Foto: Erika Mayer
Von Christian Schröter, 10. Dezember 2023, Lesedauer 1 Minute, 33 Sekunden
Philharmonie Salzburg: das Comeback des Schultercellos
Salzburg, 9. November 2023
Eröffnet wurde der außergewöhnliche Konzertabend im Großen Saal des Salzburger Mozarteums mit einem raumfüllenden Anzünder aus dem Bereich der Minimal Music: der anspruchsvollen Fanfare »Short Ride in a Fast Machine«, gefolgt von dem lebendigen, spritzigen Foxtrott »The Chairman Dances«. Beide Werke entstammen der Feder des zeitgenössischen amerikanischen Komponisten John Adams und bestachen mit intensiven, durchgehenden Rhythmen, antreibenden Tempi und durchlaufenden #Motiven.
Kontrastiv dazu folgte Joseph Haydns heiteres, spätbarock anmutendes Cellokonzert Nummer 1 in C Dur mit kleinem Orchester und dem aus Sankt #Petersburg stammenden Solisten Sergey Malov, der seinen Part auf dem Violoncello da spalla spielte – jenem Instrument, auf dem wahrscheinlich Johann Sebastian Bach seine Cellosuiten selbst gespielt hat. Die etwa 60 Zentimeter lange »Spalle« wird in Armhaltung oder an einem um den Hals hängenden Gurt gespielt, hat im Gegensatz zum herkömmlichen #Violoncello 5 Saiten und wird in Quintabständen gestimmt. Lange Zeit war das Instrument in Vergessenheit geraten, dabei erzeugen die Saiten der Viola pomposa, wie das Instrument auch genannt wird, einen besonders weichen, warmen, cellotypischen Ton.
Der von Sergey Malov gefühlvoll auf dem umgehängten Violoncello da spalla vorgetragene Haydn fand bei dem interessierten, von dem ungewöhnlichen Anblick faszinierten Konzertpublikum großen Anklang, sodass es schon nach den ersten beiden Sätzen spontanen Zwischenapplaus gab und noch vor der Pause nach einer Zugabe geklatscht wurde.
Seine #Virtuosität auf der #Geige bewies Malov, der sowohl das Violoncello da spalla, als auch die Violine, die Viola und die Barockvioline beherrscht und unter anderem Mozart und Paganini Preisträger ist, in der zweiten Hälfte des Konzerts, als er, nun begleitet vom großen Orchester der Philharmonie Salzburg, mit viel Tiefe und großer Präzision Tschaikowskys leidenschaftliches Violinkonzert in D Dur vortrug, was vom Konzertpublikum mit minutenlangem frenetischem Applaus bedankt wurde. Mehr …
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