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Lesetipps für Gütersloh: »Die Goldene Bulle von 1356« bei WBG Theiss

Von Christian Schröter, 21. Oktober 2023, Lesedauer 1 Minute, 41 Sekunden

Lesetipps für Gütersloh: Spätmittelalterliche Verfassungsgeschichte neu erzählt, »Die Goldene #Bulle von 1356« bei WBG Theiss

Die Goldene Bulle zählt zu den wichtigsten Dokumenten der deutschen #Geschichte. Das kaiserliche Gesetzbuch erhielt seinen Namen von dem goldenen Siegel, das der Urkunde angehängt war. Kaiser Karl IV. publizierte die Goldene Bulle 1356 auf den Hoftagen in Nürnberg und Metz. Als erste schriftliche Verfassung des römisch deutschen Reichs und »Reichsgrundgesetz« blieb sie 450 Jahre bis 1806 in Kraft und prägte damit über Jahrhunderte die Verfasstheit des Reichs.

Nach fast 50 Jahren liegt nun wieder eine umfassende Darstellung der Goldenen Bulle vor. Der Band, in welchem der lateinische Originaltext zusätzlich in deutscher Übersetzung geboten wird, erscheint am 30. Oktober 2023 unter dem Titel »Die Goldene Bulle von 1356« bei wbg Theiss. Im ersten Teil erklärt die Historikerin Eva Schlotheuber die Entstehungsgeschichte der Goldenen Bulle als Kompromiss und geradezu spannenden Aushandlungsprozess in der existenziellen Machtauseinandersetzung zwischen Kaiser und Papst. Die Kunsthistorikerin Maria Theisen wiederum hat im zweiten Teil die Würdigung des Prachtexemplars Wenzels IV. im Kontext seiner Politik ausgearbeitet. Der Tafelteil überzeugt mit bester Bildqualität.

Beide Expertinnen beleuchten die Goldene Bulle aus einer ganz neuen Perspektive, indem sie die tiefere Funktion von Verfassungen als normative Ordnung und ideeller Fluchtpunkt freilegen, und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zu einer neuen Verfassungsgeschichte. 

  • Eva Schlotheuber, Maria Theisen, »Die Goldene Bulle von 1356«, das erste Grundgesetz des römisch deutschen Reichs 

Eva Schlotheuber ist Professorin für Mittelalterliche Geschichte an der Heinrich Heine #Universität #Düsseldorf, wo sie zur Lebenswelt des Spätmittelalters und politischen Theorie und Herrschaftspraxis des 14. Jahrhunderts forscht und lehrt. Als erste Frau war sie von 2016 bis 2021 Vorsitzende des Verbandes der #Historiker Deutschlands. Maria Theisen studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien und promovierte über die Miniaturen des Willhelm Codex für König Wenzel IV. Sie ist Mitarbeiterin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Kommission für Schrift und Buchwesen des Mittelalters (Schwerpunkt: Ostmitteleuropa) und Leiterin des Projektes.

WBG Edition. 432 Seiten mit rund 300 farbigen Abbildungen, ISBN 978-3-534-27642-4, 150 Euro

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