Von Christian Schröter, 16. Juni 2023, Lesedauer 3 Minuten, 57 Sekunden
»Kümmern und Kämpfen – warum Geschlechtergerechtigkeit in #Erziehung und #Familie uns alle freier macht« von Anne Waak, ab 17. Mai 2023 im #Goldmann #Verlag
Gütersloh, 15. Mai 2023
In Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit haben wir in den letzten Jahrzehnten zwar Fortschritte gemacht. Doch Vorurteile und geschlechtsspezifische Erwartungen an #Frauen und #Männer engen nach wie vor alle Geschlechter ein und prägen unser Zusammenleben auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene – mit weitreichenden Konsequenzen: vom Gender Pay Gap über männliche Selbstzerstörung bis hin zu Gewalt an Frauen. Um unsere Gesellschaft gerechter zu machen, müssen wir bei den Kindern anfangen. Mit ihrem neuen Buch »Kümmern und Kämpfen – warum Geschlechtergerechtigkeit in Erziehung und Familie uns alle freier macht« (ab 17. Mai 2023 im Goldmann Verlag) liefert die #Kulturjournalistin Anne Waak daher ein lebensnahes Plädoyer für eine Erziehung, die toxische #Genderrollen aushebelt und somit allen hilft. »Nur wenn wir unsere #Kinder zu Feministen erziehen, werden wir unsere Gesellschaft von den hohen Kosten des Patriarchats befreien können.«
Alle 3 Tage tötet ein Mann eine Frau aufgrund ihres Geschlechts, Abtreibungsverbote und das Verwehren von körperlicher Selbstbestimmung bedrohen weltweit das Leben von Frauen, die männliche Selbstzerstörung und ein erhöhtes Suchtrisiko, hervorgerufen durch ein überholtes Bild von Maskulinität, senken die Lebenserwartung von Männern – und die gesellschaftlichen Konsequenzen führen noch sehr viel weiter. Die Journalistin und Autorin Anne Waak beleuchtet in »Kümmern und Kämpfen – warum Geschlechtergerechtigkeit in Erziehung und Familie uns alle freier macht«, an welchen Stellen der Entwicklung ungesunde Männlichkeitsstrukturen und Weiblichkeitsstrukturen entstehen, wie sie sich auf einzelne #Individuen und unsere #Gesellschaft auswirken und was wir dagegen tun können. Denn: Kinder imitieren, was sie vorgelebt bekommen. #Haushalte, in denen die Sorgearbeit und Erwerbsarbeit nicht entlang von Gendergrenzen verteilt ist, prägen die Vorstellungen davon, welche Verhaltensweisen für wen zulässig sind, was als wertvolle #Arbeit angesehen wird und wie diese entlohnt werden sollte.
»Vermeintlich geschlechtsspezifisches Verhalten wird in Diskussionen häufig naturalisiert«, sagt Autorin Anne Waak. Doch der Ursprung dessen, dass zum Beispiel Mädchen und Frauen dazu neigen, verstärkt Emotionsarbeit, Sorgearbeit und Beziehungsarbeit zu übernehmen, wird auch durch das Verhalten von Eltern und anderen Sorgetragenden geprägt. »Die Tatsache, dass erwachsene Bezugspersonen weibliche Babies länger schreien lassen als männliche, setzt sich in einer anderen Verantwortungsübertragung auf Mädchen fort. Von ihnen wird viel häufiger und früher erwartet, dass sie sich zum Beispiel um jüngere Geschwisterkinder kümmern, im Haushalt helfen oder auch für erwachsene Familienmitglieder emotional verfügbar sind.« Aus diesem frühen Versorgungsentzug entsteht dann häufig ein Gefühl von Mangel, das Mädchen und junge Frauen dadurch zu kompensieren versuchen, dass sie sich über die Maßen für andere einsetzen und Emotionsarbeit, Sorgearbeit und Beziehungsarbeit übernehmen – ein sich selbst verstärkender Kreislauf, der aus der Ungleichbehandlung der Geschlechter resultiert.
In ihrem neuen #Buch analysiert Anne Waak die Ursachen der bestehenden Ungleichheit, beleuchtet die negativen Konsequenzen und zeigt undogmatisch Wege aus den noch viel zu festgefahrenen Geschlechterrollen auf. Kümmern und Kämpfen ist ein Aufruf an alle, gemeinsam an den schädlichen Auswirkungen des Gender Status quo zu arbeiten.
Frauen verdienen in Deutschland 1.200 Euro weniger im Monat als Männer und bekommen nur knapp halb so viel Rente. Mit der Hausarbeit hingegen verbringen sie auch ohne #Kinder 1 Drittel mehr Zeit als ihre Partner, während Männer höheren Raten an Suchterkrankungen und psychischen Erkrankungen sowie einer geringeren Lebenserwartung entgegensehen. Alle 3 Tage tötet ein Mann eine Frau, die er zu lieben vorgibt. Von Gendergerechtigkeit kann also trotz aller Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte keine Rede sein. Wie auch, scheint doch schon die Welt der Kinder in zwei Teile zu zerfallen: rosa und blau, lieb und wild, fürsorglich und kompetitiv. Diese Zweiteilung zementiert herrschende Ungerechtigkeiten und beraubt die Frauen und Männer von morgen ganz konkreter Gestaltungsmöglichkeiten für das eigene Leben. Die Kulturjournalistin Anne Waak analysiert, wie zu Hause, im #Kindergarten oder in der #Schule toxische #Männlichkeitskulturen und Weiblichkeitskulturen (re-)produziert werden, und formuliert ein lebensnahes und undogmatisches Plädoyer an alle Sorgetragenden: »Nur wenn wir unsere Kinder zu Feminsten erziehen, werden wir Gender Pay Gap, männliche Selbstzerstörung, Gewalt an Frauen überwinden, werden wir unsere Gesellschaft von den hohen Kosten des Patriarchats befreien können«.
Die Autorin
Anne Waak, geboren 1982 in Dresden, arbeitet als Journalistin und Autorin für verschiedene Zeitungen, Magazine und Kulturinstitutionen. Sie hat eine Reihe von Büchern zu gesellschaftlichen Themen veröffentlicht, zuletzt Wir nennen es Familie. Neue Ideen für ein Leben mit Kindern. Sie lebt mit ihrer engsten Freundin und deren Sohn in Berlin.