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Grafik: Axel Springer SE

Axel Springer präsentiert Zukunftsstrategie für Bild und Welt

Von Christian Schröter, 28. März 2023, Lesedauer 4 Minuten, 47 Sekunden

Axel Springer präsentiert Zukunftsstrategie für Bild und Welt

Berlin, 28. Februar 2023

Axel Springer bereitet sich mit einer markenfokussierten Struktur auf weiteres Wachstum seiner deutschen Medienangebote und eine rein digitale Zukunft von #Bild und #Welt vor.

Mit der Entscheidung, für die Bild Gruppe und die Welt Gruppe unternehmerisch eigenständige Einheiten zu schaffen, wurden bereits Ende letzten Jahres die Weichen gestellt. Jetzt informierten der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner, Claudius Senst, CEO Bild Gruppe, und Carolin Hulshoff Pol, CEO Welt Gruppe die #Mitarbeiter über einen strategischen 5 Punkte #Plan sowie die daraus abgeleiteten Ziele und geplanten Maßnahmen in den 2 Markengruppen und den einzelnen Servicebereichen.

Kernthema ihrer Erläuterungen war, wie die vollständige Transformation zu einem rein digitalen Medienhaus gelingen soll. Sie plädierten für ein grundlegend neues Verständnis von Qualitätsjournalismus im digitalen Zeitalter. Darüber hinaus informierten sie über die neue organisatorische Aufstellung und machten deutlich, dass Sparen und Investieren gleichzeitig erfolgen müssen, um Wachstum und Profitabilität zu sichern. Weiter führten sie aus, was die Pläne konkret für die Mitarbeiter bedeuten werden.

Der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner bekräftigte: »Unser Ziel ist ›Digital Only‹.« Zugleich betonte er, dass die vollständige Umstellung nicht kurzfristig erfolgen werde. »Print ist heute noch profitabel und für #Leser und #Werbekunden unverzichtbar. Deshalb wird die komplette Umstellung auf Digital noch einige Jahre dauern. Wir müssen uns aber darauf vorbereiten und die Transformation aktiv in Angriff nehmen.« Axel Springer habe mit Bild und Welt bereits 2 Phasen der Transformation erfolgreich gestaltet. Im ersten Schritt wurden Digitalangebote ergänzend zu Printangeboten aufgebaut und im 2. Schritt digitale Abo Angebote durchgesetzt. Er machte klar, dass es für die jetzt beginnende 3. Etappe der Transformation die gleiche Entschlossenheit brauche.

Döpfner unterstrich, dass im digitalen Zeitalter und durch die steigende Bedeutung von Automatisierung und künstlicher Intelligenz noch stärker als bisher der Journalismus im Zentrum stehen werde. »Journalismus-Kreation wird zum Kern unseres Tuns. Journalistische Produktion wird zum Nebenprodukt, immer mehr technisch gestützt und automatisiert. Das bedeutet Umbau der Redaktionen und Verschiebung von Personal und Kosten. Diese Veränderung zu verstehen, ist essenziell für die Zukunftsfähigkeit eines Verlages.« Er führte aus, dass das Erstellen exklusiver und attraktiver Inhalte unersetzlich bleibe und für Medienhäuser noch erfolgskritischer werde. »Überleben wird nur, wer die besten originären Inhalte schafft.«

Ihre Ziele und ihren persönlichen Anspruch für die Welt Gruppe präsentierte Carolin Hulshoff Pol. »Welt soll die erste journalistische Marke Weltweit werden, die von Print kommt, rein digital sein wird und zudem wirtschaftlich erfolgreicher und relevanter als zu analogen Zeiten.« Die Welt Gruppe werde sich darauf konzentrieren, ihre #Premium #Marke als pluralistisches Investigativmedium und Debattenmedium wirtschaftlich zu stärken, im digitalen Abonnementgeschäft sowie im Premiumwerbesegment zu wachsen und den #TV Erfolg weiter auszubauen. Der klare Fokus für Welt seien haltbare digitale Abos.

