Foto: Robert Bye
Von Christian Schröter, 12. Februar 2024, Lesedauer 2 Minuten, 43 Sekunden
Israel und Palästina: Ganz so einfach ist es nicht
Gütersloh, 12. Januar 2024
Das ganze Drama fing in der Neuzeit damit an, dass das Osmanische Reich mit der Hilfe Deutschlands »Palästina« besetzt hat. Dann haben es die Engländer erobert (mit Hilfe der berühmten, australischen Lighthorsemen). Dann haben die Vereinten Nationen England ein Mandat erteilt. Dann hat Theodor Herzl #England dazu gebracht, die #Balfour #Deklaration zu statuieren, in der es um eine »Heimstatt« für die Juden ging. Dann haben die #Vereinten #Nationen den Teilungsplan und die Errichtung von zwei Staaten beschlossen. Dann wurde der Staat #Israel gegründet und noch in derselben Nacht von den Nachbarn überfallen. Dann hat die Sowjetunion diesen Staat de jure anerkannt – andere Nationen nicht. Im weiteren Verlauf haben die Nachbarn Israel mehrfach überfallen. Der Staat Palästina wurde bis heute nicht gegründet. Ägypten hat zum Beispiel Israel überfallen (Nasser), dann gab es einen Friedensvertrag, dann hat #Ägypten Israel nochmal überfallen (Sadat), dann gab es wieder einen Friedensvertrag. Und das ist nur Ägypten. Wie soll man da nicht misstrauisch sein? Man muss aber auch das Treiben der Hagana während der Britischen Mandatszeit berücksichtigen.
Offenbar war die #UN #Resolution 1948 problematisch, zumal sie nicht umfassend realisiert wurde. Der reinen Vernunft nach hätte es von Anfang an eine gemeinsame »Einstaatenlösung« geben sollen. Und gar keinen Zionismus. Die ganzen Ressentiments haben ihren Ursprung offenbar im Pogrom von Alexandria 38 nach unserer Zeitrechnung. Und das Kernproblem ist wohl auch nicht die Religion, sondern der Intellektualismus, der zudem erfolgreich ist. Das hasst man. Und wenn man ihn an einer abgrenzbaren Gruppe festmachen kann, dann hasst man die ganze Gruppe. Und hermetische Gruppen machen es dann noch schlimmer, auch wenn sie legitim sind.
Es scheint nicht viele Optionen zu geben
Überwindung der Hermetik. So etwas ähnliches hat Richard Dawkins vorgeschlagen. Er meint, dass sich Konflikte durch Aufhebung des Verbots von Mischehen nach wenigen Generationen erledigen würden.
Vernunft. Akzeptanz und Interessensausgleich. Schwierig.
Gewalt. Keine Dauerlösung.
Vergessen. Auch schwierig. Mal so – mal so. Ob Norwegen noch Ressentiments gegenüber Deutschland hegt (Zweiter Weltkrieg)? Offenbar nicht. Dänemark gegenüber Deutschland (»Schlacht von Dybøl« 1864)? Offenbar auch nicht. Deutschland gegenüber Schweden (30 jähriger Krieg 1618 bis 1648)? Deutschland gegenüber den Niederlanden (30 jähriger Krieg 1618 bis 1648)? Die Niederlande gegenüber Deutschland (Zweiter Weltkrieg)? Und Frankreich, England … ganz Europa – und umgekehrt? Und wenn man noch weiter zurückgreift, wird es noch unübersichtlicher und diffuser.
Jedenfalls ist Israel gesetzt. Und die Arabische Welt kann nicht behaupten, sie könne das nicht hinnehmen, es sei oktroyiert. Denn sie hat sich mit dem »Westen« auch ihrerseits eingelassen. Dann hätte sie das nie tun dürfen. Dann muss sie das nun einmal akzeptieren. Dann muss letztlich ein Interessensausgleich stattfinden. Aber nicht auf dem Rücken Israels, sondern auf dem Rücken der Vereinten Nationen und/oder Englands. Ohne Interessensausgleich bleibt offensichtlich jede »#Weltordnung« mittelfristig bis langfristig fragil. Das ist das, was man aus der #Geschichte lernen kann.
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