Foto: Julia Karnavusha
Von Christian Schröter, 10. Februar 2024, Lesedauer 1 Minute, 59 Sekunden
Gütersloh: Über Fish and Chips, King Charles und Fremde, aus denen Freunde wurden
Gütersloh, 10.Januar 2024
Das letzte #Erzählcafé des vergangenen Jahres mit dem Titel »Briten in Gütersloh« hätte ein mehrteiliges werden können. Die rund 40 Teilnehmer hatten viel Gesprächsstoff für den Dezemberabend im Archiv der Stadt mitgebracht.
Unterschiedliche Menschen aus #Politik, #Militär und #Gesellschaft waren zusammengekommen, um deutsch britische Momente in der Gütsler Stadtgeschichte aufleben zu lassen. Angefangen von den ersten Begegnungen mit britischen #Besatzern 1945 und den unterschiedlichen Traditionen und Kulturen über die #NAAFI, die #Flugschauen und die bürokratischen Schwierigkeiten bis hin zum tränenreichen Abschied 2019 gab es viele Erinnerungen, die geteilt wurden.
Auf dem Podium erzählten Mark und Karin Richards beispielsweise, wie es war, als deutsch britisches Ehepaar zu leben, durch die vielen berufsbedingten Umzüge keinen Ort wirklich »Zuhause« nennen zu können, und über die Schwierigkeiten, plötzlich »die Frau von« zu sein. »Ich war immer eine eigenständige Person und jetzt bin ich ›wife of‹«, erzählte Karin Richards. »Das fand ich erst ein wenig befremdlich.« Auch Keith Rudman und seine Tochter Jennifer Bäcker berichteten über ihre Erfahrungen, in 2 Welten beheimatet zu sein, die unterschiedlicher nicht sein konnten.
Die offizielle Perspektive brachte die ehemalige Bürgermeisterin Maria Unger ein, die die Briten als Partner in Wirtschaft und Verwaltung kennenlernen durfte und mit dem britischen Orden »Member of British Empire« ausgezeichnet wurde. 2010 schüttelte sie dem heutigen König Charles bei einem Besuch auf dem Flugplatz Gütersloh die Hand. »Den deutsch britischen Zusammenhalt habe ich als Bürgermeisterin immer als sehr gut empfunden«, so Maria Unger. Als dann schließlich die Nachricht über den Abzug der Briten kam, wurde ihr klar: »Wir verlieren jetzt Freunde.« Auch andere Gäste des Erzählcafés teilten ihre vielen eigenen Erinnerungen und Erfahrungen mit den Briten. Dabei wurde erzählt von Freundschaften mit britischen Kindern, bürokratischen Hürden einer Ehe oder den Überlegungen zur doppelten Staatsbürgerschaft. Warum einige britische Militärangehörige nach dem Abzug trotzdem in Gütersloh blieben, fasst ein Gast aus dem Publikum schließlich so zusammen: »Gütersloh ist perfekt.«
Das nächste Erzählcafé findet am Montag, 4. März 2024, zum Thema »(Un)Sichtbare Frauen?!« in der #Aula der #VHS statt. Die Teilnahme ist kostenlos.