Claudius Senst sagte, sein Auftrag sei weiteres Wachstum für die Bild-Gruppe zu erreichen und die herausragende Reichweite von Bild vor allem in der Vermarktung einzusetzen. Reichweite bedeute Relevanz, journalistisch und im Werbemarkt. Sein Ziel sei es, bis 2026 mehr als 20 Millionen digitale Visits pro Tag auf den Plattformen zu erreichen. Senst: »Bild ist Deutschland, Bild ist die Nummer eins. Das muss so bleiben.«

Die neue Organisation von Bild und Welt werde dezentraler, eigenständiger, unternehmerischer geführt, mit mehr Nähe zu Markt und Kunden. Man glaube nicht an Zentralismus, mehr Synergien, mehr Matrix, sagte Döpfner. »Wir wollen und gestalten stattdessen mehr Unternehmertum. Mehr Verantwortung.« Beide Markengruppen werden durch eine starke Vermarkungseinheit, geleitet von Christoph Eck Schmidt und Julia Wehrle, unterstützt. Deutlich schlanker aufgestellt werden die unterstützenden bisherigen Zentralfunktionen, bestehend aus Finanzen, Controlling, Personal und Recht, unter der Leitung von Ralf Hermanns. Die technologische Produktentwicklung unter Leitung von Samir Fadlallah rückt noch näher an die Marken zu den Newsrooms, um eine bestmögliche Kooperation zwischen Redaktion und Entwicklern zu ermöglichen.

Döpfner kündigte an, dass man, um zu wachsen, investieren werde, gleichzeitig aber auch sparen müsse. Das Ziel sei, in den nächsten drei Jahren das Ergebnis um rund 100 Millionen Euro durch Umsatzsteigerungen und Kosteneinsparungen zu verbessern. Man sei wie bisher überzeugt, dass Medienhäuser, die auch in Zukunft unabhängigen und kritischen Journalismus machen wollen, auch wirtschaftlichen Erfolg nachweisen müssen. Investieren werde man vor allem in digitale Projekte, zuallererst in journalistische Qualität und in Technologien zeitgemäßer Produktion. Er verschwieg nicht, dass der Umbau auch mit einem Stellenabbau verbunden sein wird. Vor allem die zentralen Funktionen seien hiervon betroffen. In den Redaktionen würden vor allem Stellen bei der Produktion und den Funktionen wegfallen, die durch den Einsatz moderner Technologie schlanker oder ganz überflüssig würden. Eine konkrete Zahl, wie viele Stellen der Verlag abbauen wolle, nannte das Management nicht, denn es ginge nicht darum, eine bestimmte vorgegebene Zahl von Arbeitsplätzen zu reduzieren.

Bei Reportern, Autoren, Fachredakteuren wolle man nicht abbauen. Um den journalistischen Qualitätsanspruch wahren zu können, würde dort eher investiert. Gleichzeitig stellte das Management klar: »Das ist keine Jobgarantie. Denn auch in den Redaktionen werden wir uns von Kollegen trennen, wenn bestimmte Profile nicht mehr zu den erforderlichen Kompetenzen passen.« Man bemühe sich, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, dazu habe man mit dem Konzernbetriebsrat bereits ein Freiwilligenprogramm verhandelt.

Sein internes Schreiben an die Belegschaft schloss Döpfner wie folgt: »Axel Springer ist ein wirklich digitales, transatlantisches Medienhaus.« Das nächste Jahrzehnt wolle er für Axel Springer zu einer Dekade beschleunigten Wachstums und beschleunigten Wandels machen. »Wir sind fest davon überzeugt: Die freie demokratische Gesellschaft braucht klugen, kritischen und unabhängigen Journalismus. Seinen publizistischen und wirtschaftlichen Erfolg in der digitalen Zukunft zu sichern, ist unser Anspruch.«

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