Wenn die Inuit einen Wal erlegen, trennen sie Fett und Fleisch ab, die Knochen landen auf dem Meeresboden. Jahrhundertelang war die Waljagd wichtig für das Überleben in den arktischen Regionen – und bis heute ist sie ein wichtiger Teil der Inuit Kultur. Foto: Uli Kunz, ZDF
Von Christian Schröter, 6. Mai 2023, Lesedauer 4 Minuten, 10 Sekunden
Terra X: Faszination Wasser, 2 neue Folgen der »Terra X« Reihe mit Meeresbiologe Uli Kunz im ZDF
In 2 neuen Folgen geht »Terra X« Moderator und Meeresbiologe Uli Kunz der »Faszination #Wasser« nach. Eishaie, Narwale, geheimnisvolle Eisalgen und einzigartige Unterwassersäulen – in der ersten Folge am Sonntag, 18. Juni 2023, 19.30 Uhr, erkundet er die unbekannten Seiten Grönlands und taucht ab in die Welt unter dem Eis. Im zweiten Teil am Sonntag, 25. Juni 2023, 19.30 Uhr, geht er der Frage nach, warum im Chagos #Archipel im Indischen Ozean – einem der größten Meeresnationalparks weltweit – die Korallenriffe gesünder und artenreicher sind als in anderen Regionen.
Terra X: Faszination Wasser – unbekanntes Grönland
Ein mächtiger #Eisschild bedeckt fast die gesamte Insel, nur die Küsten Grönlands sind bewohnt. Auch deshalb ist Grönland ein Naturparadies, in dem es viel zu erforschen gibt. Uli Kunz führt durch diesen besonderen Lebensraum und erkundet die Phänomene der Arktis: Wie kommen die mythischen Polarlichter zustande? Wie schützen sich #Pflanzen und #Tiere vor dem Erfrieren? Und was hat es mit den merkwürdigen Säulen im Ikka #Fjord auf sich?
Uli Kunz reist in den Osten von Grönland, um einen ganz besonderen Bewohner der Arktis zu studieren: den Eishai, auch Grönlandhai genannt. Kein anderes Wirbeltier kann so alt werden – älter als 500 Jahre. In seinem eisigen Lebensraum führt der Hai ein Leben in Zeitlupe. Während die Inuit den gewaltigen Fisch seit Langem kennen, weiß die Wissenschaft kaum etwas über ihn.
Die Welt unter dem Eis wirkt lebensfeindlich, doch auch dort gibt es Leben wie etwa Rippenquallen, Ruderschnecken und Kelpwälder mit ihren zahlreichen Bewohnern. Sobald das Eis aufbricht, ziehen Narwale die schmalen Wasserstraßen auf der Suche nach neuen Fischgründen hinauf.
Die Geheimnisse des Ikka Fjords verbergen sich unter der Wasseroberfläche: »Ein Zauberwald aus Säulen«, sagt Uli Kunz. Das Mineral Ikait wurde in Grönland erstmals entdeckt – und nur dort bildet es unter Wasser enorme Säulen, an denen sich das Leben tummelt. Uli Kunz besucht #Wissenschaftler in einem sehr speziellen Forschungscamp: Mitten auf dem grönländischen Eisschild haben sie ihre Zelte aufgeschlagen, um den #Klimawandel und die Eisschmelze im Detail zu erforschen. Denn die Welt am Polarkreis verändert sich, Anzeichen dafür sind überall zu finden. Grönland ist eine Art Fieberthermometer für den Klimawandel – und für die Frage, wie sich die Natur an die Veränderungen anpassen kann.
Terra X: Faszination Wasser – Zauber der Korallenriffe
Der Chagos Archipel im Indischen Ozean ist ein Inselparadies und einer der größten Meeresnationalparks. Warum sind die Korallenriffe hier gesünder und artenreicher als in anderen Regionen? Gemeinsam mit einem Team von Forschenden geht Meeresbiologe und "Terra X"-Moderator Uli Kunz auf Entdeckungstour: Wie nutzen Haie, Mantarochen und Seevögel das Schutzgebiet? Welche Arten kommen vor? Und wie beeinflusst der Klimawandel diese abgelegene Region?
Die fast 60 Inseln des Chagos Archipels sind britisches Überseegebiet. Auf der größten Insel Diego Garcia betreiben die Amerikaner eine Militärbasis – alle anderen Inseln sind unbewohnt. Die Gewässer rund um den Archipel stehen unter strengem Schutz, niemand darf dort fischen. Auch deshalb ist die Unterwasserwelt so vielfältig und bunt. Auf vielen Inseln haben noch nie Menschen gesiedelt – bis heute gehören sie dem Palmendieb, dem größten landlebenden Krebse der Welt, und gewaltigen Vogelkolonien. Für die Forschenden sind die unterschiedlichen Inseln ein riesiges Freiluftlabor. Dort haben sie herausgefunden, dass der Guano – der Vogelkot –, der von den Inseln aus ins Meer fließt, auch den Korallenriffen nutzt: Die Riffe vor den Vogelinseln sind gesünder und fischreicher. Zwar machen Seevögel ein Korallenriff nicht immun gegen den Klimawandel, aber nach einer Korallenbleiche können sich die Riffe schneller erholen. »Das sind ganz neue Erkenntnisse«, sagt Heather Koldewey von der Zoologischen Gesellschaft London, »sie zeigen, wie eng Land und Meer miteinander verbunden sind.«
Die Forschung im Chagos Archipel hat auch für andere Regionen der Welt große Bedeutung. Denn fast überall stehen Korallen heute aufgrund der zunehmenden Erwärmung der Ozeane unter Hitzestress. Mehr als die Hälfte der Riffe ist stark gefährdet. Tropische Korallenriffe bedecken nur einen Bruchteil der Meeresoberfläche, beherbergen jedoch rund ein Viertel aller marinen Tierarten und Pflanzenarten. Ihr Erhalt ist deshalb von entscheidender Bedeutung – und überall auf der Welt versuchen Forscher, den Korallenriffen zu helfen. Uli Kunz reist ans Rote Meer, wo an der König Abdullah #Universität Meeresbiologen aus Saudi Arabien und Deutschland gemeinsam an neuen #Therapien für die #Korallen arbeiten. Raquel Peixoto entwickelt eine Art Impfung, Christian Wild von der Universität Bremen setzt auf #Nährstoffe und andere Substanzen. Im Labor wirkt die Therapie, doch werden die #Forscher auch im offenen Ozean erfolgreich sein? Können ihre Ansätze das Korallensterben bremsen – oder gar stoppen?