Foto: Hartmut Brand
Von Christian Schröter, 12. Oktober 2023, Lesedauer 2 Minuten, 28 Sekunden
Brands Spiele Check: »Lacrimosa« vom Kosmos Verlag, der Gütersloh Spiele Check
Rietberg, 12. September 2023
In »Lacrimosa« vom Kosmos Verlag treten 1 bis 3 Spieler in einem Alter ab 12 Jahren über eine Spielzeit von 90 Minuten in einem Wettstreit um die Anerkennung von Constanze #Mozart, der Witwe von Wolfgang Amadeus Mozart. Sie richtet sich zu Beginn des Spiels mit einem #Brief an uns. Wir sollen das vor seinem Tod begonnene #Requiem vollenden und unsere gemeinsamen Erinnerungen mit ihrem verstorbenen Gatten niederschreiben.
Jede Spielrunde »Lacrimosa« besteht aus 5 Spielrunden, den sogenannten Epochen, in denen wir jeweils 4 Züge ausführen. Das Handdeck, das wir dazu zu Beginn des Spieles erhalten, entwickelt sich im Laufe einer Partie weiter. Das Deck wird dabei jedoch nicht größer, sondern die Karten wertvoller. Die gezogenen Handkarten entscheiden dabei über die Aktion und das Einkommen einer Runde. Dadurch, dass die Aktionskarten im Laufe des Spiels stärker werden, nimmt das Spiel im Laufe der Spielzeit an Fahrt auf.
Weil es bei Lacrimosa tatsächlich nur fünf Aktionen gibt, findet man schnell ins Spiel hinein. Die eigentliche Komplexität des Spiels entwickelt sich dann, wenn man mit der Erfahrung von einigen gespielten Partien Einblicke erhält, wie Aktionen miteinander kombiniert werden können. In den ersten Partien kam so manches Mal der Gedanke »Ach hätte ich mal …«
Aber dieser #Lerneffekt des Spiels führt zu einem hohen Wiederspielreiz, weil man stetig bemüht ist, aus den Vorgaben das Optimum rauszuholen. Hier sind besonders die gemeinsamen Reisen mit Mozart zu nennen, wo wir in den größeren Städten Plättchen erhalten, die wir dann zum Spielende noch mal einsetzen können, um weitere Siegpunkte zu erhalten.
Das Thema der klassischen Musik spiegelt sich überall wider. So kann man zum Beispiel ein Opus kaufen, es aufführen oder wieder verkaufen. Und irgendwann nach der einen oder anderen Partie erwischt man sich dabei, auch mal nachzuschauen, wie denn eigentlich zum Beispiel »Il re pastore« tatsächlich klingt.
Das, was aber eigentlich das Hauptaugenmerk des Spiels ist, ist das Vervollständigen des Requiems. Und auch hier gilt der Grundsatz, sich erstmal nicht von der offensichtlichen Komplexität dieser Aufgabe abschrecken zu lassen. Mit Blick auf diesen Bereich des Spielbretts könnte man meinen, man müsste ein Musikstudium abgeschlossen haben, um das Requiem vervollständigen zu können. Aber auch hier liegt eine einfache Aktionsstruktur vor, deren taktische Tiefe den Spielern erst nach einigen Partien bewusst wird. Ist man dann aber erstmal drin, macht es wirklich großen Spaß.
Bei der Schlusswertung fällt es positiv ins Gewicht, dass es nicht passieren kann, dass der bisherige Spielverlauf durch die Wertung der Plätzchen komplett auf den Kopf gestellt werden kann. Aber natürlich bleibt es bis zum Schluss spannend, wer dann am Ende den #Sieg davongetragen hat.
Wer sich von dem ungewöhnlichen Thema von »Lacrimosa« nicht abhalten lässt, dieses Spiel zu spielen, der wird mit einem sehr schönen detailverliebten und wirklich interessanten Spielerlebnis belohnt.
Hartmut Brand, #ERNC, Brands Spiele Check, Brands Kultur Check
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