Matieres Premieres. Foto: Patrick Berger, Fabrik Potsdam
Von Christian Schröter, 27. Mai 2023, Lesedauer 2 Minuten, 59 Sekunden
Fabrik Potsdam, junge Perspektiven aus Afrika, 3 Deutschlandpremieren bei den Potsdamer Tanztagen 2023
Potsdam, 26. April 2023
Mit Arbeiten junger afrikanischer Tanzkünstler, die von urbanen Tanzstilen geprägt sind, führen die Potsdamer Tanztage die Auseinandersetzung mit aktuellen Tanzentwicklungen in #Afrika fort. #Urban #Dances und Selbstermächtigung sind in den Stücken Matière(s) Première(s) der #Compagnie Par Terre, Anne Nguyen, aus #Paris und Filles Pétroles von Nadia Beugré zentrale Themen. Beide Produktionen berichten über die Lebendigkeit und Kreativität der afrikanischen Urbanen Tanzkultur, aber auch über die Machtkämpfe in der #Gesellschaft. Wo ist der Platz der Frauen, wie können sie sich mehr Macht erkämpfen und wie kann die Jugend durch den Tanz sichtbar werden? Die Themen #Migration und Heimat ist auch im Fokus des Duetts Mbeuk Mi Wossi (Nein zur Auswanderung) aus dem Senegal. Die #Hip #Hop Tänzer berichten von der Anstrengung und den enttäuschten Hoffnungen des Auswanderns.
Matière(s) Première(s), #Deutschlandpremiere, Compagnie par terre, Anne Ngyuen (Paris)
Urbane afrikanische Tänze finden bei der heutigen Jugend in aller Welt Anklang. Sie sind sinnlich, rasend und verbinden uns mit der ursprünglichen Sprache des Körpers selbst. Von schier ohnmächtiger Wut bis hin zu Gebeten für die Ahnen, von der Wiederherstellung zerbrochener Identitäten bis hin zum intuitiven Bedürfnis zu tanzen, um sich zu befreien: Drei Frauen und drei Männer kommen zusammen, um ihre Dämonen auszutreiben und das Leben zu beschwören. Matière(s) première(s) ist eine initiatorische Reise in die Welt der urbanen afrikanischen Kulturen, wo der subtile, explosive Tanz die zeitlose Schönheit und die zugrunde liegende Brutalität der Welt offenbart wird. Der Tanz enthüllt dabei die postkolonialen Mechanismen kultureller und mentaler Dominanz und hinterfragt die Machtkämpfe, die den Beziehungen zwischen Afrika und der westlichen Welt zugrunde liegen.
Samstag, 3. Juni 2023, 21 Uhr, Sonntag, 4. Juni 2023, 18 Uhr, mehr …
Filles Pétroles, Deutschlandpremiere, Nadia Beugré (Montpellier, Abidjan)
Im Arbeiterviertel Abobo in Abidjan hat sich Aya aufgrund ihrer schnellen Bewegungen den Spitznamen »La Chinoise« verdient, während Christelle wegen ihrer Körperfülle zu »Gros Camion« wurde, ein Spitzname, den sie mit unwiderstehlichem Charisma annimmt. Von traditionellen afrikanischen Tänzen wie Coupé décalé und Roukasskass bis hin zu akrobatischen Figuren haben sie sich einen traditionell den Männern vorbehaltenen Raum angeeignet, um ihre Sexualität zu behaupten, Einfluss zu fordern und die ihnen zugewiesene Weiblichkeit zu dekonstruieren. Nadia Beugré erkennt sich in den beiden Frauen wieder und hilft ihnen, durch den Tanz von der Beziehung zu ihrer Stadt sowie von ihrem Frauenbild zu erzählen. Sie lässt das Feuer dieser »Petroleummädchen« brennen, das man nicht verpuffen lassen darf. Nach Quartiers Libres 2021 kehrt Nadia Beugré mit einem neuen Stück, das der jüngsten Generation ivorischen Frauen gewidmet ist, nach Potsdam zurück.
Montag, 5. Juni 2023, Dienstag, 6. Juni 2023, 19.30 Uhr, mehr …
Mbeuk mi wossi, Europapremiere, Idolboyz (Thiès, Senegal)
Ein #Boot, 2 junge Männer, das #Meer – Mbeuk Mi Wossi (Nein zur Auswanderung) ist eine Performance und zeitgleich eine Forschungsarbeit zum Thema #Migration an der senegalesischen Küste. Basierend auf Interviews mit Menschen, die kurz vor oder nach der Flucht nach Europa standen oder auf dieser umkehren mussten, erzählen die beiden Hip Hop Tänzer die fiktive Geschichte eines jungen senegalesischen Mannes. Der Wunsch nach besseren Lebensumständen, Hoffnung auf Veränderung und enttäuschte Erwartungen sind Themen, die in diesem Stück verhandelt werden. Mit einem Ausschnitt des Stückes gewannen die beiden Künstler 2022 den Sunu Talents Preis des Goethe Instituts im Senegal.
9. und 10. Juni 2023, 19 Uhr, Tickets hier …