier Monate hin mehrfach beleidigt und schließlich angegriffen hatten. Die Schule war seit 2016 Teil des Netzwerks Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage. Die Eltern des Schülers kritisierten, der Schulleiter habe zu spät reagiert und Anfragen nicht beantwortet, was dieser zurückwies. Michael Hanfeld nannte die Einlassungen des Schulleiters in der FAZ ein »Dokument der #Kapitulation«. Muslimischer Antisemitismus würde gern verschwiegen, da sogleich der Reflex einsetze, es würden antimuslimische Klischees bedient. Die Vorsitzende von »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage« habe sich im »Kleinreden« des Vorfalls hervorgetan.