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Gütersloh Goes Glattrasiert, Politik und Verwaltung streiten um die beiden bekanntesten Bartträger in Gütsel

Von Christian Schröter, 25. April 2023, Lesedauer 2 Minuten, 58 Sekunden

Gütersloh Goes Glattrasiert, Politik und Verwaltung streiten um die beiden bekanntesten Bartträger in Gütsel

Gütersloh, 25. März 2023

Schon Fahrradfan Rudolf Scharping wurde sein Bart zum Verhängnis. Er wurde nicht Kanzler und rasierte sich glatt. Jetzt erwischt es im Gütersloher Politikzirkus auch die beiden bekanntesten Gütersloher Bartträger Norbert Morkes und Jan Erik Weinekötter, den Bürgermeister und den Geschäftsführer der sogenannten Gütersloh Marketing GmbH.

Vor Kurzem ging es los mit der Kritik am Stadtmarketing. Glänzte der Gründungsgeschäftsführer des Stadtmarketings, Jörg »Superkonken« Konken, noch durch gewagte Krawattenkreationen, und sein Nachfolger Frank Mertens durch eine kurze Amtszeit, muss sich Weinekötter nun irritierende Vorwürfe gefallen lassen. Es werden Vermutungen über vermeintlich nicht angetretene aber abgerechnete Dienstreisen angestellt, verschiedene Produkte, die teils bei Amazon bestellt worden sein sollen, werden moniert, es stehen sogar die unrechtmäßige Erlangung geheimer Unterlagen und deren unerlaubte Weitergabe im Raum – nun auch als Vorwurf an Bürgermeister Morkes gerichtet. Zahllose »Beigeordnete« ordnen sich dem Bürgermeister nicht mehr bei sondern ordnen sich in der Distanz ein.

Einige Beiratsmitglieder des Stadtmarketingbeirats wie verschiedene Vereine beklagen mangelhafte »Kommunikation«, gleichzeitig wird die Arbeit der Marketingfirma gelobt und getadelt, denn dem Einzelhandel geht es immer schlechter, und trotz verschiedener »Task Forces«, »Heimat Shoppings« und ähnlicher Aktivitäten werden Ladenschließungen, Leerstände und eine angeblich mangelnde Attraktivität der Innenstadt beklagt. Gleichzeitig wird das alles freilich auch gelobt. Aus Ideen wie einem Feinkostkeller bei Karstadt, Kultur im Obergeschoss ebendort, Theater, Lesungen und Partys im Bahnhofskino ist bis dato auch nichts geworden. Allerdings handelte es sich dabei wohl um Vorstöße des Bürgermeisters.

Die Gütersloh Marketing GmbH war seinerzeit mit dem ausgesprochenen Anspruch angetreten, »gewachsene Strukturen« aufzubrechen. Nun stellt sich heraus, dass das Gegenteil stattfindet – lediglich hat sich das Öffentliche Unternehmen selbst als Protagonist gewisser Strukturen positioniert. Auch von anderer Seite laufen derweil Ermittlungen gegen das Stadtmarketing, das sich spätestens seit dem Ausbruch der Coronapandemie als Behörde geriert. Inklusive der gängigen und bekannten Verhaltensweisen von Beamten und deren Motti. Etwa dem Beamtenmotto überhaupt, dem Beamtendreisatz »Das haben wir schon immer so gemacht, das haben wir noch nie so gemacht, da könnte ja jeder kommen« und dem Motto »Gelesen, gelacht, gelocht«. Und das trotz der zunehmenden Digitalisierung, der in Gütersloh gelegentliche Probleme wie Selektive Erneuerungen von Caches bei offensichtlich gefakten Likezahlen für Digitalisierungsideen entgegenstehen.

Sei es, wie es ist – das wird ein Ende finden. Aktuell findet erst einmal der Gütsler Frühling statt; in diesem Jahr erscheint zur Unterstützung der »Grünen Branche« in Gütersloh auch wieder der Gütsel Gartenguide als kostenloses Taschenbuch, der in den ersten 12 Jahren die Veranstaltung – die auf eine Idee von Gütsel und einen Gedanken des bekannten Gütersloher Künstlers und Schmuckhändlers Hartmut Bernhard Rudorff zurückgeht – das »Offizielle Taschenbuch« zu dem Event war. Auch die Parklandschaft, die Gütsel nach dem 2. Gütersloher Frühling vorgeschlagen hatte, hat sich mittlerweile in der Beliebtheitsskala der Gütersloher einen vorderen Rang erarbeitet. Eine Gütersloher Buchhändlerin hatte in der Vergangenheit die bunten Blütenellipsen – auch Gütsel hatte viele Jahre lang eine solche Ellipse gesponsert und gestalten lassen – nicht unsarkastisch als »Gräber« bezeichnet. Solange darin nicht die Hoffnung begraben wird, dass sich der Wind dreht und zunehmend wieder miteinander statt gegeneinander und nebeneinander her gearbeitet wird, sind es fröhliche, florale Stadtdekorationen, die dem oft als verschlossen gescholtenen Ostwestfalen das eine oder andere Lächeln aufs Gesicht zaubern werden.

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